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Eeva Ahtisaari

Eeva Irmeli Ahtisaari
18.6.1936, Varkaus

1962 Bachelor der humanistischen Wissenschaften, 1988 Magister der Philosophie (Geschichte), Universität Helsinki

1959–1968 Vertretungen als Geschichtslehrerin
1968–1974 Heimatsekretärin von Espoo
1974–1977 Als Botschaftergattin in Tansania
1977–1989 Bei der UNO als Gattin des Namibia-Beauftragten
1989–1990 Ein Jahr in Namibia (Wahlbeobachtung)
1990–1991 Interviewprojekt langjähriger Abgeordneter
1994–2000 ‚Landesmutter‘

Auszeichnungen
1996 Alumna des Jahres der Universität Helsinki
2004 Ehrendoktorwürde der Erziehungswissenschaften, Universität Joensuu

Bild: Ari Aalto
Text: Tero Juutilainen

Übersetzer: Uwe Dirksen

EIN WENDEPUNKT IM LEBEN

In den 70er Jahren und Anfang der 80er Jahre reiste Eeva Ahtisaari viel mit ihrem Mann um die Welt wegen dessen Arbeit. Sie fühlte sich aber unzufrieden mit der Tatsache, dass sie ihr Studium noch nicht abgeschlossen hatte. Mitte der 80er Jahre bot sich die Möglichkeit, diese Lücke zu füllen. „Im Jahr 1985 immatrikulierte ich mich wieder an der Universität. Wegen meines alten Studienbuchs machte mich das Wiederkehren an die Universität ein wenig unsicher. Ich wurde aber gut empfangen, obwohl ich einen Teil der Studienleistungen erneut absolvieren musste.“

Frühere Studien und die weltweit gesammelten Erfahrungen erwiesen sich als sehr nützlich. Die neue Perspektive war eine große Hilfe bei einem Kurs zum Lesen alter Handschriften, der von den Geschichtsstudierenden generell als schwerverständlich angesehenen wurde. Außerdem konnte Ahtisaari ihre Magisterarbeit rechtzeitig abgeben. „Die Erfahrungen als Ehegattin eines Diplomaten hatten ihren Einfluss. Eine Freundin von mir, Magistra der finnischen und deutschen Sprache, kontrollierte immer die Rechtschreibung meiner Magisterarbeit und wunderte sich darüber, dass ich jedes Mal pünktlich mit meinen Papieren ankam. Ich antwortete, dass ich als Ehepartnerin eines Diplomaten pünktlich sein müsse, denn Besucher würden nicht warten.“

Das Thema ihrer Magisterarbeit kam von einem alten Geschichtslehrer, den Ahtisaari zufälligerweise in der Aula des Porthania-Gebäudes getroffen hatte. „Professor Martti Ruutu brachte aus dem Bücherregal seiner Mutter Hilda Käkikoskis Memoiren, durch die ich anfing, mich in die finnische politische Entwicklung und insbesondere in die Rolle der Frauen in dieser Entwicklung zu vertiefen. Das Studieren wurde wieder interessant.“

Martti Ahtisaari war damals bei den Vereinten Nationen tätig und in seinem Heimatland eine bekannte Persönlichkeit. Eeva Ahtisaari hingegen brauchte nicht genauso viel zu leisten und konnte sich deshalb auf ihr Studium konzentrieren. „Nur Martti und unser Sohn Marko (Ahtisaari) hatten bei uns zuhause ein Arbeitszimmer. Ich selbst hatte keine anderen Tische zur Verfügung als die in Küche und Esszimmer. Papiere und Bücher habe ich in einem Wäschekorb wohlsortiert aufbewahrt. Den Wäschekorb habe ich dann rund um die Wohnung getragen, immer dorthin, wo es gerade einen freien Platz gab.“

1988 schloss Eeva Ahtisaari ihre Magisterarbeit ab. Sie erhielt damit die Abschlussbezeichnung Magistra der Philosophie. Ein alter Traum ging in Erfüllung. Es war ein Wendepunkt in ihrem Leben. „Der Wendepunkt meines Lebens führte keine irdischen Vorteile mit sich, keinen Arbeitsplatz und keinen Aufschwung der Karriere. Er brachte mehr. Er veränderte mein Denken radikal. Er zwang mich, Fragen zu stellen und Antworten zu finden. Er half mir zu verstehen, dass keine Phase im Leben eines Menschen unnötig ist. Er lehrte mich, dass unvollendete Taten vollendet werden sollten. Für mich war es Geist und Leben.“

Finnische Geschichtsforscher auf dem Balkon von Professorin Aira Kemiläinen im August 1986. Von links: Päivi Setälä, Tellervo Suvanto, Riitta Suolahti, Pekka Suvanto, Maija Väisänen, Eeva Ahtisaari und Aura Raven-Tommola.

 

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