Liisa Tiittula
Humanist/in des Tages

Liisa Tiittula

Dr. Liisa Tiittula ist eine Professorin für Deutsche Sprache, zu deren Verantwortungsbereich Übersetzen und Translationswissenschaft gehören. In der Forschung liegen ihr die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Klärung von Fragen, die aus der Gesellschaft kommen, am Herzen. Die Zusammenarbeit mit dem Berufsleben ist sowohl in der Lehre als auch in der Forschung wichtig.

Liisa Tiittula

Liisa Maria Tiittula
28.10.1950, Tampere

1975 Magistra der Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsuniversität Helsinki
1984 Magistra der Philosophie, 1985 Lizenziatin (Allgemeine Sprachwissenschaft), Universität Helsinki
1990 Doktorin der Philosophie (Sprachwissenschaft), Akademie der Wissenschaften, Berlin

1975‒1995 Assistentin, Lektorin und stellvertretende Assistenzprofessorin für Deutsche Sprache sowie Oberassistentin für Angewandte Sprachwissenschaft, besonders Wirtschaftskommunikation, Wirtschaftsuniversität Helsinki
1990‒1991 wissenschaftliche Mitarbeiterin, 1998‒1999 und 2005‒2006 leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin, Akademie von Finnland
1995‒2010 Professorin für Deutsche Sprache (Lehrgebiet Übersetzungstheorie und -praxis), Universität Tampere

Seit 2010 Professorin für Deutsche Sprache, Universität Helsinki

Seit 1992 Dozentur für Angewandte Sprachwissenschaft, Wirtschaftsuniversität Helsinki
Seit 1994 Dozentur für Deutsche Sprache und Kultur (Spezialgebiet Interkulturelle Kommunikation), Universität Tampere
2003‒2004 Forscherin, University of Tampere Collegium of Advanced Studies (UTACAS)
2011‒2012 Gastprofessorin (Übersetzungswissenschaft), Karl-Franzens-Universität Graz

Forschungsgebiete:
literarisches Übersetzen, Schriftdolmetschen, Untertitelung, institutionelle Interaktion, Multimodalität, finnisch-deutsche Wirtschaftskommunikation

Veröffentlichungen, Forschungsprojekte und sonstige wissenschaftliche Tätigkeit

Seit 2009 Mitglied der Finnischen Akademie der Wissenschaft

Foto: Mika Federley
Text: Liisa Tiittula (Suvi Uotinen, Hsrg.)
Übersetzer: Uwe Dirksen

An der Wirtschaftsuniversität Helsinki bekam ich meinen ersten Studienplatz und danach meinen ersten langzeitigen Arbeitsplatz. Im Laufe der Zeit lernte ich die Interdisziplinarität, und sprachliches Handeln musste in einem gesellschaftlichen Kontext betrachtet werden. In meinem ersten Forschungsprojekt, das u.a. von der Finnischen Akademie finanziert wurde, untersuchten wir finnisch-deutsche Kulturunterschiede in der Wirtschaftskommunikation (1988–1991).

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Forschung ist im besten Fall Freude am gemeinsamen Arbeiten und Entdecken. Sie ist Zusammenarbeit in einer Gruppe oder mit einem anderen Forscher bzw. einer anderen Forscherin. Mit Pirkko Nuolijärvi habe ich viele interessante Projekte gehabt; zuletzt untersuchten wir Mündlichkeit in der finnischsprachigen Literatur, in einheimischen und übersetzten Texten. Die Untersuchung war motiviert von der Liebe zur finnischen Sprache, Literatur und Übersetzungsarbeit.

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Als Lehrende an einer Universität hat man die Möglichkeit, immer neue junge Menschen zu treffen, an ihren Lernprozessen teilzuhaben und zugleich selbst Neues zu lernen. Zu den interessantesten Aufgaben einer Professorin gehört die Betreuung von DoktorandInnen. Sie sind von ihren Themen begeisterte junge Forscherinnen und Forscher, deren Themen oft außerhalb der eigenen Stärken der Betreuenden liegen. Im Idealfall lernen beide die ganze Zeit in dieser Wechselwirkung.

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Ohne Übersetzer gäbe es keine Weltliteratur, und ohne Übersetzer ins Finnische wären weder die finnische Literatur noch die finnische Sprache das, was sie heute sind. Das literarische Übersetzen erfordert besondere Kreativität. Auf der Website „375 Humanistinnen und Humanisten“ werden viele Übersetzer vorgestellt; es sind einflussreiche Humanisten, Meister ihres Fachs. Von dieser Publicity erhoffe ich mir, dass sie zum Lesen übersetzter Literatur animiert. Das Lesen von Literatur in der eigenen Muttersprache vertieft das Leseerlebnis im Vergleich zum Lesen in der Fremdsprache, auch wenn gute Kenntnisse in der Fremdsprache vorliegen.

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Ich bin am Institut für moderne Sprachen für die Fachrichtung Translation und Translationswissenschaft verantwortlich. Ich freue mich darüber, dass wir ein gutes Arbeitsumfeld haben, in dem begeisterte und sachverständige Lehrende Expertise aus verschiedenen Gebieten vertreten und zusammen eine funktionierende und vielseitige Ausbildungs- und Forschungsgemeinschaft bilden. Die Studierenden sind motiviert und interessieren sich für die Übersetzungsbranche. In der Entwicklung der Ausbildung ist es ein zentrales Ziel gewesen, auf die veränderlichen Anforderungen des Arbeitslebens zu antworten.

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Übersetzen und Dolmetschen werden in der globalen Welt immer wichtig sein, obwohl sich ihre Bereiche und Formen ändern. Als ich im Jahr 2010 an die Universität Helsinki kam, traf ich auf eine für die Translationswissenschaft positive und offene Atmosphäre, in der die Entwicklung der Übersetzerausbildung motivierend war. Die Vielfalt der Sprachen an der Universität Helsinki, die Möglichkeit für künftige ÜbersetzerInnen Finnisch nicht nur als Muttersprache, sondern auch als zweite Sprache oder als Fremdsprache zu studieren sowie die Stärke der Übersetzungs- und Sprachtechnologie schaffen ein hervorragendes Umfeld für die Profilierung der Translationsausbildung. Mein Traum ist, dass wir unsere Spezialgebiete weiter stärken und auch an jungen, hervorragenden ForscherInnen festhalten können.

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Monografien

  • Nuolijärvi, Pirkko & Tiittula, Liisa 2013. Puheen illuusio suomenkielisessä kaunokirjallisuudessa (‚Die Illusion der Mündlichkeit in der finnischsprachigen Belletristik‘). Helsinki: SKS. 637 Seiten.
  • Schwitalla, Johannes & Tiittula, Liisa 2009. Mündlichkeit in literarischen Erzählungen. Sprach- und Dialoggestaltung in modernen deutschen und finnischen Romanen und deren Übersetzungen. Tübingen: Stauffenburg. 266 S.
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