Otto Wille Kuusinen
Humanist/in des Tages

Otto Wille Kuusinen

Otto Wille Kuusinen gehört zu Finnlands umstrittensten Figuren des 20. Jahrhunderts – er zog sowohl harte Kritik als auch Bewunderung auf sich. Am besten in Erinnerung geblieben ist er vielleicht durch seine politischen Rollen im finnischen Bürgerkrieg 1918, seine Bildung einer finnischen Gegenregierung im Grenzort Terijoki während des Winterkriegs 1939–1940 sowie seine Arbeit in der Kommunistischen Partei Finnlands. Kuusinen war jedoch nicht nur ein Ideologe, sondern auch ein Dichter, ein sensibles Multitalent des Gymnasiums von Jyväskylä, dem schon in seiner Jugend eine Laufbahn als Professor vorhergesagt wurde.

Otto Wille Kuusinen

Otto Wilhelm (Wille, Ville) Kuusinen
4.10.1881, Laukaa – 17.5.1964, Moskau

1905 Magister der Philosophie (Philosophie, Ästhetik, Kunstgeschichte), Kaiserliche Alexander-Universität

1901–1902 Redakteur der Zeitung Suomalainen lehti
1904–1906 Mitarbeiter der Zeitung Työmies (‚Arbeiter‘), 1907–1916 Redakteur
1905 Gründer der Sosialistinen Aikakauslehti (‚Sozialistische Zeitschrift‘)
1916–1917 Sekretär des Parteibüros der Finnischen Sozialdemokratischen Partei (SDP)
1919–1921 Tätigkeit im Untergrund in Finnland und Schweden für die Finnische Kommunistische Partei (SKP)
1921–1939 Sekretär des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale
1939–1956 Präsident der Karelo-Finnischen Sozialistischen Sowjetrepublik

1908–1909, 1911–1913, 1917 Parlamentsabgeordneter der SDP (Wahlbezirk Provinz Uusimaa)
1911--1917 Vorsitzender der SDP
1918 Beauftragter für Erziehung im Finnischen Rat der Volksbeauftragten
1939–1940 Ministerpräsident und Außenminister der Finnischen Demokratischen Republik in Terijoki
1940–1964 Mitglied des Obersten Sowjets, 1940–1957 Mitglied des Präsidiums
1957–1964 Mitglied des Präsidiums und des Sekretariats des Zentralkomitees der KPdSU

1958–1964 Mitglied der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften

Auszeichnungen:
Auszeichnung als Held der sozialistischen Arbeit 1961
Lenin-Orden drei Mal

Nach Kuusinen benannt:
O. W. Kuusinen-Stiftung 1964, Universität Petrosawodsk
Straße in Moskau und Petrosawodsk

Bild: Kansan Arkisto
Text: Tiia Niemelä
Übersetzer: Uwe Dirksen