Humanistische Fakultät Universität Helsinki
Zu Ehren der 375-Jahrfeier der Universität Helsinki porträtierte die Humanistische Fakultät im Laufe des Jahres 2015 insgesamt 375 Humanistinnen und Humanisten. Wir stellten auf dieser Website jeden Tag die Humanistin oder den Humanisten des Tages vor, an einigen Tagen mehrere auf einmal. Unter ihnen waren neben ProfessorInnen und ForscherInnen u. a. SchriftstellerInnen, ÜbersetzerInnen, JournalistInnen, MusikerInnen, UnternehmensleiterInnen sowie AkteurInnen des Museums- und Verlagswesens. Die HumanistInnen-Porträts lassen sich auf der Unterseite Humanistinnen und Humanisten in alphabetischer Reihenfolge oder nach dem Veröffentlichungsdatum durchsuchen.
Arto Mustajoki
Prof. Dr. Arto Mustajoki ist ein auf die russische Sprache und Seele spezialisierter Forscher, dem auch die administrativen Aufgaben der Wissenschaftsorganisationen nicht fremd sind. Professor Mustajoki ist ein Befürworter der Popularisierung von Forschung. Er beteiligt sich aktiv am gesellschaftlichen Diskurs, verfasst Sachbücher und genießt das Auftreten in der Öffentlichkeit.
Liisa Suvikumpu
Dr. Liisa Suvikumpu hat in ihrer Position als Geschäftsführerin des Beirats der finnischen Stiftungen und Fonds einen guten gesellschaftlichen Überblick. Sie weiß, was alles mit dem Geld der Stiftungen in der finnischen Gesellschaft in den Bereichen Wissenschaft, Kunst, Kultur und sonstigen gemeinnützigen Einrichtungen erreicht wird. Sie ist stolz auf die Universität Helsinki und hofft, dass die Menschen auch in Zukunft die wichtigste Ressource der Universität sind.
Ebba Witt-Brattström
Dr. Ebba Witt-Brattströms wissenschaftliche Leidenschaft ist Literaturgeschichte. Für sie zeigt sich diese als Bibliothek, die menschliche Erfahrungen aller Art enthält, in Millionen verschiedener Formen. Ein Problem ist es laut Witt-Brattström, dass Frauen in der Welt der Literatur oft gering geschätzt werden. In ihrer Forschung versucht sie, das Gleichgewicht wiederherzustellen, die literarischen Geschlechterdialoge im Wandel der Zeiten zu zeigen. Langweilig wird es ihr nie.
Mika Lavento
Dr. Mika Lavento ist ein Professor für Archäologie, zu dessen Aufgaben archäologische Forschung in verschiedenen Teilen der Welt gehört. Er hat hauptsächlich in der borealen Nadelwaldzone geforscht sowie breite Feldforschung in Griechenland und im Nahen Osten betrieben. Die Archäologie fasziniert Lavento, weil sie mehrere Wissenschaften vereint. Die Methoden dieses Forschungsgebiets entwickeln sich schnell. Neues Forschungsmaterial kommt ständig hinzu und kann frühere Auffassungen von der Vergangenheit deutlich verändern.
Mikko Myllykoski
In die Arbeit als Erlebnisdirektor im Science Center Heureka ist Mikko Myllykoski wie aus Versehen hineingerutscht. Das Studium der Geschichte, der lateinischen Sprache und der römischen Kultur sowie der klassischen Archäologie brachten ihn während seines Studiums dazu, u. a. Chroniken von Vereinen und Organisationen zu schreiben und Ausstellungen für die 350-Jahrfeier der Universität zu planen. In seiner gerade entstehenden Dissertation setzt er sich mit dem Medium der Ausstellung als radikaler sozialer Innovation auseinander.
Markku Peltonen
Dr. Markku Peltonen, Professor der Akademie von Finnland, ist ein international geschätzter Erforscher der Ideengeschichte der Neuzeit. In einem Projekt der Akademie untersucht er den Begriff der Demokratie im 17. Jahrhundert. Das politische System unserer eigenen Zeit zeigt sich auf dem Hintergrund schon vergessener Vorstellungen in einem neuen Licht. Die Zeit an den Universitäten Cambridge und Princeton war für die wissenschaftliche Karriere Peltonens entscheidend.
Ehrendoktorinnen und -doktoren der Philosophie
Die Ehrendoktorwürde ist die größte Auszeichnung, die eine Universität an Privatpersonen zu vergeben hat. Anders als beim gewöhnlichen Doktorgrad ist die Ernennung nicht von akademischen Meriten abhängig. Zum Ehrendoktor oder zur Ehrendoktorin kann eine Person ernannt werden, die sich um die Wissenschaft, die Universität oder eine bedeutende gesellschaftliche Angelegenheit verdient gemacht hat. Durch die Verleihung der Ehrendoktorwürde kann die Universität Themen hervorheben, die sie für wichtig und aktuell hält. Den Ehrendoktortitel verleiht eine einzelne Fakultät im Allgemeinen im Rahmen der alle vier Jahre stattfindenden Promotionsfeiern, bei denen die Magister, Magistrae, Doktoren und Doktorinnen, die ihr Studium beendet haben, gefeiert werden. Ein separates Komitee nimmt die Ehrendoktorvorschläge entgegen und trifft die formellen Entscheidungen. Die nächste Promotionszeremonie der Philosophischen Fakultät wird im Jahr 2017 stattfinden. Wir haben für diese Website acht Ehrendoktorinnen- und -doktoren unserer Fakultät ausgewählt.
Karl Collan
Trotz Misserfolge, wirtschaftlicher Probleme und eines kurzen Lebens gehörte Karl Collan auf vielen Gebieten zu den bedeutenden Männern seiner Zeit. Während seiner Studentenzeit war er ein aktives und einflussreiches Mitglied der studentischen Landsmannschaft, danach arbeitete er lange in Helsinki als Lehrer an einer Mädchenschule und an der Universität. Er schuf ein System für die gerade gegründete Studentenbibliothek und reformierte die Universitätsbibliothek. Am bekanntesten ist Collan jedoch in der Welt der Musik, besonders als Komponist von ‚Sylvias Weihnachtslied‘.
Marja-Leena Sorjonen
Dr. Marja-Leena Sorjonen, Professorin für Finnische Sprache, betrachtet Sprache als ein Mittel der Interaktion: als Mittel, Angelegenheiten zu erledigen und Gedanken mit anderen auszutauschen – auszudrücken, wer wir jeweils füreinander sind. Die Sprache ist dort, wo der Mensch ist, und die Sprache eines jeden ist für den Sprachforscher interessant. Sorjonen interessiert der Aufbau der Interaktion in Alltagssituationen wie auch in verschiedenen gesellschaftlichen Institutionen.
Anna Laurinsilta
Anna Laurinsilta sieht bei ihrer Arbeit, wie wichtig auch eine kleine Hilfe ist. Als Fundraisingchefin des Finnischen Roten Kreuzes hat sie gelernt, dass die geschenkte Zeit der freiwilligen Helfer eine ebenso wichtige Sache ist wie die Geldspenden. Das Studium der Ethnologie hat ihr einen Blick hinter die Zahlen verschafft: Im Grunde geht es immer um Menschen, die helfen wollen oder dringend Hilfe benötigen.
Ulla Tuomarla
Die Leiterin des Instituts für moderne Sprachen, Universitätslektorin Dr. Ulla Tuomarla, fühlt sich schon seit 20 Jahren im Dienst der Universität Helsinki wohl. Tuomarla bekennt, an der Humanistischen Fakultät ein Sonderfall zu sein, der Verwaltung mag. Bei ihrer derzeitigen Arbeit als Institutsleiterin kann sie sich nie sicher sein, was die Arbeitswoche mit sich bringt, aber das ist ihrer Meinung nach nur eine gute Sache. Ihre eigene Forschung musste hinter der derzeitigen anspruchsvollen Arbeit etwas zurückstehen, aber Tuomarla hofft, dass sie durch ihre Untersuchung über Hassrede im Internet auf die Gesellschaft Einfluss nehmen und praktische Lösungen anbieten kann.
Anu Koivunen
Prof. Dr. Anu Koivunen ist ein zur Kunstforscherin ausgebildeter Politikfreak, der sich zur Erforscherin von Geschlecht, Macht und Medien entwickelt hat. Sie hat sich mit der Geschichte des finnischen Films und Fernsehens und den geschlechtsbezogenen Narrativen der nationalen Identität beschäftigt. Zurzeit forscht sie über die Bedingungen politischer Öffentlichkeit und die Rolle des Fernsehens bei der Schaffung einer nationalen Öffentlichkeit in den 1960er und 1970er Jahren, über neue Darstellungen der Identität der finnischen Bevölkerungsminderheit in Schweden sowie über die Filme von Jörn Donner aus den 1960er Jahren.
Paolo Ribaldini
Paolo Ribaldini ist ein italienischer Forscher und Musiker, der im Jahre 2012 nach Helsinki zog. Obgleich er 14 Jahre lang klassische Violine lernte, gilt sein akademisches Interesse zurzeit der populären Musik, insbesondere der klassischen Periode des Heavy Metal. Ribaldini ist auch aktiver Rocksänger, der im Jahr 2015 an der finnischen Gesangscastingshow The Voice of Finland teilnahm.
Matti Sintonen
Die Laufbahnwahl war für Matti Sintonen eine Selbstverständlichkeit. Er promovierte 1984 über theoretische Philosophie. Die Promotion blieb auch der nachfolgenden Generation in lebhafter Erinnerung: „Noch Jahre nach der Promotion erinnerte sich meine Tochter Kaarina, im Promotionsjahr 4 Jahre alt, als wir am Hauptgebäude vorbeifuhren, dass dort Vati seine Doktorarbeit verteidigt hatte. Die Sache kam noch im Promotionsjahr in der Kindertagesstätte der Johannes-Kirche zur Sprache. Die Kindergärtnerin hatte jeden gebeten, sich vorzustellen und zu erzählen, was der Vater und die Mutter machten. Im Falle ihres Vaters war das kein Problem. Kaarina erklärte mit heiterer Stimme: ‚Vati ist ein Doktor der Freudenschule‘. Als die Kindergärtnerin dann fragte, was die Mutter mache, wanderte ein Finger für einen Augenblick in den Mund. Dann wurde die Sache klar: ‚Arbeiten natürlich.‘“
Touko Siltala
Touko Siltala, der sich schon seit über 30 Jahren im Verlagswesen wohlfühlt, lebt seinen Traum. Die Verlagsgesellschaft Siltala ist ein Arbeitsteam, in dem Schriftsteller, Schreiben und Bücher im Mittelpunkt stehen. Ein fesselnder Schreibstil, die Kunst des Geschichtenerzählens und die Vermittlung von Gefühlen garantieren laut Siltala, dass Bücher auch in Zukunft Leser finden werden.
Lotte Tarkka
Dr. Lotte Tarkka ist Professorin für Folkloristik mit dem Spezialgebiet finnische Volksdichtung und Mythologie. Tarkka glaubt an die Kraft der Worte und wird nie der Ästhetik der finnischen Zaubersprüche überdrüssig. Das Postgraduierten-Studium in Anthropologie an der Universität Cambridge führte die Erforscherin der karelischen Tradition in die Sphäre der Symbolanthropologie und Mikrogeschichte. Tarkka untersucht die Gedichtsprache in ihrem sozialen und historischen Zusammenhang, im alltäglichen Gebrauch der Menschen. Neben der Volksdichtung im kalevalischen Versmaß hat Tarkka Umweltmythologie, Sprichwörter, Transformation der Tradition, den ideologischen Gebrauch der Folklore – und natürlich das Kalevala untersucht.
Karl-Erik Michelsen
Dr. Karl-Erik Michelsen, Professor an der Technischen Universität Lappeenranta, arbeitet schon seit Langem national und international erfolgreich im Dienste der Wissenschaft. Zu seinen Forschungsgebieten gehören Wissenschaft, Technologie und die modere Welt, in der wir leben. Für Michelsen ist Humanismus eine Lebenseinstellung, aber gleichzeitig auch das Objekt einer fortwährenden Kritik. Michelsen, der sich als akademischen Zehnkämpfer sieht, strebt danach, mit seiner Forschung die Grenzen der Wissenschaft zu überwinden und auf die uns umgebende Gesellschaft einzuwirken.
Kirsti Salmi-Niklander
Die Privatdozentin für Folkloristik und Akademieforscherin Dr. Kirsti Salmi-Niklander hantiert mit alten verstaubten Papieren und sucht darin nach Menschen, Gemeinschaften, Erzählungen und Erinnerungen. Sie hat gelernt, eine tolerante Haltung gegenüber Staub und unordentlichen Papierstapeln einzunehmen – obgleich sie zugibt, dass Systematik eine Tugend und Digitalisierung eine tolle Sache ist. Für sie ist es ein Erfolgserlebnis, wenn es ihr gelingt, ein Feuer im Kachelofen anzuzünden, und sie verirrt sich ab und zu auf Friedhöfe und in Kurzwarenläden.
Riitta Nikula
Professorin emerita Dr. Riitta Nikula hat sich auf die finnische Stadtarchitektur des 20. Jahrhunderts spezialisiert. Das gebaute Stadtbild, die Bedeutung der Stadtviertel und Häuser im Gewebe der Stadt und im Leben der Bewohner faszinieren sie als Forscherin schon bald seit 50 Jahren. Als sie an der Universität lehrte, war Nikula diskussionsfreudig und ermutigte die Studierenden zum Erfahrungslernen: zu Studienausflügen mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Nach Auffassung von Nikula dringt man auf Exkursionen tiefer in die Materie ein als durch einsames Büffeln mit einem Prüfungsbuch.
Kirsi Saarikangas
Interdisziplinäre Forschung und Lehre sind die großen Leidenschaften von Prof. Dr. Kirsi Saarikangas. Sie hat Untersuchungen im Knotenpunkt von Kunstgeschichte, Stadtforschung und Gender Studies gemacht. Zurzeit erforscht sie gelebte Räume der Vorstädte, Natur in den Städten sowie die Beziehung zwischen Bewohnern und gebauter und natürlicher Umwelt. Saarikangas liebt das Wandern und Umherstreifen in den Bergen, den Städten und den Stadträndern sowie das Schwimmen im kalten Meer.
Markus Leikola
Markus Leikola glaubt, dass man immer etwas Glück braucht. Jeder, der Pech gehabt hat, weiß, wie das Leben dann ist. Obwohl an sich beide Erfahrungen dem Menschen gut tun.
Matias Hellman
Matias Hellman begann sich auf einer Interrail-Reise im Jahre 1990 für die serbokroatische Sprache zu interessieren. Nachdem er seine Sprachkenntnisse durch einen Magisterabschluss verbessert hatte, führte ihn sein Weg im Dienst des Gerichtshofs für Kriegsverbrechen in den Balkan und als Mitarbeiter des Vorsitzenden des Internationalen Strafgerichtshofs nach Den Haag.
Sirpa Kähkönen
Sirpa Kähkönen ist eine Sucherin verschwundener Städte, eine leidenschaftliche Freundin der Architektur und Musik und eine Autorin historischer Romane. Kähkönens Leidenschaft ist es, Freundeskreise der Vergangenheit zu rekonstruieren, deren Schicksale mit bedeutsamen Orten verbunden sind und in denen sich große Wendepunkte der Geschichte verkörpern. Diese Freundeskreise nennt Kähkönen in ihren Untersuchungen „Androtope“.
Jean Sibelius & Veijo Murtomäki
Der bedeutendste und angesehenste finnische Komponist Jean Sibelius ist vor allem durch seine nationalromantischen Arbeiten bekannt. Sibelius komponierte Stücke für Feiern der Universität und im Jahre 1914 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Philosophie verliehen. Dr. Veijo Murtomäki, Professor an der Sibelius-Akademie, erforschte umfassend die Musik von Jean Sibelius und seine kulturelle Bedeutung sowie seine staatspolitische Tätigkeit. Meijo Murtomäki interessierte sich ursprünglich für das Orgelspiel, später kamen das theoretische und analytische Interesse an der Musik hinzu.
Helka Kekäläinen
Dr. Helka Kekäläinen arbeitet als Referatsleiterin im Finnischen Evaluationszentrum für Bildung, wo sie mit Entwicklungsaufgaben des europäischen Hochschulsektors betraut ist. Die internationale theaterwissenschaftliche Sommerschule lehrte sie die Schlüsselkompetenzen der Internationalisierung, und die positiven Erfahrungen gaben ihr den Mut, die Herausforderungen in fremden Kulturen anzunehmen.
Henrik Meinander
Prof. Dr. Henrik Meinanders Studienweg war ungewöhnlich kurz – zumindest in geografischer Hinsicht. Er machte am Svenska Normallyceum (Unionsstraße 2) sein Abitur, studierte, forschte und promovierte an der Universität Helsinki (Unionsstraße 34 und 36) und hat seit dem Jahr 2001 eine schwedischsprachige Professur für Geschichte (Unionsstraße 38) inne. Auch außerhalb der Unionsstraße war Meinander zum Wohle seiner Studierenden sowie in finnischen und ausländischen wissenschaftlichen Gesellschaften aktiv.
Antti Summala
Antti Summala ist ein Philologe, der Spiele entwickelt. Die am Institut für englische Sprache erworbene Schreibfertigkeit ließ ihn zuerst zum Spieleredakteur und dann zum Spielentwickler werden. An der Universität Helsinki entstand auch das Interesse an Organisationstätigkeit und der japanischen Sprache.
Tuomas Heikkilä
Dr. Tuomas Heikkilä ist einer der bedeutendsten finnischen Erforscher des Mittelalters. Bekannt ist er in Finnland als „Mörder“ der Legende vom Heiligen Heinrich und dem finnischen Bauern Lalli, als preisgekrönter Aufklärer über das finstere Mittelalter, als Pionier der Digital Humanities, als Wegbereiter der Erforschung von Finnlands ältester Schriftkultur, als Heiligenforscher – und als Leiter der Villa Lante in Rom.
Tiina Merisalo
Tiina Merisalo, Direktorin des Stadtmuseums Helsinki, leitet das kulturhistorische Museum, das zu den größten Finnlands gehört, seit über 12 Jahren. Zwanzig Jahre, also einen großen Teil ihrer Karriere, steht sie bereits im Dienst der Stadt Helsinki. Das hundertjährige, sich erneuernde Museum lebt und atmet mit der Stadt und ihren Bewohnern. Über das Museum bietet sich jedem die Möglichkeit, sich in Helsinki zu verlieben.
Jörg Tiedemann
Nach Prof. Dr. Jörg Tiedemanns fester Überzeugung müssen Daten offen und frei verfügbar sein, und für seine Zwecke sollten sie multilingual, parallel und aligniert sein. Lernen, anhand von Datenmassen zu übersetzen, ist faszinierend, aber die menschlichen Übersetzungen enthalten so viel mehr implizite sprachliche Informationen, dass er nicht aufhören kann, sie zu sammeln. Die moderne Sprachtechnologie profitiert enorm von diesen Ressourcen, aber auch andere humanistische Disziplinen arbeiten mit wachsendem Interesse damit. Und der Schlüssel zum Erfolg ist, sie frei verfügbar zu machen.
Johan Reinhold Aspelin
Johan Reinhold Aspelin war ein Wegbereiter der finnischen Altertumsforschung. Er war der erste finnische Professor seines Gebiets, veröffentlichte das erste allgemeine Werk über die Vorgeschichte Finnlands und wurde zum ersten Staatsarchäologen Finnlands ernannt. Aspelins größtes Lebenswerk ist die Schaffung und Entwicklung der Verwaltung vorzeitlicher Relikte. Auch die Gründung des heutigen Finnischen Nationalmuseums war zu einem großen Teil der Arbeit Aspelins zu verdanken.
Salama Hirvonen
Die Karriere von Salama Simonen (ab 1954 Hirvonen) in der finnischen Presse war lang und bemerkenswert. Sie war fast 40 Jahre lang Redakteurin der Zeitung Uusi Suomi, bildete zukünftige Journalisten an der Gesellschaftlichen Hochschule, der Vorgängerin der Universität Tampere, aus und war bis zu Ihrem Ruhestand mit ehrenamtlichen Aufgaben betraut.
Jari Tervo
Jari Tervo schreibt in Zeitungen, Zeitschriften, im Internet sowie zwischen Buchdeckeln. Das öffentliche Schreiben begann er als Bohemien mit Gedichten. Nach einem Jahrzehnt als Journalist wechselte er zu einem Changieren zwischen Fakten und Fiktion in Form von Prosa und Kolumnen. Tervo, der sich gelegentlich nach Arbeitskollegen sehnt, erklärte sich im Jahr 1998 bereit, in der Sendung Uutisvuoto des Finnischen Rundfunks über Aktualitäten zu witzeln – dieser Vertrag läuft weiter.
Veikko Somerpuro
Seine Kenntnisse der Philosophie und Ästhetik sind Veikko Somerpuro bei seiner Arbeit als Fotograf nützlich. Jede Aufnahmesituation ist anders: Außer der Beherrschung der Kameratechnik wird von einem Spitzenfotografen eine klare Vorstellung von der Idee des Fotos und Interaktionsfähigkeit mit den Fotografierten erwartet. Somerpuro ist glücklich darüber, dass er aus Versehen Privatunternehmer wurde. Mit den Bildern, so fühlt er, erschafft er für seine Kunden wertvolle Inhalte. Das ist etwas, was er seiner Meinung nach durch Schreiben nicht könnte.
Mikko Sarjanen
Mikko Sarjanen, ein durch die Bands Atomirotta und Notkea Rotta in Finnland bekannter Rapper, fand durch das Studium der finnischen Literatur den Weg in die Welt der literarischen Bildung. Aus dem Musikhobby wurde während der Studienjahre Arbeit und das Studium wurde zur Freizeitbeschäftigung. Die Masterarbeit verspricht Sarjanen dennoch durchzuziehen – der Weg zum Humanisten ist seiner Meinung nach die Mühe wert.
Mauri Ylä-Kotola
Dr. Mauri Ylä-Kotola, der seit 2006 Rektor der Universität Lappland ist, studierte in den 1990er Jahren Philosophie an der Universität Helsinki. Das Interesse an Medienforschung führte Ylä-Kotola nach einem zügigen Studienabschluss nach Rovaniemi, wo er vom Lehrbeauftragten und Lektor zum Professor für Medienwissenschaft aufstieg. Ylä-Kotola, der die Medienforschung entwickelt hat, spricht sich für Interdisziplinarität und Vielfalt der Hochschulbildung aus.
Ville Laakso
Ville Laakso, geschäftsführender Direktor der Paletti Oy, glaubt, ein logisches Kontinuum auf seinem Weg vom Studenten der Sprachwissenschaft der 90er Jahre zum Unternehmer zu sehen: „Die Herausforderung, eine Sprache in einer gegebenen Situation zu lernen, ohne Grammatik, Lehrer oder schriftliche Texte, bedeutet das Eingehen von Risiken und die Beherrschung von Unsicherheit. Als Unternehmer muss man mit sehr gleichartigen Risiken und Unsicherheiten leben.“ Laakso wundert sich, warum die Universität die in den Humanisten verborgenen unternehmerischen Fertigkeiten nicht stärker nutzt.
Annamari Sarajas
Dr. Annamari Sarjas machte eine bemerkenswerte Karriere als Journalistin und Akademikerin. Als Journalistin beeinflusste sie maßgeblich die Entwicklung der Kulturressorts finnischer Zeitungen und als Forscherin verfasste sie wichtige literaturgeschichtliche Werke, in denen sich wissenschaftliche Fakten mit einer leserfreundlichen Darbietung verbinden. Der Leitgedanke Sarajas‘ – als Journalistin wie als Professorin – war es, stets danach zu streben, Kultur als Ganzheit zu behandeln.
Edvard af Brunér
Edvard af Brunér war ein vielseitiger Erforscher der Antike, der als Professor bestrebt war, den Unterricht in Literatur und Sprachen der Antike sowohl in den Schulen als auch an der Universität zu entwickeln. Die von ihm verfasste lateinische Grammatik war über ein halbes Jahrhundert in Gebrauch. Seine vielversprechende Karriere wurde jedoch durch eine Krankheit beendet und die wegweisende Catull-Forschung Brunérs verlor sich im Dunkel der Geschichte.
Mauri Antero Numminen
Der für sein breites Repertoire bekannte Allrounder der Kultur Mauri Antero Numminen immatrikulierte sich im Jahre 1960 an der Universität Helsinki. Zu Numminens Parcoursritt durch die Studienfächer gehörten u. a. Philosophie, Sprachwissenschaft, Soziologie, Volkswirtschaft, Inuit- und Bantusprachen sowie Volksdichtung. Zu einem Studienabschluss kam es nicht, aber eine lange Karriere im Bereich der Musik, Literatur und Filmkunst wurde im Jahr 2014 mit der Ehrendoktorwürde belohnt.
Peter Stadius
Dr. Peter Stadius ist Historiker, Kulturforscher und Professor für Nordische Studien. Hauptsächlich hat er Beschreibungen und Auffassungen über die nordischen Länder außerhalb deren Grenzen erforscht. Zeitlich hat sich Stadius‘ Forschung zwischen der Frühmoderne und der Gegenwart bewegt, theoretisch hat er die neuere Ideengeschichte mit der Literaturwissenschaft und der Humangeographie verbunden. Als Forschungsleiter des Zentrums für Nordische Studien arbeitet er an der Schaffung eines Fundaments für die Erforschung der Themen, die mit diesen Ländern verknüpft sind. Er möchte auch neue Fragen und Weisen anstoßen, die nordischen Länder in ihrem globalen Kontext zu verstehen.
Juha Siltala
Das Interesse an Psychohistorie begann bei Dr. Juha Siltala, Professor für Finnische Geschichte, in den 1980er Jahren mit der psychoanalytischen Tradition, erweiterte sich aber im Laufe der Jahre in Richtung Sozialpsychologie, Hirnforschung, Evolutionspsychologie und ökonomische Verhaltenswissenschaft. Unabhängig vom Ansatz ist es das Ziel Siltalas, in seinen Forschungen Synthesen zwischen den Funktionsprinzipien der Menschen und der Gesellschaften im Lichte der Geschichte zu schaffen.
Markus Itkonen
Markus Itkonen, der im Sommer 1984 gerade sein Abitur gemacht hatte, fand Gefallen an der Schrift Gill Sans, ohne zu wissen, dass gerade diese in der Klassifizierung der Schriftarten besonders klar zu den humanistischen Schriftarten, nämlich den humanistischen Groteskschriften, gehört. Jetzt ist Dr. Ikonen hauptberuflich Schriftgrafiker und nebenberuflich Sachbuchautor und Typografielehrer. Vermutlich ist er auch der einzige Finne, der auf dem Gebiet der Typografie promoviert hat. Gill Sans ist noch immer eine seiner Lieblingsschriftarten und deren Humanismus versteht er nun ein wenig besser.
Kari Hotakainen
Aus Kari Hotakainens Feder stammen Belletristik, Kinder- und Jugendbücher, Gedichte, Theaterstücke, Kolumnen, Zeitungsartikel und Werbetexte. Mit seiner ihm eigenen Schreibtechnik stellt er sicher, dass am Ende eines jeden Arbeitstags Ergebnisse stehen. Für Hotakainen ist der Leser eine Königin oder ein König, der einen Text liest und diesen auf seine eigene Art und Weise erfährt. Die Aufgabe des Schriftstellers ist nur, gut zu schreiben.
Gabriel Rein
Gabriel Rein arbeitete an der Kaiserlichen Alexander-Universität u. a. als Bibliotheksassessor, Lektor für Deutsche Sprache und als Professor für Geschichte. Außerdem war er in den Jahren 1848–1858 Rektor der Universität. Der Liberale Rein, der sich für die finnische Kultur und Identität ausgesprochen hatte, wurde im Jahr 1856 geadelt und war in den 1860er Jahren Landtagsabgeordneter. Als Rektor fungierte er in schwierigen Zeiten und balancierte zwischen einer autoritären Führung und liberalen Studierenden. Schließlich musst er als Folge eines Konflikts an der Universität von seinem Amt zurücktreten.
Georg Gimpl
Dr. Georg Gimpl lehrte und forschte fast 40 Jahre lang an der Universität Helsinki in den Fächern Deutsche Sprache und Österreichische Literatur. Seine Kolleginnen und Kollegen wie auch seine Studierenden werden ihn in herzlicher Erinnerung behalten.
Harri Lammi
Die theoretische Philosophie war die Jugendliebe von Harri Lammi, aber die Umweltorganisationen haben ihn dann mitgerissen. Lammi hat seit Beginn dieses Jahrhunderts fast die ganze Zeit im Dienste der Umweltorganisation Greenpeace gearbeitet. Im Augenblick leitet er eine Kampagne für eine weltweite Verminderung des Gebrauchs von fossilen Brennstoffen, besonders Kohle.
Olof Enckell
Dr. Olof Enckells Biografen teilen seine Karriere in zwei Teile: in die belletristische und die akademische. Beide sind bedeutend, denn als Belletrist war er zusammen mit seinem Bruder Rabben ein Verfechter des finnlandschwedischen Modernismus und als Professor ein bedeutender Erforscher der finnlandschwedischen Lyrik. So gilt er als Begründer der Forschung über den finnlandschwedischen Schriftsteller Elmer Diktonius. Andererseits ist in Enckells literarischem Werk ein starker Patriotismus und eine romantische Sehnsucht nach Karelien spürbar, wo er kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs lange Wanderungen unternahm.
Timo Honkela
Professor Dr. Timo Honkela ist als Renaissancemensch charakterisiert worden. Er ist ein Experte der humanen Datenverarbeitung, der die Grundfragen der Sprache, des Geistes und der Gesellschaft klären will. Ein philosophischer Denker, der die künstliche Intelligenz in den Dienst des Humanismus stellen will. Ein reflektierender Forscher, dessen Herz für die Kunst schlägt.
Hanna Korsberg
Für Professor Dr. Hanna Korsberg ist die Universität ein theaterwissenschaftlicher Traumarbeitsplatz, weil sie Forschung und Lehre liebt. Bei ihrer Arbeit hat sie zumindest gelernt, dass die Veränderung der einzige bleibende Zustand ist. Nach dem Vorbild der vor ihr geschätzten Universitätslehrer strebt sie danach, aktiv zu sein – in allem. Korsberg geht zu Fuß zur Arbeit, weil sie am besten denkt, wenn sie sich bewegt.
Anni Sinnemäki
Die stellvertretende Stadtdirektorin Anni Sinnemäki träumt vom Wachstum Helsinkis und von Stadtboulevards. Davor war Sinnemäki fast 16 Jahre lang Parlamentsabgeordnete. Das Studium der russischen Literatur und Philosophie verschaffte ihr Kritik- und Analysefähigkeit sowie das Vermögen, sich in komplexe Zusammenhänge einzuarbeiten. Während ihrer Studienzeit begann Sinnemäki Texte für die Band Ultra Bra zu schreiben. Sie schreibt immer noch Gedichte.
Marjatta Väänänen
Marjatta Väänänen kann auf eine lange Karriere als Journalistin, Politikerin und Meinungsbildnerin zurückblicken. In Erinnerung geblieben ist sie als Ministerin, die ihr Ressort mit straffer Hand führte, die kulturelle Vielfalt gegen den prosowjetischen Flügel der finnischen Kommunisten verteidigte und sich für Verbesserungen der Lage der Hausfrauen einsetzte. Als Anhängerin der Nordischen Zusammenarbeit war sie eine Anwältin der finnischen Auswandererkinder, die in ihrer neuen Heimat Schweden die Schule besuchten. Väänänen war auch eine Aktivistin der Frauenbewegung, u. a. im Zentralverband der Frauenorganisationen. Im Jahr 1994 wurde ihr der Ehrentitel einer Ministerin verliehen.
Fred Karlsson
Professor emeritus Dr. Fred Karlsson fühlt sich als ein Allrounder der Sprachwissenschaft. Als Disziplin ist die Allgemeine Sprachwissenschaft von universalem Umfang. Professuren verschiedener Sprachen gibt es an der Universität mehrere Dutzend. Die Allgemeine Sprachwissenschaft ist jedoch neben diesen auch für alle weiteren 6 900 Sprachen sowie für die sprachwissenschaftliche Theorie und Methodologie da.
Mikko Saikku
McDonnell-Douglas-Professor Dr. Mikko Saikku ist ein erfahrener Amerikanist und ein kenntnisreicher humanistischer Umweltforscher. In seiner Forschungsarbeit hat sich Saikku vor allem auf die Umweltgeschichte Nordamerikas und die Kultur der südlichen Teile der Vereinigten Staaten im interdisziplinären Bezugsrahmen der American Studies konzentriert. Er ist gleichermaßen interessiert an der Blueslyrik von Charley Patton, den Naturauffassungen von James Fenimore Cooper und Zachris Topelius, am Film noir, am Vergleich von Daniel Boone und Martti Kitunen sowie an der Cajun-Küche.
Axel Lille
Axel Lille, von seinen Zeitgenossen als bedeutendster Zeitungsmann bezeichnet, war über jahrzehntelang eine einflussreiche Persönlichkeit der finnlandschwedischen Strömung der sog. Svecomanie (finn. Svekomania). Er war Chefredakteur der führenden schwedischsprachigen Zeitung Finnlands, gründete die Finnlandschwedische Volkspartei, fungierte als deren Vorsitzender und setzte sich vehement für die finnische Unabhängigkeit ein. Der Tag des Schwedentums, der in Finnland am 6.11. begangen wird, wurde auf Initiative Lilles im Jahre 1908 eingeführt.
Heikki Nevala
Das Zaubern, das Heikki Nevala im Jugendalter als Hobby begann, hat unwiderruflich sein Leben beeinflusst. Der Sachbuchautor, der sich auf die Untersuchung des Vergnügungslebens spezialisiert hat, veröffentlichte über die Branche Werke, von denen das letzte von finnischen Zirkus- und Vergnügungsparks zwischen 1900 und 1950 erzählt. Unter dem Künstlernamen Heikki Harha (‚Heikki Illusion‘) tritt Nevala als Zauberer auf und plant gerade den Beginn eines neuen Buches.
Sanna Kaisa Spoof
Sanna Kaisa Spoof kennt den Hochschul- und Forschungsbetrieb ausgiebig. Derzeit gehören zu ihrer Arbeit die Bekämpfung von Forschungsbetrug in allen wissenschaftlichen Disziplinen sowie eine ethische Überprüfung in den Humanwissenschaften. Auf ihrem Arbeitstisch liegt eine Empfehlung für die Universitäten über die Ethik des Betreuungs- und Prüfungsprozesses bei Dissertationen. Aus der Ethnografin ist keine „Traditionswächterin“, sondern eine „Wissenschaftswächterin“ geworden.
Marjo Timonen
Marjo Timonen weiß oft schon im Voraus, worüber in den Fernsehnachrichten gesprochen wird. Ihre Aufgabe als Leiterin der Abteilung für Information und Kommunikation des Parlaments ist es, aus dem Parlament zu berichten und die Transparenz, Öffentlichkeit und Interaktion ihres Arbeitsplatzes zu fördern. Das Finnische Parlament ist das offenste Parlament der Welt, auch dank Marjo Timonens solider Fachkompetenz, die sie bei den Führungsaufgaben der Kommunikation erworben hat.
Johanna Vakkari
Dr. Johanna Vakkari ist eine auf zeitgenössische Kunst, alte italienische Kunst und Geistesgeschichte spezialisierte Kunsthistorikerin, die im Finnland-Institut in London als Leiterin des Kunst- und Kulturprogramms arbeitet. Bevor sie nach London ging, arbeitete sie an der Akademie der bildenden Künste der Kunstuniversität. Davor lehrte und forschte sie zwei Jahrzehnte in der Fachrichtung Kunstgeschichte der Universität Helsinki. In ihrem eigenen Fachgebiet arbeitete sie ehrenamtlich u. a. als Vorsitzende der Kunsthistorischen Gesellschaft sowie als Herausgeberin deren wissenschaftlicher Reihe und der Internetzeitung TAHITI.
Yrjö Kaukiainen
Professor emeritus Dr. Yrjö Kaukiainen stammt aus einem alten Seefahrergeschlecht. Der international bedeutende Meereshistoriker Kaukiainen betont, dass es in der heutigen Zeit der Globalisierung wichtig ist, die Begegnung von Menschen und Kulturen zu erforschen. Meeresgeschichte ist ein ausgezeichnetes Werkzeug für eine solche Forschung.
Sten Björkman
Sten Björkman ist der Museumsdirektor des Universitätsmuseums Helsinki. Nach dem Studium der Kunstgeschichte arbeitete Björkman als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Forschungsleiter in mehreren Museen. Das Universitätsmuseum hat während seiner Amtszeit das Besucherzentrum für Astronomie, das Observatorium Helsinki, sowie eine neue ständige Ausstellung im Hauptgebäude der Universität eröffnet. Der Blick ist auch sonst in die Zukunft gerichtet: Sowohl die Sammlungsarbeit als auch die Ausstellungstätigkeit schlagen neue Wege ein.
Outi Alanko-Kahiluoto
Dr. Outi Alanko-Kahiluoto ist Mitglied des finnischen Parlaments in ihrer dritten Legislaturperiode und Fraktionsvorsitzende der Grünen. Dreizehn Jahre vor ihrer Wahl zur Abgeordneten arbeitete sie als Dozentin und Forscherin am Institut für Kunstwissenschaft. Humanismus, meint sie, sei Einfühlungsvermögen und gehöre zu den Kernkompetenzen eines Politikers. Humanismus sei die Fähigkeit zur Empathie, aber um lebendig zu bleiben, müsse er sich in Taten und Handlungen verwandeln.
Tuija Talvitie
Die frischgebackene Magistra Tuija Talvitie kam als Vertretung einer Vertretung zur British Council Finland und verbrachte schließlich über 20 Jahre in der Organisation. Seit dem Jahr 2009 hat sich Talvitie als geschäftsführende Direktorin der internationalen Konfliktlösungsorganisation damit vertraut gemacht, nach tieferen Konfliktursachen zu suchen. Ihr eigenes Denken frischt sie in Think-Tank-Communitys auf, wobei sie gleichzeitig ihr Können und ihre Erfahrungen teilt.
Liisa Tiittula
Dr. Liisa Tiittula ist eine Professorin für Deutsche Sprache, zu deren Verantwortungsbereich Übersetzen und Translationswissenschaft gehören. In der Forschung liegen ihr die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Klärung von Fragen, die aus der Gesellschaft kommen, am Herzen. Die Zusammenarbeit mit dem Berufsleben ist sowohl in der Lehre als auch in der Forschung wichtig.
Pekka Impiö
Pekka Impiö, der Geschichte und Sozialwissenschaften an der Universität Helsinki studiert hatte, hätte aufgrund seiner Fächerwahl eigentlich Journalist oder Diplomat werden sollen, aber es zog ihn in die Unternehmenswelt. Nach der Absolvierung seines Studiums und eines zusätzlichen EU-Moduls übernahm Impiö Expertenaufgaben in der gewerblichen Wirtschaft. Jetzt ist er Geschäftsführer des im Jahre 2009 gegründeten Unternehmens TutorHouse Oy, das finnische Unterrichtsexpertise vermarktet und ergänzende private Bildungsdienstleistungen anbietet.
Kimmo Koskenniemi
Professor emeritus Dr. Kimmo Koskeniemi begann sein Studium an der Universität Helsinki Ende der 1960er Jahre im Fach Mathematik. Von Datenverarbeitung und Programmieren begeistert wechselte er in der 1980er Jahren vom Rechenzentrum der Universität zu den Humanisten mit dem Ziel, die allgemeine Sprachwissenschaft mit der Datenverarbeitung zu verbinden. Koskenniemi, der zur morphologischen Analyse der Wortformen das sog. Two-Level-Model entwickelte, arbeitete über zwei Jahrzehnte lang als Professor für Computerlinguistik und Sprachtechnologie.
Jan von Plato
Dr. Jan von Platos Richtschnur ist der Ausspruch des Logikers und Philosophen Bertrand Russells, nach dem „das Universum die Grenzen der Universität nicht anerkenne“. Von Plato veröffentlichte, ohne über die Sache näher nachzudenken, Artikel in Zeitschriften über Philosophie, Mathematik und Wissenschaftsgeschichte. Das Ziel, „sieben Bücher zu schreiben“ ist nah, von denen sind jetzt fünf oder sechs – je nach Zählweise – fertig.
Marjut Vehkanen
Die Neigung Dr. Marjut Vehkanens zur Förderung, Unterstützung und Erforschung der finnischen Sprache und Kultur waren schon bei der Wahl ihrer Studienfächerkombination erkennbar. Finnische Geschichte, Sprache und Literatur gespickt mit Internationaler Politik und Allgemeiner Geschichte waren vielleicht richtungsgebend für ihre künftige internationale Karriere. Wie so oft hat wohl auch der Zufall dabei eine Rolle gespielt.
Leevi Haapala
Dr. Leevi Haapala, der im Sommer 2015 seine Arbeit als Museumsleiter des Kunstmuseums Kiasma aufnahm, ist schon zwanzig Jahre im Museum für zeitgenössische Kunst in verschiedenen Rollen beschäftigt gewesen. Haapala promovierte im Jahre 2011 in Kunstgeschichte und arbeitete ein Jahr lang als Praxis-Professor für Kunst und Ausstellungspraxis an der Kunstuniversität. Haapala erklärt die zeitgenössische Kunst sowie die Rolle des Kiasma und bietet einen ersten Blick auf die Themen der kommenden ARS17-Ausstellung.
Juha Janhunen
Dr. Juha Janhunen studierte ursprünglich uralische und altaische Sprachen sowie u. a. Japanisch, später auch u. a. Geologie und Geophysik. Seine Universitätslaufbahn begann er 1973 als Assistent für Finnisch-ugrische Sprachforschung an der Universität Helsinki und promovierte 1986 über samojedische Sprachen. Seit 1994 ist er Professor für Ostasiatische Sprachen und Kulturen und zurzeit ist er für den Studiengang Asienforschung am Institut der Kulturen der Welt verantwortlich. Schon in seiner Studienzeit hielt er sich längere Zeit in Ungarn und Japan auf, und später arbeitete er als Gastprofessor an mehreren japanischen Universitäten und Forschungsinstituten.
Tomi Huttunen
Dr. Tomi Huttunen ist ein Professor für Russische Literatur und Kultur, der wegen Dostojewski und russischem Rock auf dieses Gebiet geraten ist. Er beneidet manchmal sich selbst dafür, dass er bei seiner Arbeit russische Bücher lesen und darüber sprechen darf.
Päivi Paappanen
Päivi Paappanen ist eine Punkerin und Globetrotterin, aus der eine Magistra der Kulturanthropologie und Verlagsleiterin wurde. Die finnischen kalten Winter erträgt sie mit Hilfe guter Literatur.
Sami Karhu
„Auch das Genossenschaftswesen ist wohl nicht mein Gebiet gewesen“, stellte Sami Karhu während seiner Studienzeit am Ende eines schwierigen Kurses fest. Die Vertracktheit des Genossenschaftswesen schien herausfordernd und die schlechte Note war ärgerlich. Aber dann, nach einer befristeten Anstellung in der staatlichen Verwaltung, wurde Karhu die Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters in einem Geschichtsprojekt, das das Genossenschaftswesen behandelte, angeboten, und da eröffnete sich ihm eine lange Karriere in der Pellervo-Gesellschaft bis hin zum Geschäftsführer.
Anja Snellman
Anja Snellman erschließt sich immer neue Lebensbereiche aus purer Neugier. Als Schriftstellerin ist sie sehr bekannt, aber sie ist auch schon seit Langem Journalistin. Etwas Neues im Medienbereich ist die Moderation einer Interviewsendung für das digitale Fernsehen. Die Ausbildung in ergebnisorientierter Psychotherapie hat Anja Snellman gerade abgeschlossen und jetzt nimmt sie das Masterstudium der Finnischen Literatur in Angriff.
Kauko Laitinen
Dr. Kauko Laitinen hat an der Universität Helsinki 20 Jahre studiert und gearbeitet und dabei Karriere an der Humanistischen Fakultät gemacht. Ganze 19 Jahre verstrichen in Japan und China, wo er die Sprache und Kultur studierte und bei den finnischen Botschaften in Peking und Tokio sowie am Finnland-Institut in Japan arbeitete. Einer der bedeutendsten Erfolge dieses Kenners des Asien-Pazifik-Raums war es, das Konfuzius-Institut, das die Kenntnis der chinesischen Sprache und Kultur in Finnland fördert, an die Universität Helsinki gebracht zu haben.
Janne Saarikivi
Dr. Janne Saarikivi ist zu genau für einen Künstler, aber zu bohemienhaft für einen Spitzenforscher. Er denkt, dass das wissenschaftliche Publizieren außer Schreiben für Spitzenjournale auch gemeinnützige Arbeit mit sprachlichen Minderheiten, das Halten von Vorlesungen und das Verfassen von Kolumnen ist. Saarikivi ist rastlos und beginnt ständig neue Dinge, von denen wenigstens die Hälfte liegen bleibt. Es bedrückt ihn nicht mehr, denn er weiß, dass andere Sachen fertig werden.
Antti Aarne
Antti Aarne hat für die Erforschung der Volkserzählungen Bedeutendes geleistet, besonders bei der Entwicklung einer Klassifizierung der Überlieferungssammlungen. Die von Aarne geschaffene Typologie der Handlung von Volksmärchen wird noch heute in der ganzen Welt genutzt. Er ist einer der international bekanntesten finnischen Folkloristen.
Tuuli Merikoski
Tuuli Merikoski, die sich dazu bekennt, von ganzem Herzen eine ewige Läuferin zu sein, war eine erfolgreiche Spitzensportlerin. Die Inhaberin des finnischen Rekords über 800 Meter der Frauen studierte Allgemeine Sprachwissenschaft an der Universität Helsinki. Merikoski, die als professionelles Vorstandsmitglied auf verschiedenen Ebenen des Sports aktiv ist, ist im internationalen Umfeld als Expertin für Studien- und Karriereplanung (Dual Career) und Karriereberaterin für Sportler bekannt.
Simo Parpola
Dr. Simo Parpola ist Professor emeritus für Assyriologie an der Universität Helsinki. Sein Spezialgebiet ist das antike Assyrische Reich, dessen Erforschung er mit seinen internationalen Forschungsprojekten und traditionelle Begriffe infrage stellenden Untersuchungen auf eine neue Ebene gehoben hat. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit hat sich Parpola für die unterdrückten und verfolgten Assyrer von heute, die syrischen Christen, eingesetzt und sich an der Wiederbelebung der bedrohten verwandten Sprachen des Finnischen in Russisch-Karelien beteiligt.
Anna-Liisa Haavikko
Anna-Liisa Haavikko ist eine Journalistin, deren Neugier gegenüber Vergangenheit und Gegenwart harmonisch in ihre Arbeit einfließt. Die fragelustige Haavikko glaubt an die Macht des Zufalls, wenn sie auf der Jagd nach interessanten Storys ist. Als Journalistin in der Sendung „Julkinen sana“ des finnischen Rundfunks ist Haavikko in gleichem Maße zu Hause wie als Herausgeberin des Tagebuchs der Dichterin Aila Meriluoto.
Eeva Ahtisaari
Eeva Ahtisaari konnte sowohl Friedensverhandlungen als auch die Verwirklichung der ersten freien Wahlen in Namibia verfolgen. Im Laufe der Jahre hat sie viele verschiedene Lebensweisen kennengelernt, in Finnland wie im Ausland. Nach ihrem Studium der Geschichte legte sie das Bachelorexamen der humanistischen Wissenschaften ab und machte in den 1960er Jahren ihren Referendardienst. Zwei Jahrzehnte später setzte sie ihr Studium fort. Der Studienabschluss garantierte ihr weder einen Arbeitsplatz noch eine Karriere, aber er änderte ihr Denken.
Jyrki Nummi
Professor Dr. Jyrki Nummi war an der Universität immer fasziniert von intellektuell unabhängigen und unverwechselbaren Persönlichkeiten. Wenn er Mitte der 1970er Jahre in das kleine Raucherzimmer des Cafés im Hauptgebäude trat, konnte es sein, dass er dort z. B. den Philosophen Pertti „Lande“ Lindfors beim Bier antraf und sich live das berühmte „Lande‘sche Paradox“ anhören konnte. Dies war der alternative Unterricht seiner Zeit, der so manche glanzlosere Unterrichtsveranstaltung ausstach.
Päiviö Tommila
Dr. Päiviö Tommila, der zu den wichtigsten Namen in der finnischen Geschichtsforschung gehört, begann sein Studium an der Universität Helsinki Anfang der 1950er Jahre. Der produktive Historiker war während seiner Karriere Leiter von ambitionierten Geschichtsprojekten. Über seine Professuren an den Universitäten von Helsinki und Turku hinaus erinnert man sich auch an seine Zeit als Rektor der Universität Helsinki. Tommila, der zu den Impulsgebern der Alumnitätigkeit gehörte, war in der Funktion des Rektors auch Gastgeber der 350-Jahr-Feier der Universität.
Asko Parpola
Dr. Asko Parpola, Professor emeritus für Indologie, gehört zu den weltweit führenden Kennern der Induskultur und des Sāmaveda. Auf zahlreichen Reisen nach Indien sind ihm die Jahrtausende alten Veda-Rituale wie auch die sanskritischen Handschriften vertraut geworden. Parpola, der sich während seiner Studienzeit auch in die klassischen Sprachen vertiefte, hat lebendige Erinnerungen an einen Kurs über römische Topografie, der im Jahre 1963 in der Villa Lante stattfand.
José Filipe Silva
Dr. José Filipe Silva wurde im portugiesischen Porto geboren. Er studierte ein Jahr lang Kulturanthropologie an der Universität Lissabon und arbeitete gleichzeitig als Amateurschauspieler, zog aber danach zurück nach Porto, um dort Philosophie zu studieren. Nach Abschluss seines Studiums unterrichtete er in zahlreichen Gymnasien, bis er in Rom den Reiz der mittelalterlichen Philosophie entdeckte. Im Jahr 2004 zog er nach Helsinki, um an seiner Dissertation zu arbeiten.
Uno Cygnaeus
Der als Vater des finnischen Volksschulwesens geltende Uno Cygnaeus begann sein Studium kurz vor dem Brand der Akademie zu Turku im Jahre 1827. Nachdem er sein Studium in Helsinki beendet hatte, reiste er als Pfarrer um die Welt und erweiterte dabei seine erziehungswissenschaftlichen Auffassungen. Später leitete Cygnaeus das Lehrerausbildungsseminar und bekleidete das Amt eines Oberinspektors des Volksschulwesens. Er beeinflusste entscheidend die Entwicklung der finnischen Grundschulbildung.
Markku Henriksson
Professor emeritus Dr. Markku Henriksson, ein erfahrener Nordamerikaforscher, hat breite Anerkennung jenseits des Atlantiks gefunden. Bis 2014 hatte er die erste Stiftungsprofessur der Humanistischen Fakultät, den McDonnell-Douglas-Lehrstuhl, inne. Henriksson hat einen gesellschaftswissenschaftlichen Hintergrund, aber einen großen Teil seiner Laufbahn arbeitete er am zur Humanistischen Fakultät gehörenden Renvall-Institut. Henriksson ermutigte seine Studierenden immer zur Feldforschung. Ein Wissenschaftler sollte wissen, wie es in dem zu erforschenden Gebiet zugeht.
Otto Wille Kuusinen
Otto Wille Kuusinen gehört zu Finnlands umstrittensten Figuren des 20. Jahrhunderts – er zog sowohl harte Kritik als auch Bewunderung auf sich. Am besten in Erinnerung geblieben ist er vielleicht durch seine politischen Rollen im finnischen Bürgerkrieg 1918, seine Bildung einer finnischen Gegenregierung im Grenzort Terijoki während des Winterkriegs 1939–1940 sowie seine Arbeit in der Kommunistischen Partei Finnlands. Kuusinen war jedoch nicht nur ein Ideologe, sondern auch ein Dichter, ein sensibles Multitalent des Gymnasiums von Jyväskylä, dem schon in seiner Jugend eine Laufbahn als Professor vorhergesagt wurde.
Kirsti Manninen
„Wenn ich zwischen zwei Übeln zu wählen habe, dann entscheide ich mich immer für das, was ich noch nicht ausprobiert habe.“ Diese Entgegnung Mae Wests markiert auch die Karriere von Dr. Kirsti Manninen. Sie hat u. a. die Akademische Karjala-Gesellschaft, Glossen und Frauenunterhaltung untersucht und Literaturkritiken, Sachbücher, Kriminalromane, Romane, Kinder- und Jugendbücher sowie Fernsehserien geschrieben. Zurzeit arbeitet sie an einem Musical.
Alice Martin
Alice Martin studierte an der Universität nützliche Dinge wie Altenglisch und Metrik. Das Studium erfuhr eine längere Unterbrechung, als sie beim WSOY Verlag Arbeit bekam – zuerst als Übersetzerin und dann als Verlagslektorin für übersetzte Belletristik. Die Herausgabe der neuen Übersetzungen von Shakespeares Dramen, die zehn Jahre lang dauerte, wurde zu einem wichtigen Teil von Martins Leben.
Zachris Castrén
Der Volksaufklärer und liberale Denker Zachris Castrén studierte Ende des 19. Jahrhunderts an der Universität Helsinki Religionsphilosophie und Ethik. Castrén, der auch Vorsitzender der Studentenschaft war, schrieb sowohl für die jungfinnische Zeitung Päivälehti als auch für die Zeitschrift Valvoja. An der Universität galt er als beliebter Lehrer und Kollege. Castrén wurde bei den Wahlen von 1909 als Abgeordneter der Jungfinnischen Partei ins Parlament gewählt und arbeitete die letzten Jahre seines Lebens als Leiter der finnischsprachigen Volkshochschule in Helsinki. Der als Seele der Volkshochschulbewegung bezeichnete Castrén entwickelt für die Bewegung eine wissenschaftliche Grundlage.
Olli Vänskä
Den eigenen Weg zu finden ist nicht einfach, aber der Weg ist das Wichtigste, denkt Olli Vänskä. Die Magisterarbeit blieb ungeschrieben, als die Musik ihn mit sich riss und sein neugieriger Charakter ihn zum Journalismus führte. Als Redakteur und Geiger balanciert Vänskä in seiner Arbeit zwischen Heavy Metal und der IT-Welt.
Maila Talvio
Von der Schriftstellerin Maila Talvio, die sich mit gesellschaftlichen und individualpsychologischen Fragen beschäftigte, ist nicht nur ihr dunkler Stil, sondern auch ihre Redegewandtheit in Erinnerung geblieben. Die Reden, die Talvio als Gegengewicht für ihre Werke über Tod und Melancholie hielt, enthielten eine optimistischere Weltsicht und den Glauben an Fortschritt. Talvio war in der studentischen Landsmannschaft von Satakunta aktiv und ihr wurde 1950 die Ehrendoktorwürde verliehen.
Gunnar Suolahti
Gunnar Suolahti schuf die kulturhistorische Forschungsrichtung in Finnland. Er ist bekannt wegen seiner exakten Forschungsarbeit und der Benutzung von umfangreichen Materialsammlungen. Besonders in seiner Untersuchung über den finnischen Klerus schuf er über die Beschreibung von Details die Darstellung eines größeren Ganzen. Neben seinen Aufgaben als Professor war Suolahti bei der studentischen Landsmannschaft und in Vorständen von wissenschaftlichen Gesellschaften aktiv.
Olavi Paavolainen
Olavi Paavolainen gilt als eine der widersprüchlichsten Figuren des finnischen Kulturlebens. Der Schriftsteller, Essayist und Kritiker, der in seinen Jugendjahren in der Künstlergruppe „Tulenkantajat“ (‚Feuerträger‘) mitgewirkt hatte, irrte zwischen den extremen Ideologien seiner Zeit umher. Paavolainen konnte sich einerseits für die karelische Tradition und die Nationallandschaften begeistern, aber andererseits faszinierten den weitgereisten Kosmopoliten die Zeitströmungen vom Futurismus bis zum Faschismus.
Viljami Puustinen
Das Studium der Theaterwissenschaft half Viljami Puustinen dabei, sein Schreibtalent zu entwickeln. Der als Musikjournalist bekannte Puustinen veröffentlichte drei Bücher über die Geschichte des Rock. In seinem nächsten Buch taucht er in die finnische Kulturgeschichte des ausgehenden 19. Jahrhunderts ein.
Laura-Maija Hero
Ästhetik war eine hervorragende Hauptfachwahl für eine multidisziplinäre Innovatorin, obgleich Laura-Maija Hero bei ihrem Studium der Ästhetik noch nicht wusste, was sie einmal werden würde. Sie war jedoch zutiefst interessiert an der visuellen Welt, an Kreativität und Innovation sowie am Menschen als sozialem Wesen. Im Nachhinein hat Hero begriffen, dass es eine geniale Wahl war, in Verbindung mit verschiedenen Nebenfächern und den Ergänzungsfächern aus Marketing und Technologie.
Erja Tenhonen-Lightfoot
Erja Tenhonen-Lightfoot ist Universitätslehrerin für Dolmetschen. Sie hat lange in allen Teilbereichen des Dolmetschens gearbeitet, besonders als Konferenzdolmetscherin. Tenhonen-Lightfoot genießt es, wenn sie sieht, wie Studierende sich gute Praktiken des Dolmetschens aneignen und im Arbeitsleben erfolgreich sind. Sie sieht im Einsatz neuer Technologien auf dem Gebiet des Dolmetschens- und Übersetzens neben Risiken auch viele Möglichkeiten.
Liisa Savunen
Dr. Liisa Savunen studierte Geschichte und schrieb ihre Doktorarbeit über die Geschichte der Antike. Das Berufsleben führte sie jedoch nicht zu den Aufgaben einer Forscherin, sondern zu Wissenschaftsverwaltung, Wissenschafts- und Hochschulpolitik sowie Kulturarbeit. In der Verwaltung ist eine vielseitige humanistische Ausbildung von Nutzen.
Paavo Hohti
Paavo Hohti, ein Doktor der klassischen Philologie, der lange im Management des Finnischen Kulturfonds tätig gewesen ist, spricht sich für eine allgemeinbildende humanistische Ausbildung aus und warnt vor der Instrumentalisierung der Forschung. Prof. Dr. Hohti, der sein Leben der Förderung von Kunst und Forschung gewidmet hat, ist besorgt über die Entwicklungstrends bei der Forschungsfinanzierung. Der von der neuen Universitätsbibliothek begeisterte Professor empfindet nach all den im Stiftungswesen verbrachten Jahren die Universität Helsinki noch immer als seine geistige Heimat.
Tyyni Tuulio
Tyyni Tuulio, die fast 100 Jahre alt geworden ist, arbeitete sechs Jahrzehnte lang unermüdlich als Schriftstellerin, Übersetzerin und Forscherin. Tuulio übernahm außerdem im Kulturleben ehrenamtliche Aufgaben, über die sie auch Einfluss in Gleichberechtigungsfragen nehmen konnte. Eine heitere Lebenseinstellung verbunden mit der Leidenschaft zum Schreiben ermöglichte es Tuulio, durch ihre Bücher die Dinge, die sie für wichtig hielt, zur Sprache zu bringen.
Oiva Tuulio
Oiva Tuulio gehörte zu den ersten finnischen Hispanisten. Er machte die spanische Kultur und Literatur in Finnland einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Tuulio organisierte als einer der ersten Spanischkurse an der Universität Helsinki. Als Professor und Inspektor der studentischen Landsmannschaft von Satakunta beteiligte er sich auch außerhalb der Hörsäle an der kulturellen Bildung der Studierenden.
Toivo Haapanen
Die Karriere des Dozenten der Musikwissenschaft Dr. Toivo Haapanen als Musikforscher, Kapellmeister und Musikchef des finnischen Rundfunks gipfelte in einer außerordentlichen Professur für Musikwissenschaft an der Universität Helsinki. Neben seinen wissenschaftlichen Verdiensten machte er sich auch als langjähriger Oberkapellmeister des finnischen Rundfunksinfonieorchesters einen Namen.
Jaakko Frösén
Professor emeritus Dr. Jaakko Frösén begann seine Forscherlaufbahn über Methoden der Sprachwissenschaft. Eine internationale Karriere eröffnete sich ihm mit der Papyrusforschung und fand ihre Fortsetzung mit den archäologischen Ausgrabungen im ägyptischen Petra. Eine Arbeitsgruppe des Finnland-Instituts in Athen erforschte ihrerseits das hellenistische Zeitalter. Außerhalb der akademischen Welt ist Frösén vor allem durch seine allgemeinverständlichen Schriften, Vorträge, Ausstellungen, Interviews sowie seine Expertenführungen in den Ländern des östlichen Mittelmeers bekannt.
Leevi Madetoja
Leevi Madetoja stieg von bescheidenen Anfängen zu einer Berühmtheit der finnischen Musik auf. Er gehörte zu den ersten bedeutenden finnischen Komponisten, die sich ihre wichtigsten Anregungen in Frankreich holten. Die von Madetoja komponierte Oper „Pohjalaiset“ (‚Die Ostbottnier‘) ist sogar als die beste finnische Oper aller Zeiten beschrieben worden. Madetoja war der bedeutendste finnische Sinfoniker seiner Generation.
Maria-Liisa Nevala
Dr. Maria-Liisa Nevala sagt, dass sie von und für die Kunst gelebt habe. Zuerst studierte sie an der Universität Literatur, dann forschte und lehrte sie an der Universität darüber und schließlich durfte sie an dem Prozess mitwirken, bei dem Literatur auf der Theaterbühne zu Fleisch wurde. Internationale Kontakte und Arbeit im Ausland sind das Salz in ihrem Leben gewesen. Auch den ehrenamtlichen Aufgaben, die mit ihrem Beruf verbunden sind, hat sie sich nicht entzogen.
Tuija Wahlroos
Die berufliche Identität von Tuija Wahlroos hat sich im Umkreis des Gallen-Kallela-Museums und des bildenden Künstlers Akseli Gallen-Kallela herauskristallisiert. Auch wenn die Beschäftigung mit dem Lebenswerk einer einzigen Person begrenzt erscheint, findet Wahlroos ihre Arbeitsumgebung sehr bereichernd.
Cecilia af Forselles
Dr. Cecilia af Forselles verfügt als Mitglied in wissenschaftlichen Gesellschaften und Vertrauensgremien verschiedener Institutionen über einen weitreichenden Einfluss in der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Ihre Tätigkeit als Bibliotheksleiterin der Finnischen Literaturgesellschaft verschafft ihr eine gute Übersicht über die Entwicklung und Veränderungen der Informationsgesellschaft, der Informationsverbreitung und der Forschung. Als an Kunst und Natur interessierte Forscherin bewegt sie sich in einem multidisziplinären Umfeld, mit den Schwerpunkten auf Umweltgeschichte, Kulturforschung sowie Kultur-, Ideen- und Wissenschaftsgeschichte.
Jan-Ola Östman
Dr. Jan-Ola Östman ist ein Professor für Nordische Sprachen, der fast an zu vielem beteiligt ist. Ihm kommen ständig neue, oft riskante, manchmal unmögliche Ideen. Auch potenziell hoffnungslose Einfälle müssen ausprobiert werden. Solche lauern hinter jeder Ecke und warten darauf, dass jemand sie als falsch erweist. Das Motto von Östman ist: Verständnis ist unser Ziel, Wahrheiten finden wir nie, aber wir müssen ständig nach ihnen suchen.
Tommi Salomaa
Tommi Salomaa ist ein Unternehmer der Musik-, Audio- und IT-Branche, ein Tonhandwerker des digitalen Zeitalters. In ihm steckt ein großer Anteil Musiker-Künstler und eine Prise Nerd, aber er ist durch und durch ein Humanist. Salomaa könnte sich seiner Ansicht nach selbst auch als ewigen Studenten charakterisieren, dessen Abschlussarbeit unvollendet geblieben ist, weil vier Bands, der Job sowie die Entwicklung des Musikbusiness alle Energie gekostet haben.
Martti Pärssinen
Dr. Martti Pärssinen ist ein kenntnisreicher Professor für Lateinamerikaforschung, der über eine international anerkannte Expertise über die Kulturen der Anden und des Amazonasgebiets verfügt. Das Wertvollste auf seinen Forschungsreisen und bei seinen sonstigen Aufgaben war die Begegnung mit verschiedensten Menschen. Am Morgen konnte er in einer Lehmhütte erwacht sein und am Abend z. B. mit einem Minister oder Präsidenten am Tisch gesessen haben.
Kai Häggman
Privatdozent Dr. Kai Häggman ist als der „bedeutendste Experte der finnischen Verlagsgeschichte“ bezeichnet worden. Er hat im 21. Jahrhundert fünf gewichtige Untersuchungen zur Geschichte des Buches und des Verlagswesens geschrieben. Zudem hat er u. a. die Familiengeschichte, die Forstindustrie und den finnischen Alltag erforscht. Häggman ist stolz darauf, dass er die letzten 30 Jahre seine Familie mit akademischer Zeitarbeit ernährt hat, durch Schreiben von Büchern.
Laura Hirvi
Laura Hirvi, die im Fach Ethnologie promoviert hat, war in ihrer Karriere schon mit vielen verschiedenen Aufgaben betraut. Zurzeit ist sie die Leiterin des Finnland-Instituts in Berlin. Davor beschäftigte sich Dr. Hirvi als Forscherin mit dem Thema Zuwanderung. Ihre Erfahrungen als Forscherin kann sie nun auch bei ihrer derzeitigen Arbeit nutzen: Im Berliner Finnland-Institut werden Zuwanderung und Mobilität das Thema des Jahres 2016 sein.
Johan Jakob Tikkanen
Der erste finnische Professor für Kunstgeschichte, Johan Jakob Tikkanen, ist als charismatisch, geistreich und unkonventionell charakterisiert worden, als Dozent von südländischem Temperament, dessen Unterricht nicht nur in den Geist des Hörers, sondern auch in dessen Herz drang.
Johan Jakob Tengström
Die multidisziplinäre Herangehensweise an sein Lehrfach, die der Professor für Philosophie Johan Jakob Tengström an den Tag legte, wurde von seinen Zeitgenossen nicht geschätzt. Stattdessen wurde er zum sogar besten finnischen Historiker seiner Zeit erklärt. Das größte Lebenswerk Tengströms war die Ausbildung von fachkundigen Beamten und die Erziehung von bedeutenden Fennomanen, die ihn später in den Schatten stellten.
Sara Negri
Die Alma Mater von Prof. Dr. Sara Negri ist die 793-jährige Universität Padua, wo sie zum Thema Logik promovierte, bevor sie im Jahr 1996 nach Finnland zog. Ihre Forschungen über Beweistheorie bauen eine Brücke zwischen dem normativen, deskriptiven und deduktiven Aspekt der philosophischen Logik.
Pirjo Kukkonen
Dr. Pirjo Kukkonen ist die erste Professorin für das Fach Übersetzen und Dolmetschen der schwedischen Sprache an der Universität Helsinki. Sie ist Semiotikerin und Translationswissenschaftlerin am Institut für finnische Sprache, finnisch-ugrische und nordische Sprachen und Literaturen, wo sie für die Lehre und Forschung der Translation der finnischen Nationalsprachen Finnisch und Schwedisch sowie der nordischen Sprachen verantwortlich ist. Als Semiotikerin beschäftigt sie sich mit den Sprachspielen der Zeichen und Bedeutungen und untersucht, wie Bedeutung entsteht und wie verschiedene Welten übersetzt werden.
Matthias Akiander
Matthias Akiander, der Sohn einer Landwirtsfamilie, machte eine akademische Karriere, ohne ein akademisches Examen abgelegt zu haben. Aus Akiander wurde ein Universitätsprofessor für Russische Sprache und Literatur sowie ein geschätzter Historiker und Sprachexperte. Er forschte u. a. über Finnlands östliches Bistum und religiöse Bewegungen. Er entwickelte auch die im Schulwesen und im kirchlichen Umfeld zu benutzende finnische Sprache, indem er Lehrbücher verfasste und Übersetzungen ins Finnische korrigierte.
Mikael Reuter
Mikael Reuter ist Sprachwissenschaftler, Sprachpfleger, Übersetzer, Nordist und Verbandsaktivist. Er hat sich besonders dafür eingesetzt, dass die schwedische Sprache in Finnland als vollwertige Variante der schwedischen Sprache erhalten bleibt, die in allen Bereichen der Gesellschaft gebraucht werden kann. Reuter betrachtet die schwedische Sprache als einen wichtigen Link zu Schweden und den anderen nordischen Ländern.
Juha Matti Henriksson
Der studierte Diplom-Ingenieur Juha Henriksson arbeitete an Produktionssteuerungssystemen. Während der Wirtschaftskrise entschloss er sich, zur Musik überzuwechseln und fand im Institut für Musikwissenschaft der Universität Helsinki eine geistige Heimat. Neben der Popularisierung der Musikforschung arbeitet Dr. Henriksson als Leiter des Musikarchivs JAPA, wo seine Erfahrung aus mehreren Studien nur von Vorteil ist.
Terttu Nevalainen
Die Berufsberaterin in der Mittelschule konstatierte, dass Terttu Nevalainen am besten als Großbäuerin geeignet sei. Das wurde sie nicht – in der Region Kainuu sind landwirtschaftliche Großbetriebe eher selten –, aber die mehr als zehnjährige Leitung eines wissenschaftlichen Exzellenzzentrums hat bei der Professorin für Englisch vermutlich entsprechende Fähigkeiten vorausgesetzt.
Antti Arjava
Der Generalsekretär der Finnischen Kulturstiftung, Professor h. c. Dr. Antti Arjava, ist ein klassischer Philologe, der über die Stellung der antiken Frau geforscht und im jordanischen Petra gefundene verkohlte Papyri veröffentlicht hat. Das – wenn auch unvollendet gebliebene – Studium an der Wirtschaftsuniversität Helsinki qualifiziert ihn, die Verantwortung für das Milliardenvermögen der Kulturstiftung zu übernehmen. Neben Latein und Altgriechisch untersucht Arjava in seiner Freizeit Vögel.
Karita Laisi
Karita Laisi ist eine aktive Humanistin, eine in Organisationen engagierte Weltverbesserin und Beamtin. Sie glaubt an eine aktive Zivilbürgerschaft, die die Welt nah und fern verändert. Wer in der Entwicklungszusammenarbeit mitwirkt, braucht Erfahrung in der Entwicklungsarbeit an der Basis. Zurzeit ist Laisi im Dienst des Außenministeriums im palästinensischen Gebiet, und Freizeitbeschäftigungen wie Zirkus und Theater haben Pause.
Arto Haapala
Dr. Arto Haapala, Professor für Ästhetik, interessiert sich außer für Kunstwerke in ihren vielfältigen Erscheinungsformen auch für die ästhetische Problematik alltäglicher Phänomene. Er ist langjähriger Vorsitzender der Finnischen Gesellschaft für Ästhetik und Vorsitzender des beratenden Ausschusses des Instituts für internationale angewandte Ästhetik. In zahlreichen internationalen Organisationen hat er ehrenamtliche Aufgaben übernommen. Haapala glaubt an die Kraft der ästhetischen Werte: Sie sind zentrale Faktoren für das Wohlergehen des Menschen und wichtig auch in den Entscheidungsprozessen über unser Lebensumfeld.
Hannu Riikonen
Professor Dr. H. K. Riikonen gehört zu denjenigen humanistischen Wissenschaftlern, denen eine einengende Spezialisierung fremd ist. Seine Forschungsinteressen umfassen die Traditionen der Antike, die Geschichte der Übersetzungen ins Finnische, gewisse wichtige in- und ausländische Schriftsteller sowie die Geistesgeschichte. Seine Hauptaufgabe als Schreibender sieht er jedoch in dem umfangreichen Briefwechsel mit Kollegen und Freunden; davon ist bis jetzt der Briefwechsel mit Professor Eero Tarasti aus den Jahren 1961–1976 veröffentlicht worden.
Mikko Tolonen
Dr. Mikko Tolonen, Forscher der Ideen- und Philosophiegeschichte, hat einen Teil seines Lebens damit verbracht zu überlegen, warum persönliche Laster auch allgemeines Wohl bewirken. Tolonen bekam in der Postdoc-Phase die Erleuchtung, dass die modernen Datenverarbeitungsverfahren auch in der historischen Forschung angewendet werden können. Danach haben ihn die „Digital Humanities“ nicht mehr losgelassen.
Kirsti Simonsuuri
Dr. Kirsti Simonsuuri ist eine Forscherin, Schriftstellerin, Lyrikerin und Übersetzerin, deren Karriere und Leidenschaften ebenso internationale wie finnische Wurzeln haben. Sie hat die Hälfte ihres Lebens in den verschiedensten Ländern mit der Erforschung der antiken Literatur verbracht. Simonsuuri ist in Finnland auch wegen ihrer zahlreichen Übersetzungen von William Shakespeares und Virginia Woolfs Werken bekannt.
Das Zeicheninstitut der Universität Helsinki
Das Zeicheninstitut der Universität Helsinki ist die älteste öffentliche Ausbildungsstätte Finnlands, die Kunstunterricht erteilt. Das Zeicheninstitut ist ein Teil der Humanistischen Fakultät und gehört seit dem Jahr 1707 zur Universität. Zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten der finnischen Kunst haben am Zeicheninstitut studiert oder unterrichtet. Für diese Präsentation haben wir drei von ihnen ausgewählt: Magnus von Wright, Eero Järnefelt und Albert Edelfelt.
Tapio Bergholm
Gleichberechtigung ist eine Leidenschaft, die Dr. Tapio Bergholm gut mit seiner Arbeit als Geschichtsforscher hat verbinden können. Als Problem hat er es empfunden, dass eine klare und verständliche Beschreibung von verworrenen und widersprüchlichen Ereignissen der Realität oft unangemessene Gewalt antut. Bergholm arbeitet zurzeit als Spezialforscher in der Dachorganisation der finnischen Gewerkschaften und beschäftigt sich mit Gleichberechtigungsangelegenheiten.
Riina Vuokko
Die Übersetzerin chinesischer Literatur balanciert zwischen zwei Kulturen und zwei literarischen Traditionen und hofft, dass die Leser durch die fremde und exotische Oberfläche hindurchzublicken vermögen.
Irma Hyvärinen
Dr. Irma Hyvärinen, langjährige Professorin für Germanische Philologie an der Universität Helsinki, genießt das an keinen festen Zeitplan gebundene Forschen mit einem Emeritierungsvertrag. Von den Lehraufgaben ist ihr die Betreuung von Abschlussarbeiten die liebste gewesen. Zahllose Studierende haben mit ihrer Hilfe ihren wissenschaftlichen Arbeiten den letzten Schliff gegeben. Dr. Hyvärinens Ruhestandsprojekt ist die Erforschung komplexer Satzgefüge des Deutschen.
Ilkka Herlin
Für Dr. Ilkka Herlin bedeutet Humanismus, sich einzubringen. Seiner Meinung nach sollte man nicht beiseite stehen und zuschauen, sondern mutig sein und mit anpacken. Er selbst hat seine Sichtweise als Geschichtsforscher und im Geschäftsleben verwirklicht. Das Gefühl, mitzuwirken und sich für die Gesellschaft einzusetzen, bekommt Herlin am besten durch seine Arbeit zum Schutz der Ostsee und experimentierende Landwirtschaft.
Jan Lindström
Dr. Jan Lindström ist ein Nordist, der sich vor allem mit der schwedischen Sprache und dem Finnlandschwedischem beschäftigt. Hauptsächlich hat er die Interaktionslinguistik erforscht, m. a. W., wie die Sprache in sozialer Interaktion funktioniert. Während seiner Studienzeit hatte Lindström keinerlei Visionen von einer Hochschulkarriere. Als ihm diejenigen Kurse, die eigene Forschung erfordern, am ergiebigsten erschienen, fand er sich jedoch bald auf dem akademischen Weg. Heute ist Lindström Professor für Nordische Sprachen.
Leena-Maija Rossi
Dr. Leena-Maija Rossi, Leiterin des Finnischen Kulturinstituts in New York, forscht über Geschlecht und visuelle Kultur. Bevor sie in die weite Welt hinausging, lehrte Rossi, die sich nicht scheute, als Feministin am gesellschaftlichen Diskurs teilzunehmen, lange an der Universität Helsinki. In New York forscht Rossi neben ihrer Kulturarbeit und träumt von einer Rückkehr zur Lehre.
Karo Hämäläinen
Karo Hämäläinen beherrscht sowohl Zahlen als auch Buchstaben. Aus dem Literaturforscher wurde ein Börsenkommentator, der anfing, Romane zu schreiben. Die Liste der Veröffentlichungen ist schon lang und die Zielgruppen sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Als verantwortlicher Produzent leitet Hämäläinen „Parnasso“, die bedeutendste Literaturzeitschrift Finnlands.
Pirjo Kristiina Virtanen
Privatdozentin Dr. Pirjo Kristiina Virtanen hat lange die indigenen Völker des Amazonas erforscht. Sie ist eines der Gründungsmitglieder des Studienprogramms „Erforschung indigener Völker“, das im Herbst 2015 beginnt. Das Ziel des Nebenfachmoduls, das sich auf die eigenen Sprachen und Begriffe der indigenen Völker gründet, ist es, die traditionellen Grenzen der wissenschaftlichen Disziplinen zu überwinden.. Virtanen wünschte sich, dass die Einflussmöglichkeiten der Kulturforschung auf den Wohlstand und die Wirtschaft allgemeiner anerkannt würden.
Pertti Hietaranta
Dr. Pertti Hietaranta, Professor für Englische Sprache, will in seinen Forschungsprojekten vor allem klären, aus welchen Gründen im Allgemeinen Missverständnisse entstehen, besonders in Übersetzungstexten, aber dann und wann auch in der Textproduktion außerhalb des Übersetzens. Wenn man die äußeren Faktoren, die das menschliche Handeln beeinflussen, außer Betracht lässt, rückt die Informationsverarbeitungskompetenz des Menschen ins Blickfeld der Untersuchung. Diese neigt dazu, Texte sehr weitgehend auf Grund der eigenen Erfahrungen zu interpretieren und zuweilen auf Kosten einer analytischen Betrachtungsweise der eigenen Intuition zu vertrauen.
Märta Tikkanen
Als die Schriftstellerin Märta Tikkanen ihren zu Weltruhm gelangten Roman „Wie vergewaltige ich einen Mann?“ schrieb, wurde sie auf der Straße angegriffen. Als Rektorin einer schwedischsprachigen Volkshochschule in den 1970er Jahren kämpfte sie ihre größten Kämpfe nicht in der Politik, sondern um den Feminismus.
Marcus Hjulhammar
Marcus Hjulhammar ist Professor für die Meeresarchäologie der Ostsee. Ihn reizt die Vielfalt des Gebiets sowohl von den Forschungsumgebungen als auch den Zeiträumen her. Er ist Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften und arbeitet für die Bewahrung des maritimen Kulturerbes. Hjulhammar erinnert sich daran, wie ihn sowohl die Studierenden als auch das Institutspersonal schon an seinem ersten Arbeitstag an der Universität Helsinki herzlich willkommen hießen.
Jakke Holvas
Dr. Jakke Holvas ist eine Stimme im Finnischen Hörfunk, ein Philosoph, Schriftsteller und Großverbraucher von Klassikerbüchern. Als kleiner Junge wollte er eigentlich finnischer Präsident werden, aber er fand seinen Weg auf den Fernsehbildschirm und durfte den Präsidenten interviewen. Der über die Philosophie der Wirtschaft nachdenkende Holvas verbringt seine Freizeit mit den Kindern und beim Zanderangeln in Helsinki.
Lari Kotilainen
Dr. Lari Kotilainen ist ein Allrounder der finnischen Sprache. Er ist, was die finnische Sprache betrifft, mit allen Aufgaben der Forschung und Lehre der Universität betraut gewesen und hat sowohl als Lehrer für finnische Muttersprachler wie auch für fremdsprachige Finnischlernende gearbeitet. Die Lehre an der Universität hat er außerdem in den westlichen und östlichen Nachbarländern kennengelernt. Außerhalb der Welt der Universität ist er Sach- und Lehrbuchautor und spielt Rockmusik für Kinder.
Gabriel Sandu
Dr. Gabriel Sandu ist Professor für Theoretische Philosophie. Nachdem er in Rumänien Wirtschaftswissenschaft studiert hatte, kam er im Jahre 1978 nach Finnland und begann an der Universität Helsinki, Theoretische Philosophie zu studieren. Sandu begeisterte sich für die philosophische Logik sowie das rationale Denken und Handeln, das er mithilfe der Logik und Spieltheorie zu verstehen sucht.
Anna Moring
Dr. Anna Moring, Leiterin des Projekts „Das Finnland aller Familien“, will aus Finnland einen besseren Ort für vielgestaltige Familien machen. Das Studium der Gender Studies hat zur Erreichung dieses Ziels gute Voraussetzungen geschaffen. Morings Dissertation befasste sich mit der Stellung der Regenbogenfamilien in der Gesellschaft.
Hanna Nurminen
Eine Doktorarbeit ist nicht entstanden, aber vielerlei Aufgaben in Kunst und Kultur boten sich an. Hanna Nurminen, die durch Zufall in diese Branche geraten ist, hat als Kultursekretärin, Produzentin von Kulturveranstaltungen und Geschäftsführerin einer Künstlerresidenz gearbeitet. In der Kone Stiftung begann sie vor 35 Jahren als nebenamtliche, teilzeitbeschäftigte Assistenzkuratorin und ist jetzt die Vorstandsvorsitzende der Stiftung.
Leo Mechelin
Leo Mechelin ist den Finnen vor allem als geradliniger Verteidiger der finnischen Autonomie in Erinnerung geblieben. Er war als Vertreter zweier verschiedener Stände im Landtag des autonomen Fürstentums aktiv und setzte diese Tätigkeit auch im Parlament des selbstständigen Finnlands fort. Seinen ersten Universitätsabschluss machte Mechelin in Ästhetik und Literatur. Später wechselt er zur Rechtswissenschaft, wo er auch als Professor wirkte. Der an Wirtschaft interessiert Mechelin versuchte, die Voraussetzungen der finnischen Wirtschaft unter anderem durch Entwicklung der Steuererhebung und der Winterschifffahrt zu verbessern.
Sirpa Seppälä
Sirpa Seppälä ist eine Unternehmerin der Sprachenbranche, die übersetzt, dolmetscht, unterrichtet und anleitet. Am liebsten würde sie den ganzen Tag als Dolmetscherin in den Gerichtssälen sitzen, aber eine Expertin der Sprachenbranche muss ihr Einkommen aus mehreren Quellen schöpfen. Seppälä betont, dass neben den Sprachkenntnissen die Kulturkompetenz von Bedeutung ist. Dafür werden ihrer Meinung nach Humanisten in jeder Branche gebraucht.
Adolf Ivar Arwidsson
Adolf Ivar Arwidsson war Dichter, Historiker und Bibliothekar. Am besten ist Arwidsson für seine politischen Schriften bekannt, die dazu führten, dass er von der Universität entlassen wurde und nach Schweden fliehen musste. Den ihm oft in den Mund gelegten Ausspruch „Schweden sind wir nicht, Russen wollen wir nicht werden, seien wir also Finnen“ hat Arwidsson nie getan oder geschrieben.
Aleksi Neuvonen
Aleksi Neuvonen will die Gesellschaft beeinflussen und sie für eine bestmögliche Zukunft verändern. Der Magister der theoretischen Philosophie begnügt sich nicht mit dem Theoretisieren, sondern will sprechen und handeln – forschen und verwirklichen. Neuvonen glaubt an die Kraft der Zusammenarbeit, an Neugier, Lesen und Denken.
Jakov Grot
Jakov Grot war ein russischer Beamter, Forscher und Professor, der während seiner langen Karriere als Vermittler zwischen der russischen und finnischen Kultur fungierte. Grot arbeitete daran, sowohl die finnische und nordische Kultur in Russland bekannt zu machen als auch die Kenntnis der russischen Sprache und Kultur in Finnland zu fördern. So gründete er u. a. die Slawische Sammlung als Teil der Finnischen Nationalbibliothek. Grot stieg seinerzeit zu einer führenden Autorität der russischen Sprache auf.
Sakari Siltala
Dr. Sakari Siltala, wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Geschichte Finnlands und der Nordischen Länder, hat die Wirtschaft und den Kapitalismus anhand finnischer Unternehmen untersucht. Forschungsobjekte waren u. a. das Genossenschaftswesen, die Forstindustrie, der Handel und die Presse. Siltalas zweites Standbein ist in der Buchbranche: der Siltala Verlag, wo er als Verlagslektor arbeitet und Auslandsrechte verkauft.
Helena Ruuska
Lesen, Schreiben und Lehren sind die heilige Dreieinigkeit, der Dr. Helena Ruuska ihr Leben anvertraut hat. Sie spekuliert nicht, wann die Arbeit endet und wo die Freizeit anfängt. Abhängig von der jeweiligen Situation ist Ruuska Lektorin für Muttersprache und Literatur, Lehrbuchautorin, Kritikerin, Literaturwissenschaftlerin oder Biografin. Sie hat den Arbeitsplatz gewechselt, sogar den Beruf, je nach Begeisterung und glücklichen Zufällen. Aber Bücher, Schreiben und Unterrichten sind überall dabei gewesen.
Knut Tallqvist
Knut Tallqvist war ein Professor für Orientalische Literatur, der sich auf Assyriologie spezialisiert hatte. Mit seinem vielseitigen und umfangreichen Schaffen beeinflusste er nicht nur entscheidend die Entwicklung des Wissenschaftszweigs in Finnland, sondern brachte auch dem großen Publikum die Forschung der Disziplin in einer popularisierten Form näher. Tallqvist verbrachte viele Jahre im östlichen Mittelmeerraum. Von seinen Reisen und Beobachtungen erzählte er in einem Briefwechsel mit seiner Verlobten, der später in einer edierten Form veröffentlicht wurde.
Arvi Lind
Arvi Lind, der als Finnlands zuverlässigster Nachrichtensprecher gilt, studierte Finnische Literatur und Sprache, bis der Journalismus ihn mit sich riss. Die Liebe zur Sprache ist während seiner Karriere jedoch geblieben und hat aus ihm einen beliebten Sprachpfleger gemacht.
Pekka Tarkka
Dr. Pekka Tarkka ist Literaturkritiker und Literaturforscher. Im Laufe seiner langen Karriere in den Feuilletons der Zeitungen hat er festgestellt, dass Literaturwissenschaftler und Zeitung einander brauchen. Nach Meinung von Tarkka ist die wichtigste Aufgabe des Literaturkritikers, die Leser zu neuen Autoren und Werken zu führen. Von der Zeit an der Universität sind Tarkka besonders die Praktikumskurse der finnischen Literatur, an deren Entstehen er mitgewirkt hat, in positiver Erinnerung geblieben.
Erkki Salmenhaara
Erkki Salmenhaara war einer der bedeutendsten finnischen Musikforscher und Komponisten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als Professor der Musikwissenschaft beschäftigte er sich in seinen Forschungen über 30 Jahre lang sowohl mit der Geschichte als auch mit der Theorie der Musik. In Erinnerung geblieben ist er besonders als Biograf von Jean Sibelius und Leevi Madetoja. Die Kompositionen von Salmenhaara umfassen ein breites Repertoire von Kirchenmusik, Klaviermusik, Kammermusik, elektronischer Musik bis hin zu Oper und Sinfonien.
Jörn Donner
Die Karriere von Jörn Donner ist vielseitig: Er ist als Regisseur und Filmproduzent ebenso bekannt wie als Parlamentsabgeordneter, ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments oder Diplomat. Er ist ein gebildeter Mensch, der sich für die Welt interessiert. Vor allem ist Donner jedoch ein Schriftsteller.
Emil Nervander
Emil Nervander erforschte vor allem die Malerei des Mittelalters. Er war an der Gründung der Finnischen Altertumsgesellschaft sowie an der Dokumentation des kunsthistorischen Materials des Mittelalters beteiligt. Nervander leistete auch einen wichtigen Beitrag zur Restaurierung der Kirchenkunst, wenn auch seine Werkstatt schon von seinen Zeitgenossen kritisiert wurde. Außerdem arbeitete Nervander als Redakteur und Schriftsteller.
Arja Suominen
Arja Suominen studierte in den 70er Jahren verschiedene Fächer an der damaligen historisch-sprachwissenschaftlichen Fakultät der Universität Helsinki, machte aber Seitensprünge zu anderen Fakultäten. Ihr Leben ist voller glücklicher Zufälle gewesen, auf die sie ihrer Meinung nach von der Universität gut vorbereitet worden ist. Die 30 Jahre im Kommunikationsbereich beschäftigte Suominen träumt davon, dass sie noch lange ihren Hunger nach Leben, Wissen und Erfahrungen behält.
Onni Okkonen
Onni Okkonen war in den 1920er und 1930er Jahren eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der finnischen Kunstszene. Er schrieb zahlreiche populärwissenschaftliche Werke über die Kunstgeschichte der Welt und versuchte für das selbstständig gewordene Finnland einen kulturellen Platz und eine Identität in Europa zu finden.
Timo Eränkö
Timo Eränkö ist ein erfahrener Schauspieler, Drehbuchautor und Musiker. Seine Karriere begann im Studierendentheater, setzte sich in einem Straßenmusikorchester fort und bescherte ihm Tausende Auftritte. Eränkö schreibt engagierte und provokative Musik und Theaterstücke. Er ist vor allem als Gründungsmitglied der „Lapinlahden Linnut“ bekannt, einer Gruppe, die humoristische Musik und Sketche aufführte.
Hanna Lehti-Eklund
Sie ist eine Professorin für Nordische Sprachen, für die die Lehre und Erforschung der schwedischen Sprache auch eine Herzensangelegenheit ist. Sie interessiert sich u. a. für die wichtigen kleinen Wörter wie „nå“ und „att“ sowie deren Funktion im Sprachgebrauch der Vergangenheit und Gegenwart. Prof. Dr. Hanna Lehti-Eklund ist für die Periode 2014–2017 Leiterin des Instituts für finnische Sprache, finnisch-ugrische und nordische Sprachen und Literaturen.
Matti Hirvola
Matti Hirvola hat in den Ministerien als persönlicher Referent, Pressesprecher sowie im Umkreis des Lobbyismus gearbeitet. In seiner Karriere hat er die Schicksalsmomente der Europäischen Union aus der Nähe verfolgen sowie die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Know-hows für finnische Unternehmen lernen können. Das Interesse an klassischer Bildung und der antiken Welt hat Hirvola in seiner Freizeit zu den Schauplätzen der Geschichte von Troja bis Mykene geführt.
Jenny af Forselles
Jenny af Forselles gehörte zu den ersten finnischen Doktorinnen und frühen weiblichen Abgeordneten im Parlament. Ihre eigentliche Leidenschaft waren das Unterrichten sowie der Einsatz für die Rechte der Frauen und die Sozialarbeit. Af Forselles leistete Bedeutendes im Umkreis des Mannerheim-Kinderschutzbundes und setzte sich u. a. als erste Vorsitzende des Bundes der finnischen akademisch gebildeten Frauen für die Frauenrechte ein.
Ulla Tiililä
Dr. Ulla Tiililä beschäftigt sich auf vielfältige Weise mit der Amtssprache. Sie macht Schulungen und Beratungen bei Behörden, aber arbeitet auch hinter den Kulissen an der Entwicklung der Verwaltung. Neue Inhalte – und oft Innovationen – für diese Arbeit kommen sowohl aus der eigenen Forschung wie auch aus der Betreuung von Abschlussarbeiten aus verschiedenen Gebieten. Tiililä ist zudem eine aktive Popularisiererin der Wissenschaft.
Mika Huovinen
Mika Huovinen schwor, nachdem er die 30-jährige Geschichte der Fachschaft verfasst hatte, dass dies die letzte Deadline seines Lebens gewesen sei. So ist es jedoch nicht gekommen, denn heute gibt es in seinem Büro für grafisches Design über hundert Deadlines im Jahr. Laut Huovinen ist der Erfolg seines Unternehmens neben seinem Fachwissen und seiner Erfahrung auch einer guten Vernetzung mit ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen zuzuschreiben.
Nicklas Wancke
Ein Moderator des öffentlich-rechtlichen Frühstücksfernsehens, der sich in seinem Schlafmangel einbildet, dass sich alles allgemeinverständlich erklären und sogar verstehen lässt, wenn nur der Wille dazu vorhanden ist. Er glaubt, dass die humanistische Ausbildung ein Fundament für eine umfassende Allgemeinbildung legt und die beste Grundlage für einen Mehrkämpfer des Journalismus bildet – und die Demut zu verstehen, dass das Thema und der Interviewpartner immer am wichtigsten sind – nicht der Interviewer!
Jooseppi Mikkola
Professor Jooseppi Julius Mikkola war ein vielseitig gebildeter Sprachwissenschaftler und ein Kulturfennomane. Er lernte auf umfangreichen Studienreisen viele verschiedene Sprachgruppen kennen und spezialisierte sich auf die Slawistik. Auf diesem Gebiet gehörte Mikkola seinerzeit zur internationalen Elite. Er war ein inspirierender Dozent und bei sich zu Hause ein Gastgeber für Treffen von Schriftstellern, Forschern und Studierenden.
Uno Lindelöf
Uno Lindelöf war der erste Professor für Anglistik an der Universität Helsinki sowie ein geschätzter Lehrer und Forscher. Als Abgeordneter der Schwedischen Volkspartei und Mitglied der Stadtverordnetenversammlung von Helsinki war er bestrebt, die Stellung von Ausbildung und Kultur in der finnischen Gesellschaft zu fördern. Lindelöf wirkte außerdem über drei Jahrzehnte in der Abiturprüfungskonferenz.
Jussi Niinistö
Für Jussi Niinistö war die akademische Freiheit der Ansporn zu Universitätsstudium, Promotion und Forscherlaufbahn. Die Forschung blieb liegen, als sich ihm die Möglichkeit für eine politische Karriere bot. Niinistö hält sich weiterhin über die akademische Forschung auf dem Laufenden. Ein anderes Mittel zur Entspannung ist für ihn, samstags im Radio die Wunschmusiksendung zu hören.
Julio Reuter
Julio Reuter war der erste finnische Sanskritist von internationalem Rang, der die finnische Sprachwissenschaft des 20. Jahrhunderts stark beeinflusst hat. Er spielte eine zentrale Rolle in der Geheimorganisation Kagaali, die gegen die Russifizierung kämpfte, und war auch beteiligt, als es darum ging, Anerkennung für ein selbstständiges Finnland zu erlangen.
Kimmo Oksanen
Der Redakteur bei Helsingin Sanomat, der größten finnischen Tageszeitung, möchte auf der Seite der Schwachen und Guten sein. Er schrieb zahlreiche Artikel über die urbane Kultur und soziale Ausgrenzung sowie rumänische Bettler, für die er sich in den Medien engagiert hat. Die finnische Sprache, die Oksanen ursprünglich studiert hatte, war nicht die richtige Fachrichtung für ihn, aber in den humanistischen Wissenschaften fand er viel Interessantes und Bereicherndes.
Anita Lehikoinen
Als sie sich fragte, wo man mit ihrer Fächerkombination – Anglistik, Staatslehre, Kommunikationstheorie und Literaturwissenschaft – Arbeit finden könne, bekam Anita Lehikoinen von ihrer Englischdozentin die ermutigende Antwort, dass sie vielleicht eine Stelle finden könne, von der es in Finnland nur eine einzige gebe. So ist es dann auch gekommen. Lehikoinen ist beamtete Staatssekretärin im Unterrichts- und Kulturministerium. Seit 1989 beschäftigt sie sich mit Hochschul- und Wissenschaftspolitik.
Lauri Järvilehto
Dr. Lauri Järvilehto ist ein metaphysischer Forschungsreisender, ein Weltdetektiv und Sherlock-Holmes-Fan. Seine Leidenschaft ist die Entwicklung und Verwirklichung neuer Lösungen, die das Wohlergehen der Menschen in der ganzen Welt fördern. Er hat als Forscher, Schriftsteller, Unternehmer und Musiker gearbeitet. In der letzten Zeit hat sich Järvilehto besonders mit dem Lernen und der Reformierung der Schule auseinandergesetzt.
Juhani Lindholm
Juhani Lindholm ist literarischer Übersetzer und Journalist. Seine Aktivität in den Studierendenorganisationen und eine passende Nebenfachwahl legten anfangs eine Journalistenlaufbahn nahe. Lindholm hat eine Reihe von klassischen Werken übersetzt und ist in der Schriftkultur u. a. in der Eino-Leino-Gesellschaft aktiv. Er hat auch bei der Verwirklichung des jedes zweite Jahr in Lahti stattfindenden internationalen Schriftstellertreffens mitgewirkt, das ein Eckpfeiler der Internationalisierung der finnischen Literatur ist.
Ilona Herlin
Dr. Ilona Herlin ist eine Linguistin, für die die Erforschung der finnischen Grammatik vor allem eine Erforschung der Bedeutung ist. Über die Forschung hat sie in der Ökolinguistik, der Untersuchung der Beziehung zwischen Sprache und Natur, ihr eigenes Gebiet gefunden. Zu Herlins Leidenschaften zählen neben der Sprachwissenschaft intellektuelles Umherschweifen, Entwicklung der Stiftungstätigkeit und Geburtshilfe bei interdisziplinären Projekten.
Leif Salmén
Der preisgekrönte Journalist und Autor Leif Salmén war öffentlichkeitsmüde und verließ den Finnischen Rundfunk Ende der 1980er Jahre. Danach konzentrierte er sich darauf, über die Geschichte Europas und besonders das Mittelmeer zu schreiben, das für ihn eine geistige Heimat ist.
Tommi Uschanov
Tommi Uschanov ist Sachbuchautor, Kolumnist, Disputant und Popularisierer der akademischen Forschung. Den eifrigen Verteidiger der Bibliotheksdienste, der nach wie vor auf die zentrale Stellung der Bibliotheken an den Universitäten hinweist, führte die große Bücherauswahl der Universität nach Helsinki. Im Arbeitsleben ist Uschanov einen ungeplanten Weg gegangen, indem er Jobangebote entweder angenommen oder abgelehnt hat.
Iris Schwanck
Dr. Iris Schwanck wurde in Genf in eine bilinguale und bikulturelle Familie geboren. In ihrem Berufsleben beschäftigte sie sich mit internationalen Angelegenheiten und baute durch Bildung, Universitätskooperation und Kultur Brücken zwischen verschiedenen Ländern und Kulturen. Vom Institut für Romanistik wechselte Schwanck als Koordinatorin für internationale Angelegenheiten zur Zentralverwaltung der Universität. In der Zentrale für internationalen Austausch CIMO entwickelte sie die Hochschulkooperation und fungierte als zweite Direktorin. Zum Kulturbereich kehrte Schwanck als Leiterin des Finnland-Instituts in Frankreich zurück. Als passende Fortsetzung ihrer Karriere übernahm sie schließlich die Aufgabe der Leiterin des Finnischen Informationszentrums für Literatur FILI.
Suvi Ahola
Neugier ist eine Tugend, jedenfalls für Dr. Suvi Ahola. Ohne Neugier hätte sie nicht über 30 Jahre als Redakteurin bei der Tageszeitung Helsingin Sanomat gearbeitet. Die Leidenschaft für Literatur und das Schreiben hat Ahola dazu gebracht, Bücher zu veröffentlichen und eine Dissertation über Lesekreise zu verfassen. Sie hofft, noch besser für die Internet-Leserschaft schreiben zu lernen.
Jessica Parland-von Essen
Dr. Jessica Parland-von Essen ist Historikerin, Café-Betreiberin und in zahlreichen Gesellschaften aktiv. Sie interessiert sich für Literatur- und Buchgeschichte, die Entstehung von Bedeutung und in letzter Zeit besonders für die Digital Humanities. Parland-von Essen glaubt fest an Transparenz, Ausbildung und Kooperation und ist der Meinung, dass in der immer stärker digitalisierten Umwelt von heute ein großartiges Potenzial für jede Art von Forschung steckt.
Elina Anttila
Die leitende Direktorin des Finnischen Nationalmuseums Dr. Elina Anttila hat ihr halbes Leben lang bei der Museumsbehörde gearbeitet. Jetzt leitet sie das Finnische Nationalmuseum und dessen verschiedene Museen. Ursprünglich plante sie eine Laufbahn als Sprachlehrerin, aber das Studium der Kunstgeschichte hat sie dann mitgerissen. Anttila glaubt, dass in der Zukunft des Museumsbereichs das Publikum bei der Definition dessen, was in einem Museum eigentlich von Bedeutung ist, eine immer größere Rolle spielen wird.
Päivi Koivisto-Alanko
Dr. Päivi Koivisto-Alanko war als Kind eine leidenschaftliche Leserin von Fantasyliteratur, wollte namentlich Sprachhistorikerin werden und wurde schließlich Verlegerin. Die Doktorandenausbildung hinterließ bei ihr eine Sehnsucht nach Wissenschaft, den Traum, noch einmal versuchen zu können, die Welt über die Sprache zu verstehen. Nach Ansicht von Koivisto-Alanko ist das Verlegen in der Theorie leicht, in der Praxis aber mit Herausforderungen jeder Art verbunden.
Auli Hakulinen
Zum Glück konnte ich vor den „Reformen“ an der Universität studieren. Aller Anfang ist schwer. Meiner wenigstens war es. Ich irrte zwischen verschiedenen Hauptfächern hin und her, was die akademische Freiheit der 1960er Jahre erlaubte und jetzt nicht mehr möglich ist. Der Ruhestand ist angenehm. Ich kann ohne Erfolgsverantwortung forschen. Meine Forschungsergebnisse fallen in den Brotkorb des Faches. Gut, dass ich mit der Universität einen Emeritierungsvertrag abschließen konnte.
Suzie Thomas
Dr. Suzie Thomas studierte zuerst Archäologie, bis sie sich in der Magister- und Doktorphase auf den Bereich Kulturerbe spezialisierte. Vor ihrem Umzug nach Finnland im Frühjahr 2014 arbeitete Thomas in zahlreichen Organisationen Großbritanniens: in Museen, in Kulturerbe-Organisationen sowie in einem auf Kriminologie spezialisierten Forschungszentrum. Thomas ist heute Universitätslektorin für Museologie an der Universität Helsinki. Sie genießt das Leben in Helsinki und versucht, auch etwas die finnische Sprache zu lernen.
Pekka Hako
Pekka Hako ist ein neugieriger, mutiger und unbefangener Gestalter der Zukunft unseres Musiklebens. Er ist auch ein effizienter internationaler Netzwerker. Hako hat die finnische Musikkultur und -industrie als Musikwissenschaftler, Folklorist, Erziehungswissenschaftler und Soziologe untersucht. Mit seinen Sachbüchern und Dokumentarfilmen will er die zeitgenössischen Interpretationen von Kulturphänomenen festhalten.
Tuija Peltomaa
Tuija Peltomaa ist vielen Finnen als Sachverständige in der Fernsehsendung „Antiikkia, antiikia“ bekannt geworden. Sie ist ein Multitalent der Kunstbranche, dessen Auktionskarriere als eine Vertretung begann. Ihr derzeitiges Interesse gilt dem Unterrichten, aber die Welt der Antiquitäten und des Sammelns hat sie nicht aufgegeben. Peltomaa schreibt Kolumnen für die Zeitung „Antiikki & Design“ und einen Führer für die Käufer von Kunst.
Wilhelm Lagus
Jakob Johan Wilhelm Lagus wurde als „Organisator von Festen“ bekannt. Als Rektor der Universität knüpfte er durch akademische Feiern und Ehrungen gute Beziehungen zum Zarenhof und verbesserte dabei die Lage der Universität. Lagus Beitrag zur Forschung lässt sich vor allem in den Grammatiken des Arabischen und Persischen sehen. Er stellte auch von neuem die Studierendenmatrikel der Akademie zu Turku zusammen, nachdem sie beim Brand von Turku zerstört worden war.
Mikko Heiniö
Dr. Mikko Heiniö, Professor emeritus für Musikwissenschaft, hat wie kein anderer die zeitgenössische finnische klassische Musik untersucht. Neben seiner akademischen Laufbahn hatte er jahrzehntelang zwei weitere Arbeitsfelder: das Komponieren und Ehrenämter in Musikorganisationen.
Saila Susiluoto
Saila Susiluoto ist eine Bühnenpoetin, deren Schaffen das Interesse am Dialog zwischen den Künsten prägt. Susiluoto lehrt kreatives Schreiben, liebt Literatur und neue Dinge. Wichtig sind ihr die Freiheit der Kunst, kreatives Ausloten von Grenzen, Neugier, Staunen.
Aili Nenola
Professorin emerita Dr. Aili Nenola begann ihr Studium der Finnischen Sprache und Allgemeinen Literaturwissenschaft Anfang der 1960er Jahre an der Universität Turku. Ihre Dissertation entstand 1982 in der Fachrichtung Volksdichtungsforschung und Religionswissenschaft im Zusammenhang mit der Untersuchung der Klagelieder der Ingermanländer. Die Klagelieder als weibliche Tradition regten sie auch allgemeiner zum Nachdenken über die Lage der Frauen in Kultur und Gemeinschaft an. Neue Denkanreize brachte das Kennenlernen der feministischen Literatur und der beginnenden interdisziplinären und kritischen Frauenforschung, als deren Wegbereiterin Nenola angesehen wird. Ihre Laufbahn an der Universität und in der Wissenschaftsverwaltung begann in den 1970er Jahren an der Universität Turku als studentisches Mitglied des Institutsrats und gipfelte im Jahre 2004 in der Wahl zur ersten weiblichen Dekanin der Humanistischen Fakultät der Universität Helsinki.
Kati Suurmunne
Kati Suurmunne ist eine Humanistin der Industrie mit einer dreißigjährigen Erfahrung in der Kommunikation finnischer Großunternehmen. Im Laufe ihrer Karriere in der Maschinenbaubranche sowie der Bau- und Energiewirtschaft hat sie Unternehmenskäufe, Börsenkommunikation und Markenmanagement kennengelernt. Zurzeit arbeitet sie als Leiterin der Finanzkommunikation beim Energieversorger Fortum. Ihr Studium der Anglistik hat ihr für ihre Aufgaben eine gute Grundlage mitgegeben.
Arvid Genetz
Arvid Genetz war ein Forscher der finnisch-ugrischen Sprachwissenschaft, der sich auf die verwandten Sprachen des Finnischen konzentrierte. Er wurde der erste Professor der kurz zuvor nach einem erbitterten Kampf abgetrennten Fachrichtung. In die Politik scheint Genetz eher durch die Umstände als durch eigenen Antrieb geraten zu sein, auch wenn er zutiefst finnisch gesinnt war. Er ist auch als Dichter unter dem eingefinnischten Künstlernamen Arvi Jännes bekannt.
Antti Pikkanen
Der zweijährige Posten als Chefredakteur der Ylioppilaslehti (Zeitung der Studierendenschaft der Universität Helsinki) ist für Antti Pikkanen ein guter Deal. Er begeistert sich leicht für etwas und geht lieber, bevor er einer Sache überdrüssig wird. Eine feste Anstellung interessiert ihn nicht – Pikkanen fühlt sich mit Zeitarbeit völlig zufrieden. Der Student der finnischen Literatur hat auch Lehrveranstaltungen über Geschlechterforschung und Mitarbeiterführung belegt. An der Arbeit als Redakteur reizen das Schreiben und Ideensammeln. Er könnte er sich vorstellen, diese Fähigkeiten in der Zukunft z. B. bei Marketingaufgaben einzusetzen. Und manchmal träumt er auch von San Francisco.
Zacharias Topelius
Heutzutage ist Zacharias Topelius vor allem als sanfter Märchenonkel und Kinderfreund in Erinnerung. Hinter dem Bild des alten scheuen Mannes versteckt sich auch anderes: ein ehrgeiziger junger Redakteur, Dichter, literarischer Experimentierer und geschickter Popularisierer der Geschichte. Seine Bedeutung für die Entwicklung des finnischen Geschichtsbilds lässt sich kaum überschätzen.
Ville Keynäs
Ville Keynäs übersetzt berufsmäßig Belletristik. In den letzten Jahren hat er sich vor allem auf die Übersetzung von französischsprachiger Literatur konzentriert. Sein nächstes Projekt ist die 2016 im Siltala Verlag erscheinende Übersetzung von Louis Ferdinand Célines Roman „D’un château l’autre“ (dt. „Von einem Schloss zum andern“) unter dem Titel „Linnasta linnaan“.
Ville Vuorela
Ville Vuorela ist Bachelor der humanistischen Wissenschaften und ein ewiger Student alter Schule, der als Lehrer, Übersetzer, Technischer Redakteur und zuletzt als Videospielentwickler gearbeitet hat. Er hat auch zahlreiche Bücher geschrieben und glaubt, dass die humanistischen Wissenschaften und die Industrie sich gegenseitig viel mehr zu geben hätten, als man sich im Allgemeinen vorstellt.
Anna-Leena Siikala
Dr. Anna-Leena Siikala, ausgezeichnet mit dem Ehrentitel Akademikerin der Wissenschaft, erforscht mündliche Überlieferungen und Religionen. Ihre geografisch und historisch weitreichenden Werke behandeln Probleme der Folkloristik, Ethnografie und Religionsanthropologie. Feldforschung hat sie sowohl in Finnland und auf den Cookinseln in Polynesien als auch unter den finnougrischen Völkern Russlands, den Udmurten, Komi und den sibirischen Chanten, betrieben. Siikala ist der Meinung, dass die kleinen Institute wie auch die großen wichtige Ressourcen für die Universität sind.
Antti Majander
Antti Majander, Literaturredakteur bei der Tageszeitung Helsingin Sanomat, ermutigt dazu, nicht demütig der literaturwissenschaftlichen Sekundärliteratur zu glauben. Die Universität hat ihn kritisches Lesen und Selbstvertrauen gelehrt.
Markku Envall
Dr. Markku Envall ist Literaturwissenschaftler und Schriftsteller, in den 1980er Jahren war er auch Literaturkritiker: Er ist m. a. W. ein Mann der Literatur. Die Humanistische Fakultät der Universität Helsinki war seine Alma mater und auch sein einziger Arbeitgeber, nach dessen Verlassen er anfing, als hauptberuflicher Schriftsteller zu arbeiten.
Timo Vihavainen
Dr. Timo Vihavainen war 2002–2015 Professor für Russische Studien an der Universität Helsinki. Sein Forschungsinteresse galt vor allem der Geschichte Russlands und der Sowjetunion. Hinsichtlich der Geschichte Finnlands untersuchte er die Beziehungen zwischen Finnland und der Sowjetunion während der Periode der sog. Finnlandisierung sowie die Auffassungen der Finnen und Russen voneinander. Vor seiner Professur war er Leiter des Finnland-Instituts in Sankt Petersburg und Forscher an der Akademie von Finnland. Professor emeritus Vihavainen frönt neben dem Schreiben dem Fahrradfahren, Segeln und Musizieren.
Taru Salminen
Taru Salminen ist die bekannteste Finnin Südkoreas. Als Gastronomin, Übersetzerin und TV-Gesicht hat Salminen ständig an der Entwicklung der koreanischen Kultur und Gesellschaft teil. Sie ist bestrebt, die finnische und koreanische Kultur einander näherzubringen und hofft, in Zukunft flexibler in beiden Ländern arbeiten zu können.
Esa Saarinen
Dr. Esa Saarinen ist Philosoph, Schriftsteller, Unternehmenscoach und eine facettenreiche Persönlichkeit des finnischen Kulturlebens. Er ist der „Mann der Königin“, wie er sich gern mit Bezug auf seine Gattin Pipsa Pallasvesa selbst nennt, „Vater von Zwillingen“ und ein „normaler Bursche aus Hyvinkää“. Seine Aufgabe sieht er in der Stärkung eines besseren Lebens mit den Mitteln der Philosophie des Alltags, m. a. W. in der Unterstützung eines breiten, fantasievollen und entfesselten selbstständigen Denkens bei seinen Zuhörern.
Merete Mazzarella
Die Allrounderin der Literatur Dr. Merete Mazzarella hat ein freudiges Interesse an fast allem. Als Professorin emerita für Nordische Literatur überlegt sie, ob sie nicht doch hätte Anthropologin werden sollen statt Literaturwissenschaftlerin. Mazzarella hat finnlandschwedische Literatur auf zwei Kontinenten gelehrt. Letztendlich sieht sie sich selbst jedoch eher als Essayistin denn als Forscherin.
Katarina Koskiranta
Als Katarina Koskiranta Anfang der 1980er Jahre ihr Studium der Finnisch-Ugrischen Volkskunde an der Universität Helsinki begann, wusste und ahnte sie nicht, wohin sie gelangen und was aus ihr werden würde. Sie wurde zu einem „Mädchen für alles“ an der Universität und namentlich an der Humanistischen Fakultät: Bürosekretärin, Lehrbeauftragte, Assistentin und Institutssekretärin in vier verschiedenen Fachrichtungen.
Päivi Isosaari
Päivi Isosaari hatte das Glück, Arbeitsplätze zu finden, wo engagiertes Personal mit einer guten Führung verbunden war. Die Magistra der Philosophie begeistert sich für Excel und lernt das Aktiengesellschaftsrecht, aber aus Liebe zur finnischen Sprache zog es sie in den kulturellen Bereich.
Heikki Ojansuu
Heikki Ojansuu war ein Forscher und Professor für Finnisch und verwandte Sprachen. Er erforschte Dialekte der estnischen, karelischen und finnischen Sprache. Am besten ist Ojansuu jedoch als Experte der finnischen Namen und der alten finnischen Schriftsprache in Erinnerung geblieben. Seine widersprüchlichen Ansichten über die Muttersprache Mikael Agricolas, des Vaters der finnischen Literatursprache und Übersetzers des Neuen Testaments, verursachten eine lange wissenschaftliche Debatte.
Janne Halmkrona
Janne Halmkrona könnte ein Workaholic der IT-Branche sein, wenn ihn die Musik nicht mitgerissen hätte. Er wechselte das Studienfach Anfang der 1990er Jahre – von der Datenverarbeitung zum humanistischen Bereich. Die Eltern freuten sich über den Magisterabschluss ihres Sohnes in Musikwissenschaft. Der Vater glaubte, dass dieser zum Amt eines Kantors führen würde, aber aus dem Sohn wurde ein Rockmusiker – der Gitarrist von CMX und Sapattivuosi.
Artturi Kannisto
Artturi Kannisto war Professor für finnougrische Sprachwissenschaft. Er arbeitete lange für die Abiturprüfungskommission und war Mitglied vieler wissenschaftlicher Gesellschaften und Akademien. Seine größte Lebensleistung war die Sammlung von sprachwissenschaftlichem und ethnografischem Material bei den Mansen in Westsibirien. Kannisto erfand auch das vermutlich längste Wort der finnischen Sprache.
Robert Kajanus
Robert Kajanus entwickelte die finnische Orchesterkultur und trug mit seinen Kompositionen dazu bei, dass die finnische Nationalromantik auch in der Musik ihren Ausdruck fand. Er wurde ein international bedeutender Kapellmeister und verbreitete die finnische Musik, vor allem die von Jean Sibelius. Kajanus wirkte außerdem annähernd dreißig Jahre als Musiklehrer an der Hochschule. Mit Hilfe seiner internationalen Kontakte glückte es ihm, viele Spitzenkünstler Anfang des 20. Jahrhunderts zu Auftritten in Finnland zu bewegen.
Pehr Evind Svinhufvud
Pehr Evind Svinhufvud ist vielen Finnen als derjenige Staatspräsident in Erinnerung geblieben, der den Putschversuch von Angehörigen der Schutzkorps in Mäntsälä beendete und unerschütterlich an dem Prinzip der Legalität festhielt. Svinhufvud war auf viele Weise in einer Schlüsselposition, als Finnland sich aus dem Machtbereich Russlands löste, und er führte auch Finnland während des ersten Jahres seiner Selbstständigkeit. Sein umfangreiches Wissen über die Geschichte und die Gesetzesparagrafen sicherten ihm eine gute Grundlage sowohl für die anspruchsvollen Aufgaben eines Richters wie auch die des Staatspräsidenten in den 1930er Jahren.
Jali Wahlsten
Jali Wahlsten lebt als Vertreter und Kulturproduzent der Iberoamerikanischen Stiftung Finnlands in Buenos Aires. Von seiner Ausbildung her ist er Ästhetiker. Einige haben ihn als einen in der Nationalmannschaft spielenden Eishockeyspieler des Vereins Helsingin Jokerit in Erinnerung, andere als Kultursekretär des Finnland-Instituts in London, als Vertreter der für ihr Design bekannten finnischen Firmen Artek und Marimekko oder als Gründer der Cafékette Nordic Bakery in London.
Ulla-Maija Forsberg
Prof. Dr. Ulla-Maija Forsberg lässt sich von Worten, ihrer Verwendung und ihrer Herkunft verzaubern. Vor allem bedrohte und schon ausgestorbene finnisch-ugrische Sprachen und Mundarten sowie andererseits die ganz neuen und sich dynamisch entwickelnden Sprachformen inspirieren sie zur Forschung. Letztere werden durch den Helsinki-Slang vertreten, die Mutter- oder eigentlich Vatersprache Forsbergs, zu der sie kürzlich ein etymologisches Wörterbuch verfasst hat.
Kristiina Rikman
Kristiina Rikman hat Hunderte beliebte ausländische Werke ins Finnische übersetzt. Ursprünglich wollte Rikman die Laufbahn einer Redakteurin einschlagen, entschied sich aber nach einem Kurs an der Universität, Übersetzerin zu werden. Dabei ist sie geblieben. Das Repertoire Rikmans ist breit: Im Laufe der Jahre hat sie Autoren wie Astrid Lindgren oder Philip Roth ins Finnische übersetzt, gar nicht zu reden von der langjährigen Übersetzungsarbeit an den Werken von John Irving.
Katariina Styrman
Katariina Styrman war lange in der Studierendenschaft der Universität Helsinki aktiv, wonach sie begann, die finnische Saunakultur zu fördern. In ihrer Freizeit sitzt Styrman im Vorstand des Alumnivereins, wo sie bestrebt ist, die Universität auch für die schon am Arbeitsleben orientierten Absolventinnen und Absolventen relevant zu machen. Zuweilen kann man auch aus ihrem Mund einen politisch unkorrekten Witz – oder auch zwei – hören, natürlich begründet mit der Kompetenz einer Historikerin.
Rainer Knapas
Rainer Knapas ist Historiker, kritischer Bewahrer der Tradition, akademischer Lehrer und Betreuer. Knapas Ziel ist es, Wissen, Kunst und Kultur mit Verständnis zu verbinden – bei sich selbst und bei anderen. Die Förderung der akademischen Exzellenz in Forschung und Praxis, zusammen mit Studierenden und KollegInnen, ist Knapas wichtig. Knapas verwendet einen großen Teil seiner Freizeit zum Lesen und Schreiben.
Kirsikka Saari
Kirsikka Saari ist eine Drehbuchautorin aus Helsinki, die im Jahr 2014 mit ihrem Kurzfilm „Pitääkö mun kaikki hoitaa?” (Soll ich mich um alles kümmern?) für den Oscar nominiert wurde. Sie hat u. a. auch das Drehbuch zum Film „Korso“ geschrieben. Beim Studium der Allgemeinen Geschichte interessierte sich Saari für Mikrogeschichte, und auch in ihren Filmen versucht sie, die großen Sachen im Kleinen zu spiegeln. Während der Studienzeit beängstigte sie manchmal die akademische Freiheit, aber bei ihrer jetzigen Arbeit ist das Studium der Geschichte Saari von Nutzen.
Kaari Utrio
Kaari Utrio ist eine der beliebtesten finnischen SchriftstellerInnen. Ihre historischen Romane und Sachbücher haben schon mehrere Generationen gelesen. Als junge Frau hat Utrio jedoch nicht vom Schreiben geträumt, sondern ihr Ziel war es, Historikerin zu werden. Aber für ihren Traum gab es ein unüberwindliches Hindernis: „Ich habe Fantasie, gewaltige, zügellose, unbändige Fantasie."
Lars-Folke Landgrén
Dr. Lars-Folke Landgrén ist ein Vielkönner, dessen Karriere vom wissenschaftlichen Mitarbeiter und Assistenten zum Hochschullehrer und Forscher sowie dann zum leitenden Archivar und Institutsleiter führte. Er hat Auftragsforschungen gemacht und Sachbücher geschrieben wie z. B. über die Geschichte der finnischen Presse, die finnische Buchdruckkunst, die Rationalisierung der staatlichen Verwaltung, die Presse der nordischen Länder, das nationalsozialistische Deutschland sowie über die Kriegsgeschichte des 16. Jahrhunderts.
Oiva Ketonen
Oiva Ketonen hatte während seiner langen Karriere Gelegenheit, die Weltsicht und das philosophische Denken vieler finnischer Studierender zu beeinflussen. Der Grund ist teilweise darauf zurückzuführen, dass sein Werk als Aufnahmeprüfungsbuch benutzt wurde, aber auch auf seinen Denkansatz, der eine Mischung aus Humanismus und Naturalismus war. Neben dem Philosophieren war Ketonen in verschiedenen Hochschularbeitsgruppen aktiv. Seine Handschrift sieht man sowohl im akademischen Umfeld wie auch im heutigen Modell der Fachhochschulen.
Heta Pyrhönen
Dr. Heta Pyrhönen ist Professorin für Allgemeine Literaturwissenschaft. Sie hat vor allem englischsprachige Literatur untersucht, sowohl Populärliteratur als auch anspruchsvolle Belletristik. In letzter Zeit hat sich ihr Forschungsgebiet auf Fernsehen und Filme ausgedehnt. Wenn sie nicht lehrt, forscht oder die Arbeiten von Studierenden liest, bereitet Heta Pyrhönen Essen zu, überwacht die Hausaufgaben der Kinder oder macht Yogaübungen.
Mark Shackleton
Dr. Mark Shackleton kam im Jahr 1975 nach Finnland und blieb hier, wenn man von dem einen Jahr in London und den zwei in Göteborg absieht. Er begann als Lehrer der Finnish-British Society in Helsinki, arbeitete im Sprachzentrum der Universität Helsinki und seit 1981 als Lektor der Englischen Philologie. In seiner Forschung hat Shackleton sich auf die Trickster-Figur konzentriert und in letzter Zeit auf Literatur, die die transnationale Adoption behandelt.
Virpi Hämeen-Anttila
Virpi Hämeen-Anttilas Ideal sind die Universalgelehrten der Renaissance. Sie machte ihren Magisterabschluss mit einer breiten Fächerkombination und ihr vielseitiges humanistisches Interesse fand seine Fortsetzung in den Tätigkeiten der Universitätslehrerin, Übersetzerin sowie Sachbuch- und Belletristikautorin. Das Fachgebiet der Forscherin Hämeen-Anttila sind die Literatur und Kultur Südasiens, das der Schriftstellerin die Sprache, das menschliche Seelenleben sowie die Welt der Vergangenheit und Gegenwart.
Jyrki Kalliokoski
Prof. Dr. Jyrki Kalliokoski betrachtet die finnische Sprache unter dem Blickwinkel der Mehrsprachigkeit. Er interessiert sich für die Vielfalt der sprachlichen Ressourcen und deren flüssigen Gebrauch in der zwischenmenschlichen Interaktion. Kalliokoski genießt es, dass er bei seiner Arbeit täglich einem breiten Spektrum verschiedener finnischer Sprachvarianten begegnen kann.
Jaakko Hintikka
Jaakko Hintikka war ein führender Wissenschaftler auf dem Gebiet der philosophischen Logik und maßgeblich an deren Weiterentwicklung beteiligt. Hintikka glaubte, dass die finnische philosophische Forschung mit ausreichender akademischer Unterstützung eine der führenden in der Welt sein könnte.
Aki Hyryläinen
Die Karriere als Berufsfußballspieler bestimmte den Rhythmus des Geschichtsstudiums von Aki Hyryläinen. Heutzutage arbeitet er als leitender Unternehmensberater (Vice President) bei der Firma Mercuri Urval und ist stolz auf seinen Magisterabschluss an der Universität Helsinki. Sein Studium an der Humanistischen Fakultät und seine Erfahrungen als Leistungssportler haben sich als nützliche Trümpfe bei den Aufgaben als Unternehmensberater und Vorgesetzter erwiesen.
Frans Michael Franzén
Frans Michael Franzén kam in seiner Laufbahn an der Königlichen Akademie zu Turku rasch voran, weil ihre leitenden Persönlichkeiten ihn im Dienste der Akademie behalten wollten. Franzén arbeitete als Universitätsbibliothekar, Professor der Geschichte und stieg schließlich zum Bischof auf. Außerdem gehörte er zu den ersten bedeutenden finnischen Dichtern. Franzén schrieb auch Kirchen- und Trinklieder.
Gunnar Mickwitz
Gunnar Mickwitz war einer der vielversprechendsten finnischen Historiker seiner Zeit. Seine Forschung beeinflusste maßgeblich die Auffassungen über die Wirtschaftsgeschichte der Antike und des Mittelalters. In seiner Internationalität war Mickwitz, der in sieben Sprachen geschrieben hat, ein Vorreiter seiner Zeit. Die bestens begonnene Karriere endete jedoch 1940 als Fähnrich der Reserve auf der karelischen Landenge.
Rafael Koskimies
Rafael Koskimies war ein vielseitiger und geschäftiger Literaturwissenschaftler und Kritiker. Als Forscher interessieren ihn ebenso Theorien wie auch die Kulturgeschichte des literarischen Lebens. Als Kritiker strebt er nach einem lebendigen Sprachgebrauch, Gerechtigkeit und Angemessenheit. Seine lange Laufbahn als Kritiker dauerte von seiner Studentenzeit bis zu seinem Tod.
Marja-Liisa Vartio
Marja-Liisa Vartio war eine Lyrikerin und Prosaistin. In Erinnerung geblieben ist sie vor allem wegen ihrer Romane, zu denen sie vor der Veröffentlichung immer drei Entwürfe schrieb. Ihre schriftstellerische Karriere blieb kurz, aber ihre Werke werden als Meilensteine des finnischen Modernismus angesehen. Vartios Romane behandeln oft die Freuden und Sorgen des Alltags.
Jaakko Laitinen
Jaakko Laitinen ist Sänger und Songwriter der Band Jaakko Laitinen & Väärä Raha. Neben seiner Aufgabe als Sänger der als verzückendste Liveband Finnlands gepriesenen Formation studiert Laitinen west- und südslawische Sprachen und Kulturen an der Humanistischen Fakultät der Universität Helsinki.
Georg Henrik von Wright
In einem Brief an seinen Freund Ludwig Wittgenstein erzählt der 23-jährige Georg Henrik von Wright, eine Melodie gefunden zu haben, die ihn in das Reich der Gedanken führe. Er fürchte jedoch, nicht ans Ziel zu kommen. Das Suchen führte ihn zu einer einzigartigen Karriere. Er wurde einer der bedeutendsten Vertreter der logisch-analytischen Richtung der Philosophie, aber auch einer der führenden skandinavischen Humanisten und Intellektuellen seiner Zeit.
Johan Vilhelm Snellman
Der im Jahre 1837 etwas über 30-jährige Dozent Johan Vilhelm Snellman gab bekannt, dass er anfange, Vorlesungen über die akademische Freiheit zu halten. Das hatte einen jahrelangen Streit zwischen der Universitätsleitung und dem jungen Dozenten zur Folge, in dem es letzten Endes darum ging, was eine Universität sein sollte. Snellman wurde später als Führer der fennomanischen Bewegung und als finnischer Volksphilosoph bekannt. An seinem hundertsten Geburtstag änderten Zehntausende ihre schwedischen Familiennamen in eine finnische Form.
Karl Ferdinand Ignatius
Karl Ferdinand Ignatius erforschte die finnische Geschichte mit Hilfe von Zahlen. Als Landtagsabgeordneter und Senator setzte er sich für das landlose Volk ein und reformierte die staatliche Buchhaltung. Während seiner Laufbahn im Statistischen Hauptbüro schuf Ignatius ein zeitgemäßes Statistikwesen.
Ella Kivikoski
Ella Kivikoski war Professorin für Finnische und Nordische Archäologie. Sie war die erste Doktorin ihrer Fachrichtung und die erste Professorin der Philosophischen Fakultät. Ihrer Meinung nach erregte ihr Geschlecht jedoch keine besondere Aufmerksamkeit in ihrem Arbeitsumfeld. Kivikoskis Studentinnen und Studenten erinnern sich an sie als eine fordernde, aber auch mütterliche Gestalt.
Fredrik Wilhelm Pipping
Fredrik Pipping ist vielen eine unbekannte Person der Geschichte geblieben. Sein Einsatz für die Universitätsbibliothek und dadurch für die Entstehung und Aufbewahrung der Sammlungen der Nationalbibliothek ist jedoch unbestritten. Nach dem Brand von Turku stellte er die Sammlungen der Bibliothek neu zusammen und erwarb so neue Bücher wie auch Wissen von den frühesten Phasen der finnischsprachigen Literatur. Seine Arbeit ist weiterhin als Grundstein der Fennica-Sammlung der Nationalbibliothek zu sehen.
Päivi Setälä
Päivi Setälä erforschte und lehrte Geschichte. In den 1980er und 1990er Jahren war sie das Vorbild für die Beteiligung von Frauen an der Universität und in der Gesellschaft. Sie war eine Pionierin der Frauenforschung und die erste Professorin für Frauenforschung. Durch zahlreiche ehrenamtliche Aufgaben hat Setälä das finnische Wissenschafts- und Kulturleben beeinflusst.
Eino Jutikkala
Neben seinen zu Klassikern gewordenen Untersuchungen bleibt Eino Jutikkala wegen seiner Arbeit in verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften in Erinnerung. Er war allgegenwärtig. Jutikkala war bekannt für sein rasches Arbeitstempo und in größeren Projekten arbeitete er gewöhnlich als Schriftführer, was den Schreibprozess der anderen beschleunigte. Im Laufe seines langen Lebens hat Jutikkala das Leben und die Forschungsrichtung vieler heutiger Historiker beeinflusst, indem er immer stärker soziale und kulturelle Strömungen der Geschichte hervorhob.
Martin Wegelius
Martin Wegelius, der an der Universität Ästhetik studiert hatte, war an der Schwelle zum 20. Jahrhundert die bedeutendste Gestalt der finnischen Musikpädagogik. Er war Komponist, widmete aber den größten Teil seines Lebenswerks der Schaffung einer systematischen Musikausbildung in Finnland. Wegelius gründete das Musikinstitut Helsinki (die heutige Sibelius-Akademie) und war sein erster Leiter. Nach ihm sind ein Musikinstitut und seine Trägerstiftung benannt.
Tapio Nurminen
Tapio Nurminen dürfte der einzige finnische Historiker sein, der ein Rap-Video gemacht hat und als IT-Unternehmer tätig ist. Er hofft dereinst im finnischen Joutsa begraben zu werden, wo seine Vorfahren mindestens seit dem 16. Jahrhundert gelebt haben.
Lieven Ameel
Dr. Lieven Ameel ist ein belgischer Forscher, der sich mit der finnischen Literatur beschäftigt und seine erste Monographie über Helsinki in der finnischen Literatur geschrieben hat. Nach seiner Dissertation über Helsinki-Erfahrungen in der Literatur untersuchte er Narrative in der Stadtplanung, besonders in der Entwicklung der Stadtteile Kalasatama und Jätkäsaari. Er arbeitet auch als Lehrer, Kritiker und Übersetzer.
Rosa Liksom
Rosa Liksom ist eine mit dem Finlandia-Preis ausgezeichnete Schriftstellerin und Malerin, die ihr Leben lang studiert hat und davon träumt, etwas mehr von der Welt zu verstehen.
Anna Baijars
Anna Baijars ist eine Magistra der Philosophie, aus der eine Verlegerin wurde. Zwischendurch war sie Marktverkäuferin, Museumsführerin, Sozialarbeiterin, Religionslehrerin, Script Supervisor, Redakteurin, Projektsekretärin und geschäftsführende Direktorin einer Börsengesellschaft. Sie ist der Überzeugung, dass die Literatur die Welt zu einem besseren Ort macht.
Juho Kusti Paasikivi
Juho Kusti Paasikivi war der siebte Präsident der Republik Finnland. Als erster Präsident der Nachkriegszeit spielte er eine wichtige Rolle auf der außenpolitischen Bühne. Obgleich Paasikivi Jurist war, war das Objekt seines ursprünglichen Interesses an der Universität russische Geschichte, Sprache und Kultur. Der humanistische Abschluss wurde zu einer Kraftquelle, die Paasikivi im Zusammenhang mit dem finnischen Unabhängigkeitskampf nutzte wie auch später in den Wirren des Zweiten Weltkriegs.
Pirkko Nuolijärvi
Prof. Dr. Pirkko Nuolijärvi ist die Leiterin des Instituts für die Sprachen Finnlands. Sie erforscht den Sprachwandel, die Interaktion in Fernsehdiskussionen sowie die Rolle der gesprochenen Sprache in belletristischen Texten und schreibt über Fragen der Sprachpolitik und des Status von Sprachen. Am besten entspannt sie sich bei Musik und Literatur, beim Beerensuchen und Rudern auf dem morgenstillen Lummenne.
Matti Klinge
Professor emeritus Dr. Matti Klinge ist einer der bekanntesten und produktivsten Historiker Finnlands. Seine Arbeit hat auch im Ausland breite Anerkennung gefunden. Er ist ein bedeutender Teilnehmer am kulturellen Diskurs und aktiv in ehrenamtlichen Aufgaben der Wissenschaftswelt tätig. In seinem Professorenamt waren ihm die Lehre und die Betreuung der Abschlussarbeiten wichtig. Klinge erfasst die Welt visuell, was in seinem Hobby, der Kunstmalerei, zum Ausdruck kommt.
Eero Tarasti
Dr. Eero Tarasti, Professor für Musikwissenschaft, hat während seiner langen Laufbahn mehr erreicht, als viele zu träumen wagen. Er erforscht die klassische Musik und ist ein Pionier der Semiotik in Finnland. Seine internationale Aktivität umspannt die ganze Welt.
Alma Söderhjelm
Alma Söderhjelm erreichte mit ihren Forschungen internationale Reputation und stieg in der finnischen Universitätswelt auf wie keine andere Frau zuvor. Söderhjelm, die die Geschichte der Französischen Revolution untersucht hatte, wurde zur Dozentin und Professorin ernannt. Sie war keine Feministin, aber sie fungierte als Wegbereiterin einer Universitätskarriere für Frauen. Neben der akademischen Forschung schrieb Söderhjelm auch Unterhaltungsliteratur.
Otto Donner
Otto Donner war Finnlands erster Professor für Sanskrit und Vergleichende Sprachforschung. Seine Expertise lag in der Organisation von Feldforschung. Er war ein motivierender Lehrer für viele junge Sprachwissenschaftler, aus denen auch international geschätzte Forscher wurden. Donner war darüber hinaus als Vertreter im Ständelandtag und als „Unterrichtsminister“ tätig.
Carl Gustaf Estlander
Carl Gustaf Estlander, Professor für Ästhetik und Neuere Finnische Literatur, leistete bahnbrechende Arbeit in der finnischen Kunstgeschichte, schon bevor die Fachrichtung gegründet wurde. Er war auch eine der einflussreichsten Persönlichkeiten bei der Gründung des Kunstmuseums Ateneum und der „Svenska Litteratursällskapet i Finland“, der Gesellschaft für schwedischsprachige Literatur in Finnland. In der Sprachpolitik distanzierte Estlander sich sowohl von den finnisch- als auch den schwedischgesinnten Radikalen und setzte sich stattdessen für ein zweisprachiges Finnland ein.
Eila Pennanen
Eila Pennanen träumte von einer Karriere als Erforscherin der finnischen Sprache. Eine Wissenschaftlerin ist sie jedoch nicht geworden, jedenfalls in in erster Linie, sondern eine einflussreiche Persönlichkeit in vielen Bereichen der Literatur und Kultur. In ihrer fünfzigjährigen Laufbahn entstanden über 50 eigene Werke und über 100 Übersetzungen. Pennanen schrieb außerdem mit spitzer Feder Literatur- und Kulturkritiken. Die Vermittlung des eigenen Wissens und Könnens an die nächste Generation der Literatur- und Übersetzungsbranche war für Pennanen eine Ehrensache.
Fredrik Cygnaeus
Fredrick Cygnaeus war ein finnischer Dichter, Historiker und Kunstkritiker. Er amtierte an der Universität als Professor, Dekan und Prorektor und war ein bedeutender Mäzen der Künste. Cygnaeus war eine einflussreiche Persönlichkeit in der fennomanischen Bewegung und der Hauptarchitekt des Flora-Tages, der jedes Jahr am 13. Mai stattfindet.
Susanna Pettersson
Dr. Susanna Pettersson begann schon in ihrer Studienzeit Ende der 1980er Jahre, in Museen zu arbeiten. Im Herbst 2014 trat sie ihre Stelle als Leiterin des Kunstmuseums Ateneum an. Dazwischen hat sie ein Vierteljahrhundert lang Erfahrungen in verschiedenen Aufgaben des Museumsbereichs gesammelt, von der Museumsassistentin bis zur Entwicklungsleiterin. Gleichzeitig hat das ganze Tätigkeitsfeld große Veränderungen erfahren.
Michael Wexionius (Gyldenstolpe)
Michael Wexionius war Finnlands erster Professor für Geschichte. Dank seiner Fähigkeiten und guten persönlichen Beziehungen stieg er von einem Pfarrerssohn zum Professor, Adligen und Richter auf. Wexionius plante die Eröffnungsfeierlichkeiten für die Königliche Akademie zu Turku. Er hatte großen Einfluss auf die Weitergabe der akademischen Traditionen an die neue Universität sowie auf deren frühe Publikationstätigkeit.
Riitta Uosukainen
Staatsrätin Riitta Uosukainen war eine langjährige Abgeordnete und Parlamentspräsidentin. Sie hatte auch das Amt der Unterrichtsministerin inne. Uosukainen ist bekannt als eine Verteidigerin des Reichtums der finnischen Sprache und als unerschütterliche Humanistin. Ihr Motto ist ein Zitat von Minna Canth, einer finnischen Schriftstellerin und Frauenrechtlerin des 19. Jahrhunderts: „Alles andere, nur kein verschlafenes, halbtotes Leben.“
Juha Kanerva
Juha Kanerva ist Sportredakteur bei der Zeitschrift „Urheilusanomat“ und bei der Zeitung „Ilta-Sanomat“. Doch in seinem Leben ist Platz für vieles andere als Zentimeter und Sekunden. Sein Geschichtsstudium hat ein großes Interesse an gesellschaftlichen Ereignissen in ihm hinterlassen. Darüber findet er Gelegenheit zu schreiben und in der Morgensendung „Jälkihiki“ des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sachkundige Kommentare abzugeben. Zudem hat Kanerva allein oder als Mitglied einer Autorengruppe ein Dutzend Bücher geschrieben.
Daniel Juslenius
Daniel Juslenius war Professor und Rektor der Königlichen Akademie zu Turku sowie Bischof von Porvoo und Skara. Er stellte das erste Wörterbuch der finnischen Sprache zusammen und verfasste eine Übersetzung des Katechismus, die über ein Jahrhundert in Gebrauch war. Besonders tat er sich als Fürsprecher des Finnentums und als einer der einflussreichsten finnischen Geistlichen hervor.
Kersti Juva
Kersti Juva übersetzt seit 1972 englischsprachige Literatur ins Finnische. Zusammen mit ihrer Lehrerin Eila Pennanen übersetzte sie die beiden ersten Teile von J. R. R. Tolkiens „The Lord of the Rings“ und den dritten Teil als erste eigene Arbeit. Diese erste Übersetzung zusammen mit der von Richard Adams’ „Watership Down“ (Unten am Fluss) brachten der jungen Übersetzerin den staatlichen Übersetzerpreis. Danach hat sie in regelmäßigen Abständen zuerst Fantasy, Kinderbücher und Kriminalromane, dann Klassiker und zeitgenössische Prosa ins Finnische übertragen.
Markku Kuisma
Dr. Markku Kuisma, Professor für die Geschichte Finnlands und der nordischen Länder, hat die Entwicklung der Großindustrie als Teil der Weltwirtschaft erforscht. Die wichtigsten Arbeiten Kuismas untersuchen den Aufstieg der Kernbranchen des modernen Kapitalismus: Bergbau, Forst- und Mineralölindustrie sowie das Geschäftsbankwesen. Als deren Erscheinungsformen sind z. B. die Bank Kansallis-Osakepankki, der Ölkonzern Neste und das Werkstoffunternehmen Outokumpu unter die Lupe genommen worden. Kuisma kommentiert in der Öffentlichkeit eifrig Themen, die die Wirtschaft, die Wirtschaftsgeschichte sowie das Verhältnis von Geschäftsleben und Staat betreffen.
Tuomas Anhava
Tuomas Anhava war als geradliniger Kritiker bekannt, der die Latte für sich selbst wie auch für die kritisierten Werke hoch legte. Er war eine einflussreiche Persönlichkeit der Literaturszene, eine Graue Eminenz, deren Arbeit dem großen Publikum verborgen blieb. Seine Arbeit als Verlagslektor brachte ihn in die Nähe literarischer Debütanten, und er begleitete den Anfang der Karriere vieler später berühmt gewordener Schriftsteller. Anhava schrieb außerdem Gedichte und übersetzte Verse vieler bekannter Lyriker ins Finnische.
Ilkka Niiniluoto
Ilkka Niiniluoto ist schon ein halbes Jahrhundert im Umkreis der Universität Helsinki aktiv. Der Student der Mathematik begeisterte sich so für die theoretische Philosophie, dass er mit 31 Jahren Professor des Fachs wurde. Niiniluoto ist als scharfsinniger Wissenschaftsphilosoph bekannt, der eine wissenschaftliche Weltanschauung und die Bildungsuniversität im Geist der Aufklärung verteidigt hat.
Barbara "Baba" Lybeck
Die Karriere von Baba Lybeck als Journalistin und Moderatorin fing im Abiturfrühjahr 1985 an, als sie als Moderatorin für Radio City arbeitete. Die Literaturwissenschaftsstudentin Lybeck hatte schon ihre ganze Studienzeit mit der Journalistik verbracht und letztendlich hat sie die Stelle als Nachrichtensprecherin bei der Nachrichtensendung des Fernsehsenders Nelonen mitgerissen. Als Lybeck beinahe 40 Jahre alt war, kehrte sie an die Universität Helsinki zurück und machte ihren Magisterabschluss neben ihrer Vollzeitarbeit und mitten im Kinderalltag. Die Kraft für den Alltag bekommt Lybeck von Triathlon, Literatur und Bootfahren.
Kustaa Vilkuna
Kustaa Vilkuna, Mitglied der Akademie von Finnland, war Professor für Volkskunde, Leiter des Kriegszensuramts und eine graue Eminenz der Politik. Er war Mitbegründer einer Stiftung für das kulturelle Erbe im ländlichen Raum und Mitglied in zahlreichen Gesellschaften, Vereinen und Gremien. Vilkuna war auch eine einflussreiche Persönlichkeit in der finnischen Nachkriegspolitik.
Minna Lindgren
Minna Lindgren ist eine Journalistin und Schriftstellerin, die bekannt ist für ihren Humor und ihren Mut, auch schwierige Themen wie Alter und Oper zu behandeln. Sie studierte 12 Jahre lang an der Universität Helsinki im Hauptfach Musikwissenschaft. Lindgrens ureigenste Domäne sind Radiosendungen, Kolumnen und Glossen über klassische Musik. Ihre in einem Seniorenwohnheim spielende Trilogie „Ehtoolehto“ ist ein internationaler Erfolg geworden.
Arthur Långfors
Arthur Långfors war ein bedeutender Erforscher, Interpret und Herausgeber von französischen Texten aus dem Mittelalter. Wie auch viele andere zeitgenössische Professoren stand er nach der finnischen Unabhängigkeit im diplomatischen Dienst und fungierte auf verschiedenen Kongressen als Vertreter Finnlands. Neben seiner Tätigkeit als Professor für Romanische Philologie war Långfors auch Dekan, Prorektor und Rektor der Universität Helsinki.
Jaakko Leino
Prof. Dr. Jaakko Leino interessiert sich für das Verhältnis zwischen Form und Bedeutung der Sprache sowie das zwischen Sprache und Denken. Er hat die Phänomene der Grammatik und deren Veränderungen aus verschiedenen Blickwinkeln und in verschiedenen Sprachformen untersucht. Ihn interessieren auch Fragen zum Inhalt des muttersprachlichen Schulunterrichts und zur gesellschaftlichen Position der finnischen Sprache.
Henry Hedman
Henry Hedman ist einen weiten Weg gegangen, von der höheren Handelsfachschule in Riihimäki über eine kanadische Universität und das Institut für die Sprachen von Finnland bis zur Universität Helsinki, wo er Universitätslehrer für Sprache und Kultur der Roma ist. Forschung und Lehre sind für Hedman eine Herzensangelegenheit, weil er dabei als Vermittler zwischen den Roma und der Stammbevölkerung fungieren kann. Hedman ist auch Musiker und hat zahlreiche religiöse Soloplatten aufgenommen. Gelegentlich tritt er bei verschiedenen Veranstaltungen als Gastredner und als Sänger mit seiner Band auf.
Mari Hatakka
Während ihrer Studienzeit jobbte Mari Hatakka als Tänzerin und Sängerin und war mit Topi Sorsakoski, den Agents und den Leningrad Cowboys unterwegs. Im Jahre 2000 verabschiedete sie sich in die wohlverdiente Go-go-Rente und begann an ihrer Dissertation im Fach Folkloristik über den Verlauf einer heterosexuellen Paarbeziehung zu arbeiten. Schon während des Dissertationsprozesses beschloss sie, nie mehr ein Stipendium zu beantragen, und schlug eine Laufbahn im Geschäftsleben ein. Die als Entwicklungsleitern bei „Lippupiste“ (Ticketservice) arbeitende Dr. Hatakka fand auch Zeit, Phänomene der Paarbeziehungskultur in der Fernsehserie „Ensitreffit alttarilla“ (Erster Date vor dem Altar) zu kommentieren.
Hilma Granqvist
Hilma Granqvist war Volksschullehrerin, Palästina-Forscherin und Finnlands erste Doktorin der Soziologie. Als Pionierin soziologischer Forschungsmethoden und Frau erlitt sie auf ihrer Laufbahn Rückschläge. Internationale Anerkennung fand sie schon früh, aber in Finnland erst spät.
Minna Palander-Collin
Prof. Dr. Minna Palander-Collin erforscht die Geschichte der englischen Sprache, den Sprachwandel und die Sprache als Mittel der Interaktion und Konstruktion von Identität. Als Professorin an der Universität Helsinki trägt sie die Verantwortung für die Fachrichtung Englische Philologie und als stellvertretende Leiterin des Instituts für moderne Sprachen ist sie für die Forschung verantwortlich.
Juhani Aho
Seine Romane „Rautatie“ (Die Eisenbahn) und „Juha“ (Schweres Blut) haben Juhani Aho bekannt gemacht, aber auch seine kurzen, skizzenhaften Texte. Er war der erste finnische Schriftsteller, der vom Schreiben leben konnte. Zum Schreiben ist er durch seine Tätigkeit bei der Presse gekommen, für die er viele Jahre arbeitete. Aho war Mitbegründer der Zeitung „Päivälehti“, einer Vorgängerin der Zeitung „Helsingin Sanomat“. Ahos geliebte Freizeitbeschäftigung war das Angeln: Seinen 50. Geburtstag feierte er mit der Angelrute in der Hand.
Axel Fleisch
Für jemanden in Europa ist es üblicherweise so, dass er in eine nationale Sprachkultur geboren wird. Für jemanden aus Afrika ist der sprachliche Werdegang meist vielschichtiger. Genau von diesen afrikanischen Sprach- und Kulturverhältnissen können wir lernen, wie komplexe Sprachlandschaften kreativ und kunstvoll zu navigieren sind. Genau das hat mich zur Afrikanistik gebracht, und das ist es auch, was mich weiterhin antreibt.
Pentti Saarikoski
Pentti Saarikoski bleibt als bohemienhafter Dichter in Erinnerung, der ein wildes Künstlerleben führte. Sein Œuvre umfasst zahlreiche Gedichtsammlungen sowie verdienstvolle Übersetzungen. Saarikoski war jedoch auch ein gesellschaftskritischer Kolumnist und Kandidat bei den Parlamentswahlen.
Sakari Pesola
Sakari Pesola ist Lehrer für Geschichte und Gesellschaftslehre. Er hat drei Leidenschaften: Geschichte, Musik und Orientierungslauf. Bisher sind Musik und Geschichte in seinem Arbeitsleben je zur Hälfte vertreten. Wenn es um Sportarten geht, siegt Orientierungslauf über Skilauf, obwohl er bekennt, dass er auch zu den Skilaufbegeisterten gehört. Pesola hat in der Band Kolmas Nainen und auch noch in den Bands Moon Cakes und Luunelonen Gitarre gespielt.
Volter Kilpi
Volter Kilpi machte sowohl als Bibliothekar wie auch als Schriftsteller Karriere. Als erster Oberbibliothekar der Universitätsbibliothek Turku beeinflusste er maßgeblich die Systematik, die Kataloge und die frühen Bestände der Bibliothek. Gewöhnlich erinnert man sich jedoch an Kilpi wegen seiner Schreibkunst, vor allem wegen des Romans „Alastalon sali“ (In der guten Stube des Hofes Alastalo), der als das beste belletristische Werk seit der finnischen Unabhängigkeit gilt.
Teemu Keskisarja
Dr. Teemu Keskisarja erforscht die dunkelsten Ecken der finnischen Seele. Seine Forschungsthemen erstrecken sich von mittelalterlichen Sexualverbrechen bis hin zu den Kriegen des 20. Jahrhunderts sowie zu den Blasen und Betrügereien der Wirtschaft. Er möchte, dass seine Werke auch den folgenden Generationen im Gedächtnis bleiben.
Tuomas Lehtonen
Die Neugier hat Dr. Tuomas Lehtonen von der Erforschung des Mittelalters an die Spitze der Finnischen Literaturgesellschaft geführt. Lehtonen interessiert sich für das menschliche Handeln – von Spottgedichten bis hin zu einer guten Verwaltung. Es ist spannend, zwischen den verschiedenen Aufgaben zu balancieren, Zusammenarbeit zu praktizieren und für andere Voraussetzungen für die Forschungsarbeit zu schaffen. Beurlaubt von seiner Hauptbeschäftigung erforscht Lehtonen zurzeit die Wechselwirkung von mündlicher und schriftlicher Kultur im 16. Jahrhundert.
Bo Carpelan
Bo Carpelan war Schriftsteller, Künstlerprofessor und eine einflussreiche Persönlichkeit des Bibliothekswesens. Sein umfangreiches schriftstellerisches Werk reicht von Vier-Wort-Gedichten bis hin zu Romanen und einer Dissertation. Einen großen Teil seiner Werke schrieb er neben seiner Vollzeitbeschäftigung bei der Stadtbibliothek Helsinki. Carpelan ist einer der geliebtesten und preisgekröntesten finnlandschwedischen Schriftsteller aller Zeiten.
Jaakko Juteini
Jaakko Juteini war „der erste eigentliche Schriftsteller in der finnischen Sprache“. Seine Hauptbeschäftigung bestand aus den Aufgaben eines Sekretärs. Er wurde dennoch gerade wegen seiner Werke bekannt, die er in Abhängigkeit vom Zielpublikum sowohl auf Schwedisch als auch auf Finnisch schrieb. Sein Denken wurde durch die Gelehrsamkeit der Aufklärung und das Aufkommen der Nationalromantik beeinflusst. Seine Texte waren im Hinblick auf die Epoche liberal, was gelegentlich zu Schwierigkeiten führte. Die Beliebtheit Juteinis war jedoch stark, ebenso wie seine Bedeutung für die Entwicklung der sogenannten Gemeinsprache.
Anna Mauranen
Prof. Dr. Anna Mauranen ist als Prorektorin der Universität Helsinki für Internationalität, gesellschaftliches Engagement und Personalpolitik zuständig. Als Professorin der Englischen Sprache ist Mauranen eine der international meistzitierten ForscherInnen der Universität Helsinki. Wenn sie Zeit neben den Verantwortungen und der Forschung findet, gebraucht Mauranen sie gerne für ihre Lieblingsbeschäftigung, das Malen.
Leena Lehtolainen
Leena Lehtolainen ist ein wissensbegieriger Mensch. Sie liebt die Recherchearbeit, die mit dem Beruf einer Schriftstellerin zusammenhängt: Interviews mit ExpertInnen, Lektüre von Sachbüchern, Besichtigung historischer Schauplätze. Obwohl die Ausbildung einer Literaturwissenschaftlerin ihr nicht zu einer Schriftstellerkarriere verhalf, so ist sie doch bei der Analyse von Informationen sehr nützlich gewesen.
Irja Seurujärvi-Kari
Irja Seurujärvi-Kari ist die einzige Lektorin und Forscherin für Samische Sprache und Kultur in ganz Südfinnland. Zu Beginn ihrer Universitätslaufbahn schuf sie das Modul „Sámedutkan“ (Samische Studien). Das Erscheinen ihres Werks „Johdatus saamentutkimukseen“ (Einführung in die samischen Studien) im Jahre 1994 war ein Anstoß für eine neuartige interdisziplinäre Forschungsrichtung in Finnland. Menschenrechts- und Urbevölkerungsthemen sind für Seurujärvi-Kari, die in verschiedenen gesellschaftlichen Arenen agiert, eine Herzensangelegenheit geworden.
Axel Olof Freudenthal
Axel Olof Freudenthal war Professor für Schwedische Sprache und Literatur, eine einflussreiche Persönlichkeit des Kulturlebens und Führer der finnlandschwedischen Nationalbewegung. Vor allem bleibt er für seine Stellungnahmen zu Sprach- und Nationalitätsfragen in Erinnerung. Freudenthal förderte auch den Schwedischunterricht und war an der Gründung von auch heute noch bedeutenden Kulturvereinen beteiligt.
Göran Schildt
Göran Schildts lange Segelreisen im Mittelmeer sind sowohl den Finnen als auch dem internationalen Publikum durch seine zahlreichen Reiseberichte bekannt geworden. Er schrieb auch Essays und kunsthistorische Abhandlungen. In seiner späteren Produktion spielten die Werke über Alvar Aalto eine zentrale Rolle.
Edvard Westermarck
Edvard Westermarck war ein Pionier der Sozialanthropologie, der als Professor in Helsinki, Turku und London lehrte, teilweise zur gleichen Zeit. Er war einer der wenigen Finnen seiner Zeit, die es zur vollwertigen Mitgliedschaft in der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft brachten. Zudem war Westermarck ein religionskritischer Anhänger des Umweltschutzes.
Andrew Chesterman
Andrew Chesterman zog im Jahr 1968 von London nach Finnland. Er wurde ein „finnischer Brite“, oder – wie ein Teilnehmer eines Forschungsseminars es ausdrückte – „unser Hofimmigrant“. Seinen Berufsweg begann er als Englischlehrer in Savonlinna und emeritierte im Jahr 2010 von der Professur für mehrsprachige Kommunikation an der Universität Helsinki.
Minna Maijala
Für Dr. Minna Maijala sind Forschen und Schreiben wie Spielen. Der Wissensdurst zieht einen in seinen Bann und man bemerkt mitunter nicht, dass man sich schon jahrelang mit einem Thema beschäftigt. Maijala forscht schon seit beinahe zwei Jahrzehnten über Minna Canth und ihre Zeit. „Es ist dankbar, dass der Gegenstand des eigenen Interesses so viel Interessantes hergibt und dass für die Forschung auch Nachfrage besteht. Die Menschen möchten mehr über Minna Canth wissen.“
Antti Nylén
Antti Nylén ist Übersetzer und Essayist. Bekannt ist er in Finnland vor allem durch seine Essaysammlung „Vihan ja katkeruuden esseet“ (Essays des Zorns und der Bitterkeit), in der ein Durcheinander von Themen, Ideen und Meinungen, aber eine Einheit des Stils herrscht, und als Übersetzer von Charles Baudelaires „Les fleurs du mal“ (Pahan kukat 2011). Schon seit Jahren hat er seine schöpferische Arbeit auf das Gebiet der Fotografie ausgedehnt, und sein neuestes Werk ist auch ein Fotobuch.
Jukka-Pekka Pietiäinen
Dr. Jukka-Pekka Pietiäinen hat während seiner 35-jährigen Laufbahn als Forscher, Sachbuchautor, Sachbuchkritiker und Sachbuchverleger gearbeitet. Zurzeit vertritt er als Geschäftsführer des Verbands der Sachbuchautoren deren Interessen. Er ist auch ein Freund der schönen Literatur und ein Bibliophiler. In seiner Freizeit fährt er gern Rad, kegelt oder schaut sich ein Fußballspiel an. Der beste Platz ist, wenn es das Wetter zulässt, die heimische Veranda, von der sich ein prächtiger Ausblick in den Garten auftut.
Aale Tynni
Aale Tynni war Lyrikerin, Schriftstellerin, Literatur- und Theaterkritikerin, Übersetzerin sowie Olympiasiegerin. Tynni gewann im Jahr 1948 in London die Goldmedaille bei den Olympischen Kunstwettbewerben in der Kategorie Literatur. Neben Gedichtsammlungen veröffentlichte sie Kinderliteratur und Essays. Durch ihre Übersetzungen verschaffte sie der finnischen Leserschaft Zugang zur Lyrik anderer Länder.
Eino Leino
Armas Einar Leopold Lönnbohm, bekannter unter seinem Schriftstellernamen Eino Leino, war ein literarisches Multitalent. Leino schrieb Gedichte, Prosa sowie Theaterstücke und übersetzte u. a. Dante ins Finnische. Zudem war er ein produktiver Journalist, der zur Kunst wie zur Politik Stellung bezog. Leino wurde während seiner Schaffenszeit nicht weniger als acht Mal der Staatliche Literaturpreis verliehen.
Axel Olai Heikel
Axel Olai Heikel war Archäologe, Ethnologe und ein wichtiger Akteur im Museumsbereich. Er unternahm zahlreiche ethnologische Forschungsreisen, schrieb die erste finnische ethnologische Dissertation und erhielt den Ehrentitel eines Professors. Das bedeutendste Lebenswerk Heikels ist jedoch das von ihm gegründete Freiluftmuseum Seurasaari.
Erik Tawaststjerna
Erik Tawaststjerna sollte Mathematiker werden, aber seine humanistische Natur und sein musikalisches Talent überwogen. Viele erinnern sich an Tawaststjerna wegen seiner Forschung über Sibelius, der er von den 1960er Jahren an in seiner Rundfunksendung neue Impulse gab. Als Persönlichkeit war er er selbst. In seiner Arbeit war er pedantisch, aber auch ein Gentleman, und er interessierte sich von ganzem Herzen für die Personen, die er traf. So behielten viele Zeitgenossen ihn auch durch seine charmanten Manieren in Erinnerung.
Mikko Laakso
Die Buchreihe „Kansojen historia“ (Geschichte der Völker) auf dem oberen Brett der Hausbibliothek machte Mikko Laaso zum Humanisten. Der Junge aus Lohja, der Gefallen gefunden hatte am Stil von Carl Grimberg, dem Autor der Buchreihe, arbeitete neben seinem Geschichtsstudium und auch danach in Museen und Archiven, aber das Lebendigmachen von Geschichte durch Schreiben siegte schließlich.
Janne Hopsu
Als Kind tippte Janne Hopsu Geschichten in die Schreibmaschine und liebte das Lesen. Es war kein Zufall, dass er den Magister in Geschichte machte und Auslandskorrespondent wurde. Hopsu, der seit zwanzig Jahren für die Nachrichten des finnischen Fernsehsenders MTV arbeitet, bricht mit Begeisterung zu Reportagereisen auf und verschlingt Sachliteratur. Sein Traum ist es, seine drei Leidenschaften miteinander zu verbinden: Fußball, Spanisch und Journalismus.
Hilja Onerva Lehtinen
Hilja Onerva Lehtinen, bekannter als L. Onerva, war Dichterin, Schriftstellerin, Übersetzerin und Kritikerin. L. Onverva war mit ihren mutigen Texten ein Vorbild für viele Lyrikerinnen. Ihre Gedichtproduktion ist überwältigend: über hunderttausend Gedichte. Neben der Schriftstellerei malte sie Aquarelle und zeichnete.
Pekka Pesonen
Dr. Pekka Pesonen ist Professor emeritus für Russische Literatur. Er arbeitete an der Universität Helsinki von 1970 bis 2010, davon die letzten 22 Jahre als Professor. Neben Forschung und Lehre schrieb er während fast 50 Jahren u. a. Zeitungsartikel, machte Radiosendungen und leitete beliebte, einem breiten Publikum offenstehende Vorlesungs- und Diskussionsreihen.
Malin Gustavsson
Malin Gustavsson befasst sich seit neun Jahren mit Sachverständigenaufgaben für Gender- und Diversitätsfragen. Sie leitet ein eigenes wachsendes Unternehmen namens Ekvalita. Gustavssons leidenschaftliche, interaktive und wegweisende Arbeitsweise hat sie zu einer geschätzten Ideengeberin, Referentin sowie Prozessentwicklerin gemacht.
Georg August Wallin
Georg August Wallin war ein finnischer Arabist und Ethnograf. Er war einer der ersten westlichen Forschungsreisenden auf der Arabischen und der Sinai-Halbinsel. Auf seinen Expeditionen machte Wallin umfangreiche Aufzeichnungen und führte ein Reisetagebuch. In seinen Beschreibungen finden sich die einzigen schriftlichen Erwähnungen über die Vergangenheit zahlreicher Beduinenstämme.
Mika Waltari
Mika Waltari ist einer der bekanntesten finnischen Schriftsteller, sowohl in Finnland als auch im Ausland. Zu Waltaris umfangreichem Werk gehören Romane, Novellen, Gedichte, Theaterstücke und Drehbücher. Während des Krieges schrieb Waltari für die Staatliche Informationsabteilung Propagandatexte.
Maarit Kaimio
Prof. emerita Dr. Maarit Kaimio betrachtet das antike griechische Drama sowohl unter dem literarischen und sprachlichen Blickwinkel wie auch als Theateraufführung auf der seinerzeitigen Bühne. Sie hat viele griechische Tragödien und Liebesromane ins Finnische übersetzt sowie auch an der Bibelübersetzung mitgewirkt. Eine andere Perspektive auf das Leben der Menschen in der Antike bietet die Papyrusfoschung, die der Forscherin oder dem Forscher vor über tausend Jahren geschriebene Dokumente direkt auf den Tisch – bzw. heutzutage auf den Bildschirm – bringt.
Paula Havaste
Paula Havaste ist Doktor der Philosophie, Eventmanagerin im Science Center Heureka und Schriftstellerin – mit einer humanistischen Ausbildung lässt sich vielerlei gleichzeitig tun.
Eino Repo
Eino S. Repo war Literatur-, Radio- und Fernsehkritiker. Bekannt ist er vor allem als Generaldirektor von Yleisradio, dem finnischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Er verwirklichte mutige Reformen und vertrat eine liberale Linie. Die Erneuerung brachte ihm jedoch nicht nur Dank ein, und seine Amtszeit bekam den Spitznamen „Reporadio“.
Áile Aikio
Áile Aikio kam nach Helsinki, um ihre Magisterprüfung abzulegen, und kehrte mit ihrem Wissen und Können nach Sápmi, ins Land der Samen, zurück. Zu ihrem Studium gehörten Volkskunde, Archäologie, Folkloristik und Anthropologie. Sie arbeitete auch mehrere Jahre im samischen Siida-Museum, bis ein Zufall sie zur Redaktion der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Yle Sápmi führte. Die Arbeit als samischsprachige Journalistin in der hektischen Medienwelt war etwas ganz anderes als die Museumsarbeit, aber es war wichtig dort zu lernen, sich selbst und seine Ausbildung herauszufordern. Die Spuren der Museumsarbeit sieht man indirekt, die Moderatorin im Fernsehen ist für alle täglich zu sehen und zu hören.
Matthias Castrén
Matthias Castrén war ein Wegbereiter der Linguistik, dessen Einfluss noch heutzutage in der wissenschaftlichen Welt sichtbar ist. In mehreren Forschungsreisen entwickelte und verbesserte er seine Forschungsmethoden, weswegen das von ihm gesammelte Korpus noch in der Gegenwart als brauchbares Ursprungsmaterial für die Sprachwissenschaft und die Ethnografie gilt. Ein früher Tod durch von einer Tuberkulose verursachte Komplikationen verhinderte nicht die Verbreitung von Castréns Errungenschaften, sondern seine Arbeiten wurden mithilfe anderer Experten abgeschlossen.
Elias Lönnrot
Am Kalevala-Tag wird Elias Lönnrot gefeiert, der auf seinen Reisen finnische Volksdichtung sammelte und daraus das finnische Nationalepos Kalevala schuf. Es war der 28. Februar 1835, als Lönnrot die erste Version des Kalevala, das sog. Vorwort zum Alten Kalevala, unterzeichnete und datierte. Lönnrot war ein vielseitig begabter Mann, der sich auch als Arzt, Journalist, Erforscher und Entwickler der finnischen Sprache sowie als Verfasser und Übersetzer von Belletristik und Sachbüchern ausgezeichnet hatte.
Pirkko Koski
Dr. Pirkko Koski kann auf eine lange Laufbahn in der Theaterwissenschaft zurückblicken. Doch auch nach ihrer Pensionierung ruhte sie sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Koski forscht weiterhin, nimmt an Konferenzen teil und steht in Kontakt mit ihren Forscherkollegen. Als Professorin der Theaterwissenschaft an der Universität Helsinki verstärkte Pirkko Koski besonders die internationalen Kontakte der Fachrichtung.
Inkeri Vehmas-Thesslund
Dr. Inkeri Vehmas-Thesslund (ehem. Vehmas-Lehto), Professorin emerita für Translation Russisch, war und ist noch eine überzeugte Freundin des Übersetzungsunterrichts. Ihre Dissertation Quasi-Correctness (1989) war eine der ersten empirischen translationswissenschaftlichen Dissertationen weltweit. Vehmas-Thesslund war auch die erste (und hoffentlich nicht die letzte) Professorin für Translation Russisch an der Universität Helsinki. Ihre Forschung ist auf Translation und Terminologie gerichtet.
David Emanuel Daniel Europaeus
D. E. D. Europaeus war im 19. Jahrhundert einer der führenden Sammler finnischer Volksdichtung. Er machte zu diesem Zweck insgesamt sieben Reisen, u. a. nach Karelien und Ingermanland, und sammelte dabei Tausende von Kalevala-Gedichten. Das Material von Europaeus hatte einen bedeutenden Einfluss auf die zweite Ausgabe des finnischen Nationalepos Kalevala und gehört zu den wichtigsten Quellen der finnischen Folkloristik. Außerdem war Europaeus auch Journalist sowie Sprachforscher und Archäologe.
Hanna Snellman
Prof. Dr. Hanna Snellman ist eine an den alltäglichen Verrichtungen und Bewegungen der Menschen interessierte Ethnografin. Sie hat u. a. das Leben der umherziehenden Waldarbeiter und Flößer und die Auswanderung der Finnen nach Schweden und Kanada erforscht. Ein Forschungsschwerpunkt Snellmans sind Minderheiten, und in diesem Bereich hat sie speziell die Schwedenfinnen, die finnische Minderheit in Schweden, untersucht. Snellman ist außerdem eine eifrige Netzwerkerin und interessiert an der Zusammenarbeit zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen.
Martti Haavio
Martti Haavio erforschte die Volksdichtung und Mythologie. Außer in der akademischen Welt arbeitete er in der Verlagsbranche und war eine einflussreiche Persönlichkeit des Kulturlebens. Bekannt ist er in Finnland vielleicht am besten unter seinem Künstlernamen P. Mustapää. In seinen Gedichten brachte er die finnische Sprache in einen neuartigen lyrischen Rhythmus und eine neue Form. Viele sind Finnen mit den Worten des Lieds „Sininen uni“ (Blauer Traum) eingeschlafen: ”Joka ilta kun lamppu sammuu ja saapuu oikea yö” (Jeden Abend, wenn die Lampe erlischt und die wahre Nacht einbricht).
Thomas Thesleff
Thomas Thesleff träumte in seiner Jugend davon, Lehrer zu werden oder eine Forscherlaufbahn als Historiker im Dienst der Alma Mater einzuschlagen. Die Verhältnisse änderten sich jedoch schnell und das Schicksal führte ihn schließlich in die Finanzwelt. Die Wahl an sich war nicht schwierig, weil aus seiner erworbenen formalen Qualifikation eine praktische Allgemeinbildung wurde. Sein Vater, Professor Holger Thesleff, hatte angedeutet, dass Thomas „mehr gebildet als ausgebildet“ sei. Er selbst empfindet dies als selbstverständlich, heute, wo die Welt sich in einem ständigen Umbruch befindet. Man sollte nur ohne Hemmungen die flüchtige Gelegenheit am Schopf ergreifen: ”Humani nil a me alienum puto”. Deshalb kommt ein Humanist immer zurecht.
Emil Nestor Setälä
E.N. Setälä erforschte die finnische und die finnisch-ugrischen Sprachen. Bekannt ist er besonders für sein Werk „Suomen kielen lauseoppi“ (Syntax der finnischen Sprache), das er schon vor seinem Universitätsstudium schrieb. Setälä war von 1893 bis 1929 an der Universität Helsinki Professor für finnische Sprache und Literatur. Außerdem machte er in der Politik Karriere und beeinflusste vor allem die finnische Kultur- und Sprachpolitik.
Elina Suomela-Härmä
Elina Suomela-Härmä ist emeritierte Professorin für Romanistik an der Universität Helsinki. Nach der Promovierung in altfranzösischer Literatur war sie u. a. an der Universität Tampere als Assistenzprofessorin für französische Sprache tätig. 1998 wurde sie zur ersten Professorin für Italienische Philologie an der Universität Helsinki ernannt. Aus diesem Amt ist sie im Jahr 2014 in den Ruhestand getreten.
Werner Söderhjelm
Werner Söderhjelm wusste nicht, ob er Literaturhistoriker oder Sprachwissenschaftler sein wollte, also war er beides. Es war zum Teil sein Verdienst, dass es an der Universität Helsinki eine starke Lehr- und Forschungsgrundlage in der Romanischen und Germanischen Philologie gab. Nachdem er mehrere Professuren innegehabt hatte, arbeitete Söderhjelm noch als Leiter des finnischen Informationsbüros in Kopenhagen und als Botschafter in Stockholm.
Tiina Onikki-Rantajääskö
Prof. Dr. Tiina Onikki-Rantajääskö leitet das „Tieteen termipankki“-Projekt, in dem die Vertreter verschiedener Wissenschaftszweige den Fachwortschatz ihres Gebietes in einer für alle Interessierten zugänglichen Terminologiedatenbank zur Verfügung stellen. Onikki-Rantajääskö hat sich auf die Untersuchung der sprachlichen Bedeutung konzentriert und darauf, wie durch Sprache die Wirklichkeit konstruiert wird. Sie ist die erste Frau, die als Vorstandsvorsitzende der im Jahre 1831 gegründeten Finnischen Literaturgesellschaft fungiert.
Veikko Koskenniemi
Veikko Antero Koskenniemi ist den Finnen als Autor des Textes für die sinfonische Dichtung „Finlandia“ von Jean Sibelius im Bewusstsein geblieben. Der als Auftragsarbeit geschriebene Text gehört jedoch nicht zu den wichtigsten Werken von Koskenniemi. Die in den 1910er Jahren veröffentlichten Gedichte machten ihn zum Lieblingsdichter der Finnen. Außerdem arbeitete er sowohl als Literaturkritiker und Chefredakteur mehrerer Zeitungen wie auch als Professor, Prorektor und Rektor an der Universität Turku.
Jussi Nuorteva
Dr. Jussi Nuorteva, der sich mit den unterschiedlichsten Wissenschaften beschäftigt hat, begann das Forschen mit dem Sammeln von Flöhen aus den Nestern von Schwänen. Trotzdem reizten ihn die Naturwissenschaften nicht, sondern sein Schicksal wurde der Humanismus. Die Wissenschaftsgeschichte bot ihm jedoch einen guten Überblick über die ganze Vielfalt der Wissenschaften. Nuorteva ist gleichermaßen zu Hause in der Wissenschaftskommunikation und in Organisationen wie in Gefängnissen, in den Cafés von Kairo und Damaskus oder in Archiven und Bibliotheken.
Henrik Gabriel Porthan
Henrik Gabriel Porthan war der Vater der finnischen Geschichtsforschung und dank seiner vielfältigen Aktivitäten auch der Wegbereiter vieler anderer Gebiete. Er war der einflussreichste Forscher der Akademie zu Turku und an der Veröffentlichung der ersten finnischen Zeitung beteiligt. Porthans Studien zur finnischen Geschichte bereiteten den Boden für die finnische Identität und Nationalstaatsidee.
Elsa Enäjärvi-Haavio
Elsa Enäjärvi-Haavio, die über Volksdichtung promoviert hatte, war in den 1930er bis 1950er Jahren eine einflussreiche Akteurin in verschiedenen Organisationen. Außerdem beteiligte sie sich aktiv in Wort und Schrift an kulturellen und gesellschaftlichen Diskursen. Sie war auch Sachbuchautorin, Literatur- und Theaterkritikerin, Stadträtin von Helsinki und Wahlfrau bei der finnischen Präsidentenwahl.
Tuija Pulkkinen
Dr. Tuija Pulkkinen ist Professorin für Geschlechterforschung und zurzeit Akademieprofessorin an der Akademie von Finnland. Pulkkinen engagiert sich für die Internationalisierung der ForscherInnenausbildung. Sie leitet ein multidisziplinäres DoktorandInnenprogramm mit dem Namen „Geschlecht, Kultur und Gesellschaft“ und untersucht zusammen mit ihrer eigenen Forschungsgruppe Begriffe der feministischen Philosophie und Politik.
Outi Karemaa
Dr. Outi Karemaa begann Geschichte zu studieren, weil ihr die Forscherlaufbahn vorschwebte. Geforscht hat sie dann für Auftragsarbeiten sowie für ihre Dissertation, aber die an großen Zusammenhängen interessierte leidenschaftliche Leserin zog es auch in die Verlagsbranche. So entschloss sich die frische Doktorin auszuprobieren, wie die Unternehmenswelt schmeckt und dabei ist sie geblieben. Zurzeit arbeitet sie als Geschäftsführerin für den Verlag Metsäkustannus Oy.
Edwin Linkomies
Edwin Linkomies machte eine bemerkenswerte Karriere sowohl als Mitglied der Akademie von Finnland wie auch als Politiker. An der Universität Helsinki wirkte er u. a. als Professor für Römische Literatur und als Rektor der Universität. Linkomies hatte einen großen Einfluss auf die finnische Wissenschaftspolitik und betonte die Bedeutung des humanistischen Kulturerbes. Während des sog. Fortsetzungskrieges war er auch als Ministerpräsident an den Vorbereitungen beteiligt, Finnland aus dem Krieg zu lösen.
Hannu Juusola
Dr. Hannu Juusola wurde im Jahr 2011 Professor für semitische Sprachen und Kulturen an der Universität Helsinki. Davor war er als Direktor des Finnischen Instituts für Nahost in Damaskus tätig. Vorher hat er auch in Jerusalem gewohnt und studiert. Juusola hat immer genau gewusst, dass, wenn man den Nahen Osten kennen lernen will, man für längere Zeit in der Region wohnen sollte. Er hält es für wichtig, diese Erfahrung weiterzugeben, indem er verschiedene Sachverständigentätigkeiten in den Medien, in der Staatsverwaltung und in politischen Gremien ausübt.
Eino Kaila
Eino Kaila war ein Wegbereiter der Psychologie und Philosophie in Finnland, ein glänzender Dozent und eine gebildete Persönlichkeit. Als Forscher soll Kaila ein lösungsorientierter und multidisziplinärer Denker gewesen sein. Er brachte neue internationale Strömungen in die finnische wissenschaftliche Gemeinschaft wie experimentelle Psychologie, Gestalt- und Persönlichkeitspsychologie sowie den Logischen Empirismus. Kaila war von 1930 bis 1848 Professor für Theoretische Philosophie an der Universität Helsinki und von 1948 bis 1958 Mitglied der Akademie Finnlands.
Jan Fast
Der Archäologe Jan Fast ist ein ehemaliger Punker, der sich seit vielen Jahren mit öffentlicher Archäologie beschäftigt. Seine ersten Ausgrabungen hat er als kleiner Junge am Ende der 1960er Jahre gemacht, als er auf der Halbinsel Hankoniemi die Überreste der Militäranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg durchstöberte. Bei seiner Arbeit im Science Center Heureka in den 1990er Jahren initiierte er die Ausgrabungen im Stadtteil Jokiniemi in Vantaa. Jan Fast ist ein guter Redner und beliebter Referent. Seine Spezialgebiete als Forscher sind die neolithische Steinzeit und die Konfliktarchäologie des Zweiten Weltkriegs.
Gustaf Ramstedt
Gustaf John Ramstedt war ein auch auf internationaler Ebene renommierter finnischer Wissenschaftler, der in den Jahren 1898 bis 1912 zahlreiche Expeditionen nach Zentralasien, in die Mongolei und nach Sibirien machte. So wurde er ein Pionier der vergleichenden altaischen Sprachforschung. Er war Professor für altaische Sprachforschung an der Kaiserlichen Alexander-Universität und einige Jahre lang auch nebenberuflich Professor für Phonetik. Außerdem war er zehn Jahre lang ein Diplomat Finnlands in Japan.
Samu Nyström
Der Doktor der Philosophie Samu Nyström ist Geschichtsforscher und Stadthistoriker. Er hat an vielen Forschungsprojekten teilgenommen und auch versucht, aktiv die Wissenschaft zu popularisieren. Seine Aufgaben haben ihn von Krankenwagen bis in die Zentren der Macht und von Vorlesungssälen bis zu Radiosendungen und Stadtrundgängen geführt. Bei seiner eigentlichen Arbeit in den Archiven kann auch dieser Forscher über die Forschersäle in vergangene Jahrhunderte und verlorene Städte gelangen.
Johan Ludvig Runeberg
Johan Ludvig Runeberg ist bekannt für seine Gedichte und für die nach seinem Namen benannten Törtchen zum Runeberg-Tag (5.2.). Seine Dichtkunst stärkte die nationale Identität der Finnen. Trotz seines schwedischsprachigen Hintergrunds war Runeberg zusammen mit Elias Lönnrot, J. V. Snellman und vielen anderen ein Teil des Aufstiegs der fennomanischen Bewegung. Seine Position als Nationaldichter erreichte er schon zu seinen Lebzeiten. Heutzutage denken wir an Runeberg als Nationaldichter, aber seine hauptsächliche Einkommensquelle war das Unterrichten. Zuerst war Runeberg als Hauslehrer tätig und später auch als Gymnasiallehrer.
Riho Grünthal
Prof. Dr. Riho Grünthal ist ein Sprachforscher, der sich auf die finnisch-ugrischen Sprachen und die Entwicklung im Ostsee-Raum spezialisiert hat. Besonders konzentriert er sich auf die Erforschung des Wandels von Sprache und Sprachgemeinschaften aus verschiedenen Blickwinkeln. Grünthal ist an der Universität Helsinki Professor für ostseefinnische Sprachen und Verantwortlicher der Fachrichtung finnisch-ugrische Sprachen und Kulturen. In seiner Freizeit fischt er gern und mag das gelegentliche Kratzen von Fischschuppen an seinen Fingern.
Panu Pulma
Dr. Panu Pulma repräsentiert die Vielfalt in der Geschichtsforschung. Er begann die Forschungsarbeit als Projektleiter an der Akademie von Finnland, aber später erledigte er solche Auftragsarbeiten wie die Geschichte des Kinderschutzes in Finnland (1987), die Geschichte der Stadt Kajaani (1994) und den Teil über soziale Probleme in der Geschichte Helsinkis (2000). Die Zeitachse von Pulmas Forschungen erstreckt sich vom 18. bis ins 21. Jahrhundert, und im Mittelpunkt der Thematik stehen die Sozial-, Stadt- und Minderheitsgeschichte. Die Breite seiner Forschungsthemen hat Dr. Pulma in seiner Lehrtätigkeit geholfen, die er seit 1982 an der Universität ausübt.
Yrjö Hirn
Yrjö Hirn war 1910–1937 Professor für Ästhetik und Neuere Literatur an unserer Universität. Seine breite wissenschaftliche Produktion umfasst Untersuchungen zur Ästhetik, Literatur, Kulturgeschichte und Theaterwissenschaft. Während seiner Auslandsreisen war es ihm neben der Materialsuche wichtig, Beziehungen zu einflussreichen Persönlichkeiten des Wissenschafts- und Kulturlebens zu knüpfen. Er war auch außerhalb der Universität in verschiedenen Gremien und Organisationen aktiv.
Juha Töyrylä
Juha Töyrylä hat seit vielen Jahren in Studierendenorganisationen verschiedene Aufgaben übernommen. Zahlreiche Reisen nach Mitteleuropa haben Töyrylä in alle Winkel der internationalen Studierendenorganisationen geführt wie auch mit den Akteuren der EU-Verwaltung bekannt gemacht. Zugleich hat er dabei geholfen, die finnische Studienpolitik und -kultur in die Welt zu exportieren. Verschiedene Projekte und gemeinsames Arbeiten haben Töyrylä dabei geholfen, freundschaftliche Beziehungen über die Staatsgrenzen zu knüpfen. Heutzutage ist es schwierig, eine europäische Hauptstadt zu finden, in der er keine guten Bekannten hätte.
August Ahlqvist
August Ahlqvist war ein bedeutender Sprachwissenschaftler, Professor für finnische Sprache und Literatur, eine wichtige Persönlichkeit des Kulturlebens und ein Dichter. Neben seiner Professur fungierte er außerdem als Dekan, Prorektor und Rektor an der Kaiserlichen Alexander-Universität von Helsinki. Ahlqvist ist auch als einflussreicher Literaturkritiker bekannt, der es wagte, den Roman „Die sieben Brüder“ von Aleksis Kivi zu kritisieren.
Ilmari Krohn
Ilmari Krohn schaffte es während seines langen Lebens zu komponieren, zu forschen wie auch zu unterrichten. Sein vielseitiges Können auf dem Gebiet der Musik sowie seine guten Sprachkenntnisse waren für den ersten Professor der Musikwissenschaft hervorragende Voraussetzungen, das neue Fachgebiet zu entwickeln. Seine familiäre Herkunft führte ihn zu den Quellen der geistlichen Musik, wohin er immer wieder zurückkehrte. Das erste finnischsprachige Oratorium sowie die vollständige Vertonung der biblischen Psalmen als erster in der Welt waren die Höhepunkte seines Schaffens.
Kimmo Svinhufvud
Dr. Kimmo Svinhufvud unterrichtet Finnisch im Sprachenzentrum der Universität Helsinki. Er gibt Schreibkurse für diejenigen, die vorhaben, ihre Magisterarbeit oder Dissertation zu schreiben. Er ist auch bekannt für seine Blogs, in denen er den Studierenden, die ihre Abschlussarbeit machen, praktische Hinweise und Ermunterung anbietet. Daneben erforscht er auch das Schreiben und die damit verbundene Interaktion.
Yrjö Sakari Yrjö-Koskinen
Yrjö Sakari Yrjö-Koskinen stammte aus einer schwedischsprachigen Familie. Er erlernte die finnische Sprache und wurde eine führende Persönlichkeit in der Bewegung der Fennomanen. Yrjö-Koskinen forderte mit allen Kräften eine Verbesserung der Stellung der finnischen Sprache sowie der Ausbildungsmöglichkeiten der Finnischsprachigen. Im Jahr 1884 wurde er mit dem Adelstitel belohnt.
Terhi Ainiala
Dr. Terhi Ainiala ist Universitätlektorin in der Fennistik und Namenforscherin. Außerdem begeistert sie sich sowohl für Unterricht und Beratung als auch für gesellschaftliche Tätigkeit. Momentan untersucht sie, wie unterschiedliche Identitäten auf Ortsnamen aufgebaut werden. An den interdisziplinären Forschungsprojekten nehmen außer Sprachforscherinnen und -forschern auch Literaturforscherinnen und -forscher, Historikerinnen und Historiker, Ethnografinnen und Ethnografen teil. Vertraute Slangwörter unter den Ortsnamen sind für Ainiala „Hesa“ (Helsinki) und „Vuokki“ (Vuosaari, ein östlicher Stadtteil in Helsinki).
Pirjo Lyytikäinen
Prof. Dr. Pirjo Lyytikäinen ist eine renommierte Forscherin der finnischen Literatur. Sie hat Bücher über den Schriftsteller Volter Kilpi, den finnischen Symbolismus und die finnische Dekadenz, den Roman „Die sieben Brüder“ und die Schriftstellerin Leena Krohn verfasst und im Jahr 2014 wurde ihr der Sachbuchautorenpreis für diese Bücher verliehen. Lyytikäinen hat finnische Literatur auch in ihren internationalen Veröffentlichungen bekannt gemacht, sie hat mehrere Anthologien über Literatur und Theorie der Literatur sowohl auf Finnisch als auch auf Englisch herausgegeben und viele verantwortungsvolle Aufgaben übernommen. Sie ist u. a. Vorsitzende der Volter-Kilpi-Gesellschaft.
Timo Santala
Unbeeindruckt vom Dschungel der Lizenzbürokratie hat Timo Santala Erfolgskonzepte ins Leben gerufen, die auf freiwilligem bürgerschaftlichem Engagement basieren. We love Helsinki startete 2010 mit einer „Tanz in den Mai“-Feier und hat seither im Rahmen unterschiedlicher Themen rund fünfzig Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Der Restaurant Day wiederum hat sich innerhalb von vier Jahren international profiliert und findet mittlerweile in über sechzig Ländern statt. Santala motiviert seine Mitmenschen gern zu kollektivem Handeln, ist zurzeit für das Projekt „Strategie für Esskultur“ der Stadt Helsinki zuständig und hält, was Kulinarisches betrifft, die Augen, den Mund und die Ohren offen.
Pirkko Moisala
Prof. Dr. Pirkko Moisala interessiert sich sowohl für die Dorfmusik im Himalaya als auch für die zeitgenössische abendländische Musik. Sie hat Musik aus kulturellen, geschichtlichen, kognitiven und geschlechtsbezogenen Perspektiven erforscht. Sie interessiert sich für Menschen, die Musik machen, und auch dafür, was für ein Leben Musik für Menschen und Gemeinschaften ermöglicht. Nach Moisala kann Musikwissenschaft auch sozialer Aktivismus sein.
Jarmo Korhonen
Professor emeritus Dr. Jarmo Korhonen ist ein Sprachforscher, dessen Spezialgebiete besonders die Phraseologie und die Lexikografie des Deutschen und des Finnischen sind. Er hat zu diesen und mehreren weiteren linguistischen Teildisziplinen zahlreiche Buchpublikationen und zwei Wörterbücher verfasst beziehungsweise herausgegeben. Jarmo Korhonen war von 1993 bis 2014 als ordentlicher Professor für germanische Philologie an der Universität Helsinki tätig.
Jouko Lindstedt
Dr. Jouko Lindstedt ist Sprachprofessor, aber er konzentriert sich nicht nur auf eine bestimmte Sprache. Außerdem ist er Slawist, der jedoch kein Russisch unterrichtet. Seine Studienfächer sind west- und südslawische Sprachen, die fast 100 Millionen Sprecher in Europa haben. Seit 1969 benutzt Lindstedt zum Spaß Esperanto, das die zweite Haussprache in seiner Familie ist.
Maria Jotuni
Maria Jotuni machte sich einen Namen als Novellistin und Dramatikerin. Das Interesse an Literatur entwickelte sich in ihrer Jugend und setzte sich in der studentischen Landsmannschaft der Region Savo-Karjala fort, bis Literatur zu ihrem Beruf wurde. Die Universität wurde nie ihre Alma Mater, aber dort fand sie zumindest ihren Ehemann. Als mutige Autorin, die Tabuthemen behandelte, musste Maria Jotuni oft im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen und wurde auch zur Zielscheibe der Moralapostel.
Laura Kolbe
Prof. Dr. Laura Kolbe aus Helsinki ist Geschichtsforscherin und Sachbuchautorin, Professorin für europäische Geschichte an der Universität Helsinki und Stadtverordnete Helsinkis. Neben der Forschung repräsentiert die Universität für sie vor allem die Interaktion der Lehrkräfte und Studierenden zugunsten aller. Docendo discimus, durch Lehren lernen wir. Kolbe genießt es auch, das Teilen von Wissen mit Bewegung zu paaren. Im Herbst 2013 gründete sie zusammen mit Studierenden und Forschenden, die Interesse an der Stadtgeschichte haben, die Aktiengesellschaft Helsinki Walks.
Juhani Härmä
Dr. Juhani Härmä, Professor für Romanische Philologie, wünscht mehr Anerkennung für die französische Sprache in der modernen Gesellschaft. Er hat viel unentdecktes französischsprachiges Material gefunden, das neue Dimensionen für die Bedeutung der französischen Sprache in Finnland enthüllt.
Jorma Kaimio
Ist die Universität der einzige Platz für einen Humanisten? Der Altertumsforscher Dr. Jorma Kaimio hat sein Können als Geschäftsleiter ausprobiert. Nachdem er mit 25 Jahren über das Aussterben der etruskischen Sprache promoviert hatte, schrieb er seine wichtigste wissenschaftliche Arbeit über die Position der griechischen Sprache im Römischen Reich. Als diese fertig war, wechselte er als Leiter zur finnischen Buchhandelskette Akateeminen Kirjakauppa und als literarischer Leiter und Geschäftsführer zum Verlag WSOY. Im Ruhestand zog er in das alte Pfarrhaus in Rantasalmi und widmete sich wieder etruskischen Grabsteinen und den in Petra gefundenen verkohlten Papyri.
Viljo Tarkiainen
Dank eines umfangreichen Interesses an der Welt der Wissenschaft hat sich Dr. Viljo Tarkiainen nicht nur mit finnischen Dialekten und Dänemark, sondern auch mit finnischen Romanen und Dramen beschäftigt. Durch seine Biografie des finnischen Autors Aleksis Kivi und das fleißige Veröffentlichen von Literatur- und Theaterkritiken rückte Tarkiainen in die erste Riege der Literaturbranche vor und wurde auch einem größeren Publikum bekannt. In der Öffentlichkeit verhielt er sich absolut objektiv, sogar beim Kritisieren der Werke seiner Frau, der Autorin Maria Jotuni.
Mervi Helkkula
Professorin Dr. Mervi Helkkula verknüpft die französische Sprache mit der Literatur und forscht momentan über den Ausdruck von negativen Gefühlen in der französischen Gegenwartsliteratur. Ihr Interesse gilt besonders der Text-Leser-Beziehung und den durch den Text geweckten Emotionen.
René Gothóni
Professor Dr. René Gothóni ist ein Religionswissenschaftler, der sich auf Kloster- und Wallfahrtsforschung sowie philosophische Hermeneutik spezialisiert hat. Zu den Veröffentlichungen Gothónis gehören neben wissenschaftlichen Monografien sowohl Sachbücher und Lehrmaterial als auch belletristische Werke und Lieder auf CD, deren Inhalte von seinen religionswissenschaftlichen und religionspsychologischen Kenntnissen profitieren. Gothóni ist seit 2003 als erster Professor für Religionswissenschaft an der Humanistischen Fakultät tätig.
Bo Pettersson
Wie stellt die schöne Literatur das Leben dar? Wie verbinden sich die rhetorischen Figuren und die Geschichten? Wie kann die Literatur interpretiert werden? Welche Bedeutung hat die Literatur für die Menschen zu unterschiedlichen Zeiten. Solche Fragen versucht Prof. Dr. Bo Pettersson zu beantworten. Der Schriftsteller und Forscher David Lodge hat gesagt, die Literatur sei eine Schatzkammer des menschlichen Bewusstseins. Das heißt, Professor Pettersson ist ein Schatzsucher.
Emma Åström
Emma Irene Åström wurde im Jahr 1882 an der Kaiserlichen Alexander-Universität in Helsinki als erster finnischer Frau der Magistergrad verliehen. Ihr Hauptfach war Philosophie. Sie wurde zu einem wichtigen Vorbild für das Universitätsstudium von Frauen und für die Frauenbewegung. Åström ist außerdem die erste Frau, der die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Helsinki verliehen wurde.
Johan Richard Danielson-Kalmari
J. R. Danielson-Kalmari war ein "Held“ der finnischen Politik und der finnischen Geschichtsforschung. In der Politik war er einflussreich und nahm auch aktiv teil an der Entwicklung der akademischen Geschichtsschreibung, Anregungen suchend besonders von der deutschen Geschichtsschreibung. Er nutzte die Jahrhundertwende in das 20. Jahrhundert, um den Status des Großfürstentums Finnland als autonomer Teil des Russischen Zarenreichs anhand der Geschichte zu verteidigen. Auf diese Weise erhielt er großen Beifall, vor allem aus finnischen Kreisen, aber auch auf internationaler Ebene.
Jaakko Hämeen-Anttila
Dr. Jaakko Hämeen-Anttila ist ein international berühmter Professor für Arabistik und Islamwissenschaft. Er hat seinen Forschungsbereich aktiv in Dutzenden Sachbüchern und Übersetzungen vorgestellt. Er ist ein Forscher, der aus seinem Elfenbeinturm herauszukommen wagt. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit hat Hämeen-Anttila Gedichte und Gedichtübersetzungen veröffentlicht und den Ehrentitel Lügenkönig Finnlands gewonnen, indem er bei einer Literaturveranstaltung Kindern Lügen erzählte. Weiterhin soll er Gerüchten zufolge bei einer Studentenparty auf dem Tisch getanzt haben. Er ist ein Universalgenie: Wissenschaftler, Dichter, Schriftsteller, Theaterautor. Dr. Hämeen-Anttila ist ein König des Humors und ein Meister der Unterhaltung. Wo immer er auch auftritt, versammeln sich die Zuhörer wie um den Geschichtenerzähler von Damaskus.
Matti Miestamo
Der Forscher Dr. Matti Miestamo hat sich auf einen umfangreichen Vergleich von Sprachen spezialisiert und betrachtet sogar Hunderte von Sprachen auf einmal. Professor Miestamo untersucht unter anderem die Negation und die Äußerung von Fragen in unterschiedlichen Sprachen sowie die Problematik der Komplexität menschlicher Sprachen. Ihn fasziniert auch die Dokumentation weniger bekannter Sprachen, wie der skoltsamischen Sprache.
Hella Wuolijoki
Hella Wuolijoki hat ihr Studium an der Kaiserlichen Alexander-Universität in Helsinki im Jahr 1908 als erste estnische Frau abgeschlossen. Wuolijoki war eine politisch aktive Linke und wurde während des sog. Fortsetzungskrieges zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Zu ihren Lebzeiten war sie unter anderem eine erfolgreiche Autorin, finnische Parlamentsabgeordnete sowie die Generaldirektorin des finnischen Rundfunks. Sie war die Großmutter des Politikers und Autors Erkki Tuomioja, dem im Jahre 2006 für sein Buch Häivähdys punaista (Da ich aber eine sehr unverwüstliche Frau bin) der angesehene Tieto-Finlandia-Preis verliehen wurde.
Mirkka Lappalainen
Die Universitätslektorin und Privatdozentin Dr. Mirkka Lappalainen ist eine Historikerin, die auf die Geschichte Finnlands unter der schwedischen Herrschaft spezialisiert ist. Ihre Bücher haben in den letzten Jahren zahlreiche Preise bekommen und deren schriftstellerische Qualität ist gelobt worden. In ihrer Lehre an der Universität führt Mirkka Lappalainen die Studierenden zu Material und Rätseln der vergangenen Jahrhunderte.
Timo Riiho
Professor Dr. Timo Riiho kann auf eine lange Laufbahn zugunsten der Sprachen der Iberischen Halbinsel zurückblicken. Ihm ist neben anderen dafür zu danken, dass man an der Universität Helsinki neben Spanisch und Portugiesisch auch Katalanisch, Galicisch und Baskisch studieren kann. Ein Sprachwissenschaftler kann in viele Situationen geraten: Riiho hat die spanische Königsfamilie getroffen und auf Bitte der spanischen Botschaft den Text des Songs "Hard Rock Hallelujah" der finnischen Band Lordi – Gewinner des Eurovision Song Contests 2006 – ins Spanische übersetzt.
Lauri "Tahko" Pihkala
Lauri ”Tahko” Pihkala hat den finnischen Nationalsport, Pesäpallo (eine finnische Schlagballvariante) entwickelt. Es ist auch ihm zu verdanken, dass die finnischen Schülerinnen und Schüler jedes Jahr Skiferien machen und dass es in Finnland Sportinstitute gibt. Pihkala hat in der körperlichen Bewegung auch etwas Philosophisches gesehen und hielt Bewegung und Sport für eine Stärkung der ganzen Nation.