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Matti Klinge

Matti Klinge
31.8.1936, Helsinki

1960 Magister (ultimus) der Philosophie, 1966 Lizenziat und Doktor der Philosophie (Geschichte), Universität Helsinki
Ab 1968 Dozent für Ideologie- und Wissenschaftsgeschichte

1960 Auszeichnung als bester Magister der Philosophie, 2010 Goldenes Magisterjubiläum

1960–1968 Forscher, Studentenschaft der Universität Helsinki
1968–1975 Forscher, Staatliches Humanistisches Komitee
1970–1972 Gastprofessor für Finnische Literatur und Kultur, Universität Paris
1975–2001 Professor für Geschichte (Schwedisch), Universität Helsinki
Seit 2002 Professor emeritus für Geschichte (Schwedisch), Universität Helsinki

1963–1966 Kurator, 1976–1986 Inspektor, Ehrenmitglied der Südfinnischen Landsmannschaft
1966–1969 Kurator des Mannerheim-Museums
1982 und 1988 Wahlmann bei der Präsidentenwahl
Mitglied und Vorsitzender zahlreicher Wissenschaftsstiftungen und wissenschaftlicher Gesellschaften sowie schwedischer Akademien

Publikationen, Forschungsprojekte und sonstige wissenschaftliche Tätigkeit

Auszeichnungen
1989 Ehrendoktor, Universität Uppsala
2006 Ehrendoktor, Universität Greifswald
1980 Komturkreuz des Löwen von Finnland
1990 Komturkreuz I. Klasse des Ordens der Weißen Rose von Finnland
2001 Orden des Präsidiums der Studentenschaft der Universität Helsinki am Purpurband
Kommandeur des Schwedischen Nordstern-Ordens
1996 Ritter und 2015 Offizier der Französischen Ehrenlegion

Ehrenmitglied der Finnischen Historischen Gesellschaft, der Finnischen Wissenschaftsgesellschaft, der Gesellschaft für Schwedische Literatur in Finnland und der Studentenverbindung Stockholms Nation in Uppsala

Bild: Laura Malmivaara/ Kustannusosakeyhtiö Siltala
Autor: Matti Klinge, Kaija Hartikainen (Hrsg.)
Übersetzer:
Uwe Dirksen
 

Wissenschaft und Kultur, schwarz auf weiß

Professor emeritus Dr. Matti Klinge gehört zu den produktivsten Autoren Finnlands. Außer wissenschaftlichen Texten hat er auch viele Zeitungsartikel und Kolumnen geschrieben.

„Erst schrieb ich in den 1950er Jahren für Eteläsuomalainen (Zeitschrift der studentischen Landsmannschaft von Südfinnland) und Ylioppilaslehti (Zeitschrift der Studierenden), im folgenden Jahrzehnt für Uusi Suomi (Tageszeitung) und besonders für Valvoja (Kulturzeitschrift). Ich habe auch viel für Historiallinen Aikakauskirja (Wissenschaftliche Zeitschrift für Geschichte) geschrieben und war lange Kolumnist der Hufvudstadsbladet (Schwedischsprachige Tageszeitung).“

Klinges journalistische Tätigkeit setzt sich seit 1999 in den intellektuellen Tagebüchern fort, die Klinge jedes Jahr veröffentlicht. Jetzt ist der Band XVII schon fast fertig und kommt im Herbst 2015 heraus.

„Mein wissenschaftlicher Durchbruch war in den Jahren 1967–1968, als ich eine vierteilige Buchserie über Studierende ausdrücklich als Mitbürger und Mitbürgerinnen herausgab. Ein Teil der Serie war meine Doktorarbeit Kansalaismielen synty (‚Geburt des staatsbürgerlichen Sinns‘). Ich schaffte es auch, die Serie auf Schwedisch unter dem Namen Studenter och idéer (‚Studierende und Ideen‘) herauszugeben.“

Klinge ist es gelungen, fast alle seine wichtigsten Bücher ins Schwedische und teilweise in andere Sprachen übersetzt zu bekommen. Außerdem hat er viel auf Schwedisch geschrieben.

„Meine dicken Bücher sind auch auf Deutsch, Russisch und Englisch erschienen. Diese Ergebnisse vieljähriger Arbeit sind vor allem die Geschichte der Universität Helsinki (1987–1990, vollständig auf Schwedisch, als kürzere Versionen auf Deutsch und Englisch), Keisarin Suomi (‚Das Finnland des Zaren‘), das die Geschichte des 19. Jahrhunderts behandelt, Porvariston nousu (‚Aufstieg des Bürgertums‘), das das Thema Europa behandelt, und Pääkaupunki. Helsinki ja Suomen valtio 2012 (‚Hauptstadt. Helsinki und der finnische Staat 2012‘), das kürzlich auf Finnisch, Schwedisch und Russisch erschienen ist. Das die Geschichte der Geschichtsschreibung behandelnde Werk ist auf Finnisch und Englisch veröffentlicht worden.

Bild: Mika Federley

Für Professor emeritus Dr. Klinge selbst ist das Buch Iisalmen ruhtinaskunta (‚Fürstentum von Iisalmi‘) sehr wichtig – es behandelt „das Projekt der Moderne an der Peripherie“ über einen Zeitraum von 200 Jahren. Das Buch wird bald auch auf Schwedisch erscheinen. Außer den umfangreichen Werken hat Klinge auch kürzer gefasste Bücher geschrieben: Die Liste ist lang und beginnt mit dem einem Taschenbuch ähnelnden Vihan veljistä valtiososialismiin (‚Von Brüdern im Hass zum Staatssozialismus‘) aus dem Jahr 1972.

„Viel Aufmerksamkeit, auch in Estland, erregt das Buch Muinaisuutemme merivallat (‚Seemächte unserer Urzeit‘), das ich im Jahr 1983 veröffentlichte. Das bekannteste kürzere von mir geschriebene Buch ist Lyhyt Suomen historia (dt.: Geschichte Finnlands im Überblick), das seit 1977 unter verschiedenen Namen in ungefähr 20 Sprachen und insgesamt mehr als 200 000 Exemplaren in ständig aktualisierten Auflagen verkauft wurde. Eine Art Parallelbuch dazu ist Itämeren maailma (dt.: Die Ostseewelt), das auch in vielen Sprachen erschienen ist und das ich für eines der wichtigsten Werke halte. Es hat besonders in Deutschland viel Erfolg gehabt.

Professor emeritus Dr. Matti Klinge ist eindeutig derjenige finnische Historiker, dessen Werke am meisten übersetzt wurden. Er hat außerhalb Finnlands besonders in Schweden eine beträchtliche Leserschaft. Der Grund dafür liegt laut Klinge darin, dass Schweden hinsichtlich des Finnland-Interesses das wichtigste Ausland ist.

 

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