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Pentti Saarikoski

Pentti Ilmari Saarikoski

Geb. am 2.9.1937 in Impilahti
Gest. am 24.8.1983 in Joensuu

Ab 1954 Studium an der Universität Helsinki (Römische und Griechische Literatur, Ästhetik, Volksdichtung)

Schriftsteller, Übersetzer
1963–1967 Chefredakteur der Zeitung Aikalainen

Auszeichnungen
2004 Gedenktafel in Kerava
1963, 1966, 1970, 1973, 1981, 1982 Staatlicher Literaturpreis
1982 Hörspielpreis der Blinden
1975 Preis des Finnischen Kulturfonds
1974 Übersetzerpreis des WSOY Verlags
1973 Pro Finlandia-Preis
1970 Übersetzerpreis des Otava Verlags
1966 Mikael-Agricola-Preis
1963 Preis des Finnischen Schriftstellerverbands
1962 Übersetzerpreis des Tammi Verlags
1961 Prosapreis des Karisto Verlags
1959 Kalevi-Jäntti-Preis

Bild: Helsingin kaupunginmuseo
Autor: Tomas Sjöblom
Übersetzer: Uwe Dirksen

 

Bohemienhafter Dichter-Übersetzer

Pentti Saarikoski schrieb sich im Jahre 1954 an der Universität Helsinki ein. Er studierte eifrig römische und griechische Literatur, Ästhetik und Volksdichtung. Er erwarb aber kaum Leistungsnachweise. Sein Studienkamerad Matti Klinge war der Meinung, dass Saarikoski unter Angst vor Prüfungen gelitten habe. Einen akademischen Abschluss erwarb er nie.

Als Saarikoski sein Studium abgebrochen hatte, konzentrierte er sich auf das Schreiben. Im Jahre 1958 wurde seine erste Gedichtsammlung veröffentlicht. Die ersten Werke des jungen Dichters folgten dem Weg des finnischen Modernismus der 1950er Jahre. Saarikoski begann aber schon Anfang der 1960er Jahre Abstand vom Modernismus zu nehmen, den er als der Mainstream der finnischen Kultur ansah.

Starke, frühe Vorbilder suchte Saarikoski auch bei den Dichtern der Antike. Er verglich sich selbst z. B. mit dem sehr kontroversen römischen Dichter Catull. Er sah sich selbst auch als eine moderne Version des Abenteurers wie Odysseus.

Die Rolle des bohemienhaften Künstlers, die Saarikoski sich angeeignete, ist wohl die Sache, wegen der er am besten in Erinnerung geblieben ist. Er war schwer alkoholsüchtig, hatte aber keine Angst, das und sich selbst vor der Presse zu zeigen. Er brauchte die Öffentlichkeit, um seinen Ruhm bewusst zu vergrößern, und er wurde schon bald zum Inbegriff eines dekadenten Künstlers. Seine Sehnsucht nach Öffentlichkeit war stark von Narzissmus geprägt. Er meinte selbst, dass er seine Existenz bezweifeln würde, wenn man nicht dauernd über ihn spräche. Nach Meinung von Pekka Tarkka, der über Saarikoski geforscht hat, hat der Alkoholverbrauch die Arbeit so sehr erschwert, dass man es in der Qualität des Schaffens sehen könne.

Für seine wichtigsten Werke hielt Saarikoski selbst die Trilogie Tiarnia. Ihr erster Teil Tanssilattia vuorella (dt. Übers.: Der Tanzplatz auf dem Berg) wurde im Jahre 1977 veröffentlicht, nachdem der Dichter nach Schweden umgezogen war. Nach einer langen und problematischen Phase des Schaffens von schlechterer Qualität konnte Saarikoski laut Tarkka wieder Dichtung von hoher Qualität schaffen. Der Tiarnia-Zyklus blieb sein letztes Meisterwerk.

Neben der Dichtung hielt Saarikoski seine Tagebücher für sein wichtigstes Erbe an die Nachwelt. Er führte nämlich während seiner ganzen Karriere Tagebuch und sah seine Tagebücher als ein fast vollkommenes Bild von sich selbst, dem Dichter.

Saarikoski machte auch eine bedeutende Karriere als Übersetzer. Er übersetzte über 70 Werke ins Finnische. Darunter befinden sich Dichtung von der Odyssee von Homer bis hin zu Peer Gynt von Henrik Ibsen sowie eine Übersetzung des Matthäusevangeliums.

 

Quellen auf Finnisch:

  • Pekka Tarkka, Pentti Saarikoski, Nachruf in der Zeitung Helsingin Sanomat. Abgerufen am 31.3.2015.
  • Buchverlag Otava, Pentti Saarikoski, Präsentation auf der Seite Otavas. Abgerufen am 31.3.2015.
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