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Kari Hotakainen

Kari Matti Hotakainen
9.1.1957, Pori

1980 Bachelor der humanistischen Wissenschaften (Finnische Literatur), Universität Helsinki

1981–1985 Nachrichtenredakteur, STT
1985–1986 Copywriter, Mainonnantekijät
1986–1995 Werberedakteur, WSOY Verlag
Seit 1995 Schriftsteller

Preise
1993 Savonia-Preis für seinen Roman Buster Keaton – elämä ja teot (dt.: Buster Keaton – Leben und Werke)
2000 Topelius-Preis für Näytän hyvältä ilman paitaa (dt.: Ohne Hemd)
2002 Finlandia-Preis für den Roman Juoksuhaudantie (dt.: Aus dem Leben eines unglücklichen Mannes)
2004 Literaturpreis des Nordischen Rates für Juoksuhaudantie
Nordischer Dramatikerpreis für sein Stück Punahukka (‚Schmetterlingsflechte‘)
2011 Prix Courrier International, bestes übersetztes Buch für Ihmisen osa (‚Das Los des Menschen‘)
2013 Pro-Finlandia-Medaille

Foto: Laura Malmivaara, Siltala
Text: Riitta-Ilona Hurmerinta
Übersetzer: Uwe Dirksen

Aus dem Ozean des Wissens geschöpft

Der Trubel und die Düsterheit der Großstadt öffneten sich im Herbst 1976 für den Abiturienten Kari Hotakainen. Im Sommer hatte er an den Zulassungsprüfungen für Finnische Literatur und Romanistik teilgenommen und bekam von der Universität Helsinki für beide Fächer eine Zulassung. Der Umzug aus einer kleinen Ortschaft in die Großstadt schien unbegrenzte Möglichkeiten zu bieten.

– Das Wesentliche war, dass mich keiner kennt und auch keine Neugierigen hinter dem Vorhang stehen. Ich genieße es immer noch enorm, dass man in der Straßenbahn oder im Bus nicht einfach mit Fremden ein Gespräch anfängt. Die Unbekanntheit und das dadurch entstehende Freiheitsgefühl habe ich an der Idee der Großstadt schon immer bewundert.

Obwohl sich Hotakainen schon auf der gymnasialen Oberstufe für Französisch interessierte und er im Abitur die Note „ausgezeichnet“ (Laudatur) bekam, hatte er auf der Universität Probleme: Französisch musste man auch sprechen. Auf dem Lande lag der schulische Schwerpunkt auf dem schriftlichen Können. Ihm fiel es schwer, Französisch zu sprechen.

– Meine Schüchternheit hinderte mich am Sprechen, und in Rautalammi gab es nicht mal ein Sprachlabor, erzählt Kari Hotakainen.

Zusammen mit einigen anderen Studierenden musste Hotakainen an einem Anfängerkurs teilnehmen, damit sie vor dem eigentlichen Studium lernten, Französisch zu sprechen.

– Die Unterrichtsstunden im Sprachlabor nahmen unvorstellbare Ausmaße an. „Die Lektorin Luciane Hakulinen meinte zu mir: ‚Kari, da Sie offensichtlich die Fragen verstehen, die Sie über die Kopfhörer hören, sollten Sie diese auch mündlich beantworten.‘ Aber mit dem Sprechen klappte es einfach nicht.“

Das Französischstudium geriet schon im ersten Jahr ins Stocken, aber das Studium der Finnischen Literatur machte Spaß. Hotakainen genoss zudem noch das Studium im theaterwissenschaftlichen Zweig der Fachrichtung Allgemeine Literaturwissenschaft sowie das Studium der Finnischen Sprache, der Journalistik und der Soziologie.

– Zu der Zeit waren Fächerkombinationen riesig. Im Ozean des Wissens durfte man ganz in Ruhe in jede beliebige Richtung schwimmen. Nach einigen Jahren schlich sich in meine Gedanken die Angst darüber ein, wie man wieder ans Ufer kommt und Arbeit findet.

Die Theorielastigkeit des Finnischstudiums begeisterte ihn nicht, also war der Beruf des Finnischlehrers keine Alternative für ihn. Auch für die Forschung im Bereich der Literaturwissenschaft fand er sich nicht geeignet, denn er wollte einen praxisnahen Beruf. Als Schreckbild schwebte ihm die Arbeit am Sortierband beim Postamt in Riihimäki vor. Die Liebe und der Sommerjob als Redakteur in Kuopio waren Hotakainens Rettung.

– In die Region Savo zogen mich auch die in der ostfinnischen Regionalzeitung Savon Sanomat veröffentlichten Aapelin pakinat (Glossen, die der Redakteur und Schriftsteller Simo Puupponen unter dem Pseudonym ‚Aapeli‘ schrieb), die als Material für meine Diplomarbeit dienten. Ich begriff, dass ich als Redakteur dieser Zeitung direkt an der Quelle sitze.

Aber die Diplomarbeit wurde nicht fertig, das Vertiefungsstudium wurde nicht absolviert und die Magisterprüfung wurde nicht abgelegt. Stattdessen wurde das Schreiben zum Beruf. An der Universität hatte Hotakainen nicht nur den Bachelor absolviert, sondern auch seinen Kopf mit Wissen volltanken können.

– Wenn man neugierig ist, wird man an der Universität noch neugieriger. Als Redakteur, Werbetexter und Schriftsteller habe ich Neugierde sowie Allgemeinbildung und Wissensdurst gut gebrauchen können, sagt Hotakainen.

Kari Hotakainens Kurzgeschichtensammlung Finnhits wurde 2007 veröffentlicht. Foto: WSOY.

 

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