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Ilkka Niiniluoto

Ilkka Maunu Olavi Niiniluoto
12.3.1946, Helsinki

1967 Bachelor der Naturwissenschaften und 1968 Magister der Philosophie (Angewandte Mathematik), 1971 Lizenziat und 1974 Doktor der Philosophie (Theoretische Philosophie), Universität Helsinki

1973–1977 Assistenzprofessor für Mathematik, Universität Helsinki
2003–2008 Rektor der Universität Helsinki
2008–2013 Kanzler der Universität Helsinki
1977–2014 Professor für Theoretische Philosophie, Universität Helsinki

Forschungsschwerpunkte: Wissenschaftsphilosophie, Erkenntnistheorie, Kulturphilosophie, Geschichte der Philosophie

Veröffentlichungen, Forschungsprojekte und sonstige wissenschaftliche Tätigkeit

Zu seinen wichtigsten Werken zählen Is Science progressive? (1984), Truthlikeness (1987) und Critical Scientific Realism (1999). Außer ein paar Hundert wissenschaftlichen Artikeln und herausgegebenen Werken hat er ein Dutzend finnischsprachige Lehrbücher und Essaysammlungen, u. a. Tiede, filosofia ja maailmankatsomus (Wissenschaft, Philosophie und Weltanschauung, 1984), Maailma, minä ja kulttuuri (Die Welt, ich und die Kultur, 1990), Järki, arvot ja välineet (Vernunft, Werte und Mittel, 1994) ja Totuuden rakastaminen (Wahrheitsliebe, 2003) veröffentlicht.

Preise und Auszeichnungen
1986 Preis der Universität Helsinki für Popularisierung wissenschaftlicher Theorien
1990 Chydenius-Preis
2004 Prometheus-Preis
2007 Ehrendoktor der Universität für Kunst und Design Helsinki

Autor: Ilkka Niiniluoto (Riitta-Ilona Hurmerinta, Hrsg.)
Übersetzer: Uwe Dirksen

Die Nähe der Wahrheit

Ich kam an die Universität, um Mathematik zu studieren, aber der Hintergrund einer humanistischen Redakteursfamilie  steuerte mich in Richtung Philosophie. In meinem Studium interessierte ich mich besonders für Wahrscheinlichkeitstheorie  und Logik.

Meine Doktorarbeit fing ich in der Gruppe von Forschungsprofessor  Jaakko Hintikka zu schreiben an, und da lernte ich die exakten begrifflichen Werkzeuge kennen, die ich später in meiner Forschungsarbeit benutzte. In meiner Doktorarbeit wendete ich die von Professor Hintikka entwickelte Induktionslogik zur Überprüfung des wissenschaftlichen Schließens an. So kam es dazu, dass ich den wissenschaftlichen Realismus verteidigt habe, wonach Theorien Versuche sind, die Wirklichkeit zu beschreiben und zu erklären. Dennoch macht auch die Wissenschaft Fehler, und so gesehen sind auch die besten Theorien nur Annäherungsversuche an die Wahrheit.

Im Jahre 1975 ist es mir eingefallen, wie man das von Karl Popper vorgestellte offene Problem des Definierens der Wahrheitsnähe (Verisimilitude) von wissenschaftlichen Theorien lösen kann. Diese Aufgabe ist mein lebenslanges Forschungsthema geworden, dessen technische Resultate ich in der 500-seitigen Monographie Truthlikeness (1987) und philosophische Schlussfolgerungen in dem Werk Critical Scientific Realism (1999) zusammengefasst habe.

Über das Problem des Realismus wird immer noch viel in der Wissenschaftstheorie diskutiert, und damit sind auch meine jetzigen Arbeiten verbunden, die mit idealisierten Modellen und der Abduktion (d. h. dass aus unerwarteten Phänomenen eine erklärende Hypothese abgeleitet wird) zu tun haben. Die Verteidigung des Realismus ist auch dann wichtig, wenn man die Verlässlichkeit der Wissenschaft im Verhältnis zu anderen Weisen, eine Überzeugung zu gewinnen, beurteilt. Damit unterstützt die grundlegende logische und philosophische  Arbeit für den Realismus auch eine der humanistischen Ethik verpflichtete Weltanschauung, die ich in meinen finnischsprachigen Aufsätzen behandelt habe. Auf diese Weise bilden die systematische Philosophie und die sich engagierende Philosophie für mich ein sich aneinanderreihendes Kontinuum.

In der Mitte der 70er Jahre im Metsätalo mit Lauri Carlson beim Vortrag von Professor Jaakko Hintikka. Ilkka Niiniluotos Privatarchiv​
In der Mitte der 70er Jahre im Metsätalo mit Lauri Carlson beim Vortrag von Professor Jaakko Hintikka. Ilkka Niiniluotos Privatarchiv​
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