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Andrew Chesterman

Andrew Peter Clement Chesterman
6.10.1946, London

Doktor der Philosophie 1988 (Linguistik), Universität Reading
Master of Letters 1973 (Angewandte Linguistik), Universität Edinburgh
Bachelor of Arts 1968 (Moderne Sprachen), Universität Cambridge

2002–2010 Professor für mehrsprachige Kommunikation, Universität Helsinki

1996–2000 Assistenzprofessor für Übersetzungstheorie, Universität Helsinki
1973–1996 Lektor für Englisch, Universität Helsinki

Forschungsschwerpunkte:
Angewandte Linguistik, kontrastive Analyse, Übersetzungstheorie, Forschungsmethodik, Meme in der Übersetzungstheorie

Neuere Publikationen, Forschungsprojekte und andere wissenschaftliche Tätigkeiten

1999 CETRA Professor, Katholische Universität Löwen
1998–2004 Vorstandsmitglied, Europäische Gesellschaft für Translationswissenschaft (EST)
2007–2010 Mitglied des wissenschaftlichen Beirats, Zentrum für Translationswissenschaft, Universität Wien

Preise und Auszeichnungen
2008 Ritter I. Klasse des Finnischen Ordens der Weißen Rose
Seit 2005 Mitglied der Finnischen Wissenschaftsgesellschaft
Internationaler Lehrer des Jahres 2005, Studierendenschaft der Universität Helsinki
2001 Ehrendoktorwürde, Copenhagen Business School
2000 Lehrer des Jahres, Institut für Weiterbildung in Vantaa, Universität Helsinki

Verfasser: Andrew Chesterman (Tomas Sjöblom, Hrsg.)
Übersetzerin: Iines Solla
Bild: Andrew Chesterman

Von der Wissenschaftsphilosophie bis zu Memen in der Übersetzung

Meine Arbeit ist stark von der Wissenschaftsphilosophie, vor allem von den Werken von Karl Popper beeinflusst worden. Ich wünschte, ich hätte diese Richtung der Philosophie schon in den frühen Phasen meines eigenen Studiums besser gekannt!

Mich interessiert es, wie Menschen argumentieren, was für Behauptungen sie aufstellen und wie sie diese Behauptungen begründen. Ich arbeite gerade an einem Artikel über die Risiken einer schlechten konzeptionellen Argumentation in der Übersetzungsforschung vor. Als Beispiele für solche riskanten Argumentationen konnte man abstrakte Unterscheidungen, die keine empirischen Konsequenzen zu haben scheinen, nennen oder Interpretationen, aus denen man keine praktischen oder theoretischen Schlussfolgerungen ziehen kann und die nicht zu interessanten Forschungsfragen führen.

Ein Blick von dem Denkmal für Walter Benjamin in Portbou, Spanien. Benjamins Essay über das Übersetzen ist einer der meistzitierten in dem ganzen Wissenschaftszweig. Bild: Andrew Chesterman.​
Ein Blick von dem Denkmal für Walter Benjamin in Portbou, Spanien. Benjamins Essay über das Übersetzen ist einer der meistzitierten in dem ganzen Wissenschaftszweig. Bild: Andrew Chesterman.​

 

Für welche Zwecke kann ein weiter Begriff von Übersetzung, einschließlich aller freien Interpretationen, besser sein als ein enger? Interpretationen können ergiebig sein, aber was passiert, wenn Interpretationen als Fakten präsentiert werden?

 

 

Nachdem ich in Linguistik promoviert hatte, bin ich zur Translationswissenschaft übergewechselt, und seitdem habe ich Untersuchungen u. a. über die Ausbildung von Übersetzern, die Qualität, die Strategien und die sogenannten Universalien des Übersetzens, die Ethik der Übersetzung und die Methoden der Übersetzungsforschung publiziert. Ein Großteil meiner neueren Arbeiten hat Begriffsanalyse behandelt, zum Beispiel wie Übersetzungswissenschaftler Begriffe wie „Theorie“, „Hypothese“ und „Erklärung“ verwendet haben.

In letzter Zeit habe ich mich auch für Meme in der Übersetzung interessiert. Die Mem-Metapher hilft uns, Übersetzung als kulturelle Evolution zu sehen. Übersetzungen verbreiten Meme, aber bei ihrer Verbreitung ändern sich die Meme auf interessante Weise.

 

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