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Ulla-Maija Forsberg

2.8.1960 Helsinki

1983 Bachelor der humanistischen Wissenschaften, 1984 Magistra der Philosophie, 1986 Lizenziatin der Philosophie und 1989 Doktorin der Philosophie (Finnisch-ugrische Sprachforschung), Universität Helsinki

Seit 1998 Professorin für Finnisch-ugrische Sprachforschung, Universität Helsinki
1984–1989 Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Akademie von Finnland
1989–1998 Forscherin, Institut für die Sprachen Finnlands
2007–2009 Dekanin, Humanistische Fakultät der Universität Helsinki
2010–2013 Prorektorin, Universität Helsinki

Veröffentlichungen, Forschungsprojekt und sonstige wissenschaftliche Tätigkeit

Forschungsschwerpunkte: historische und vergleichende Sprachwissenschaft, Etymologie, Wortschatzforschung, Lexikografie, Syntax, obugrische Sprachen, Ungarisch

Wichtigste Veröffentlichungen (Monografien und Wörterbücher)
The Passive in Ob-Ugrian (Dissertation, 1989)
Suomen sanojen alkuperä; etymologinen sanakirja 1–3 (Etymologie der finnischen Wörter, 1992/1995/2000, Hrsg.)
Johdatus unkarin kielen historiaan (Einführung in die Geschichte des Ungarischen, 1993)
Johdatus saamentutkimukseen (Einführung in die Sami-Forschung, hrsg. mit Juha Pentikäinen und Irja Seurujärvi-Kari, 1994)
Sanojen alkuperä ja sen selittäminen. Etymologista leksikografiaa (Die Herkunft der Wörter. Etymologische Lexikografie, 1996)
The Saami: a Cultural Encyclopaedia (hrsg. mit Risto Pulkkinen, Irja Seurujärvi-Kari 2005)
Itämansin kielioppi ja tekstejä (Grammatik des Ostmansischen, 2007)
Fonesteemit ja sananmuodostus (Phonaestheme und Wortbildung, 2010)
Suomi-unkari -sanakirja (Wörterbuch Finnisch-Ungarisch, hrsg. mit Magdolna Kovács, erscheint im Herbst 2015)

Preise und Auszeichnungen
2006 Staatspreis für Informationsveröffentlichung
2009 Ritterkreuz I. Klasse des Ordens der Weißen Rose von Finnland
2013 Verdienstmedaille des Finnlandschwedischen Volksthings

Bild: Ari Aalto
Autorin: Ulla-Maija Forsberg (Riitta-Ilona Hurmerinta, Hrsg.)
Übersetzer:
Uwe Dirksen

Wörter und ihre Bücher

Wie viele Wörter enthält eine Sprache? Ist die finnische Sprache lexikalisch besonders umfangreich? Nach der Antwort kann man in Wörterbüchern suchen, aber eine erschöpfende Antwort gibt es nicht. Das alte Wörterbuch des heutigen Finnischen (Nykysuomen Sanakirja) enthält ca. 200 000 Wortartikel, im dreiteiligen Wörterbuch des finnischen Sprachbüros (Kielitoimiston sanakirja) beträgt die Anzahl der Artikel nur die Hälfte davon. Das Wortarchiv finnischer Dialekte enthält ca. 8 Millionen Stichwörter.

Das Herkunftswörterbuch des Finnischen (Suomen sanojen alkuperä) enthält 10 000 Wortartikel, aber der größte Teil der Ableitungen finnischer Grundwörter sind jeweils zu einem Wortartikel zusammengefügt worden. Außerdem werden mögliche finno-ugrische Entsprechungen der Wörter, die Quelle der Lehnwörter oder beides genannt. Es gibt auch Wörter, über die man noch nichts sagen kann, zum Beispiel die aus den Donald-Duck-Comicheften bekannten Wörter saita (geizig), itara (geizig, knausrig) und äveriäs (reich, wohlhabend).

Wörter neigen dazu, den Händen der Forscher/-innen und Wörterbuchautoren bzw. -autorinnen zu entgleiten. Die ganze Zeit werden neue Wörter geschaffen, meistens durch Zusammensetzung oder Ableitung. Besonders expressive, affektive Wörter und Slangwörter sind Anarchisten, die den Regeln der traditionellen Flexionsmorphologie nicht folgen wollen, aber gerade deswegen sind solche Wörter so faszinierend. Aus anderen Sprachen werden ständig neue Wörter entlehnt.

Zweisprachige Wörterbücher sind wohl jedem am bekanntesten. Deren Verfasser/-innen müssen wiederum überlegen, welche 40 000 Wörter, die in dem Wörterbuch Platz haben, am wichtigsten sind. Wie lange kann man mit der Zeit Schritt halten und die neuesten Wörter hinzunehmen, wenn man nicht weiß, wie lange diese Wörter leben? Die Verfasserinnen des neuen Wörterbuches Finnisch-Ungarisch haben über Wörter wie some (Soziale Medien) und sote (Gesundheits- und Sozialreform) nachgedacht. Anstatt selfie kann nächstes Jahr schon wieder ein ganz anderes Wort benutzt werden.

Ein Teil des Bücherregals bei Ulla-Maija Forsberg zu Hause. Kuva: Ulla-Maija Forsberg.

 

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