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Lauri "Tahko" Pihkala

5.1.1888, Pihtipudas - 20.5.1981, Helsinki

Magister der Philosophie 1912 (Volkswirtschaft, Nordische Geschichte, Latein und Praktische Philosophie) an der Kaiserlichen Alexander-Universität

Ehrentitel Professor 1948 (verliehen durch den Präsidenten der Republik Finnland)
Ehrendoktor 1969, Universität Jyväskylä

Pihkala arbeitete als Sportfunktionär, Schriftsteller und Chefredakteur.

Foto: Suomen Urheilumuseo
Autor: Tero Juutilainen
Übersetzerinnen: Sinikka Majander und Malin Nisula

Der Entwickler des Ballsports Pesäpallo

Lauri ”Tahko” Pihkala ist vor allem für seine Leistungen als Entwickler des Schlagballspiels Pesäpallo bekannt. Pesäpallo wird oft mit dem US-amerikanischen Baseball verglichen, und das nicht ohne Grund. Pihkala besuchte nämlich im Jahr 1907 die Vereinigten Staaten und schaute sich dort ein Baseballspiel an. Er soll sich darüber gewundert haben, wie die Leute sich stundenlang ein so langweiliges Spiel ansehen können. Er verstand jedoch, dass es gerade in Ballspielen das gewisse Etwas gibt, wofür Menschen sich besonders interessieren.

Wohl kein anderer Gegenstand bewirkt, dass es einem Kind und vor allem einem Jungen so stark unter den Fingernägeln brennt. Wie ein Magnet lockt er an, um dem Spieler etwas beizubringen.

Der Entwicklung von Pesäpallo lagen auch die Spiele zugrunde, die im ehemaligen Großfürstertum Finnland gespielt wurden – wie z. B.  kuningaspallo, dessen Spielregeln aber regional sehr unterschiedlich waren. Pihkalas Ziel war es, ein einheitliches Ballspiel zu entwickeln, das das ganze Volk spielen konnte.

Die Verwirklichung der Idee brauchte viel Zeit: Die Veränderungen wegen des Ersten Weltkriegs und auch das damalige Desinteresse der Finnen für Sport waren nicht gerade hilfreich. Nur im Jahr 1920 wurde ein Testspiel von Pesäpallo zum ersten Mal gespielt.

Foto: Suomen Urheilumuseo​​​
Foto: Suomen Urheilumuseo​​​

Am Anfang wurde Pesäpallo durch finnische Schutzkorpsorganisationen verbreitet und Pihkala beteiligte sich intensiv an der Aktivität der Organisationen. Den Schutzkorpsorganisationen wurde Pesäpallo als ein Spiel angeboten, das man spielen konnte, um den Krieg zu üben. Teilweise ging es jedoch um Werbung. Viele Menschen erinnern sich trotzdem an den Anteil der Schutzkorpsorganisationen und noch in den 1980er Jahren wurde der militärische Aspekt von Pesäpallo diskutiert.

Hilfreich bei der Zunahme an Popularität von Pesäpallo waren die Aufgaben von Pihkala in Sportzeitungen in den 1910er und 1920er Jahren sowie die Reisen als Trainer im Namen des damaligen Sportbunds. Pesäpallo wurde bei den Finnen schnell beliebt und zum Nationalsport Finnlands erklärt. Heutzutage ist Lauri „Tahko” Pihkala bekannt für das Spiel Pesäpallo, obwohl es nur eine von seinen Leistungen ist.

Lauri Pihkala erklärt seine Meinung über das Thema „Sport und Militarismus“ in einem Videoclip von Elävä arkisto (auf Finnisch).

 

Die Quellen (auf Finnisch):

Zitieren: Kansallisbiografian artikkeli Lauri Pihkalasta

 

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