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Johan Richard Danielson-Kalmari

Johan Richard Danielson-Kalmari (früherer Name Danielson bis Mai 1906)
7. Mai 1853 Hauho – 23. Mai 1933 Helsinki

Magister der Philosophie 1876 und Lizenziat der Philosophie 1878 (Kaiserliche Alexander-Universität)
Dozent 1878 (Kaiserliche Alexander-Universität)

Professor von 1880 bis 1913, Kaiserliche Alexander-Universität, kommissarischer Vizekanzler der Kaiserlichen Alexander-Universität (1903-1906), Senator (1908-1909), Kanzler der Universität Turku (1921–1926).

Ehrenamtliche Tätigkeiten: Gründungsmitglied der Historiallinen Yhdistys (Geschichtlichen Gesellschaft) 1890, Inspektor der studentischen Landsmannschaft der Region Häme (1886-1903).

 

Bild: Museovirasto. Kuvaaja: Daniel Nyblin.
Autor: Tero Juutilainen
Übersetzer: Heidi Heinemaa ja Elina Suomela

Geschichte wird wissenschaftlich in Finnland

Johan Richard Danielsons Karriere als Forscher begann offiziell in den 1870er Jahren, als er drei wissenschaftliche Arbeiten verfasste: seine Doktorarbeit sowie seine Habilitationsschriften für das Dozenten- und das Professorenamt. In jeder Untersuchung konzentrierte er sich auf neue Themen und neue geografische Gebiete.

Die Habilitationsschrift für das Professorenamt war die umfassendste Untersuchung und handelte einige Jahrhunderte englische Wirtschaftsgeschichte ab. Danielsons Dissertation und Habilitationsschriften wurden, wie seine anderen Werke später, für ihre verdienstvolle Quellenarbeit gelobt und sie haben internationale Aufmerksamkeit gefunden. Für seine Forschungen hatte Danielson eine Reihe von Bibliotheken und Archiven in ganz Europa besucht.

Die Habilitationsschrift half ihm, eine Professur an der Kaiserlichen Alexander-Universität zu bekommen, als Zacharias Topelius im Jahr 1880 emeritierte. Bei der Bewerbung war der schwedischsprachige M. G. Schybergson der Konkurrent von Danielson. Anscheinend hat Professor Yrjö Sakari Yrjö-Koskinens positives Gutachten zur Habilitationsschrift Danielsons und seine ablehnende Stellungnahme Schybergsons Arbeit gegenüber die Wahl zugunsten von Danielson entschieden. Der Streit zwischen den Kandidaten ist mehr als ein sprachpolitischer Kampf denn als ein Kampf um die "Königswürde" der wissenschaftlichen Welt angesehen worden.

Deutschland wurde am Ende des 19. Jahrhunderts eines von den führenden Ländern in der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung. Als auf rigorose Quellenkritik basierte Geschichtsschreibung wurde sie schließlich als den Naturwissenschaften ebenbürtig angesehen. Die Historiker weiteten ihren Forschungsgegenstand mutig immer mehr aus, um wirtschaftliche, soziale und kulturelle Phänomene zu betrachten. Danielsons Lehrmeister Gustav von Schmoller und Karl Bücher (interessierten sich für wirtschaftliche und soziale Phänomene wie auch Danielson selbst.

Das Ziel von Danielson war eine stärkere Verwissenschaftlichung der finnischen Geschichtsschreibung. Seiner Meinung nach lag die finnische Geschichtsschreibung in Rückstand, verglichen zum Beispiel mit der deutschen, die er stark bewunderte. Danielson war außer an der Wissenschaftstheorie auch an pädagogischen Anregungen aus Deutschland interessiert.  Er predigte seinen Studenten, in Deutschland zu studieren und das Wissen über die neuen Zeitströmungen nach Finnland zu vermitteln. Danielson selbst hatte nicht mehr Zeit, in der späteren Lage Deutschland zu besuchen. Außerdem war sein Forschungsgegenstand immer mehr stärker Finnland und die Entwicklung seiner nationalen Identität geworden.

Danielson begann in den 1880er Jahren, sich immer mehr auf die politische Welt auszurichten. Es weckte viel Kritik, dass er politische Ansichten als ein Teil seiner wissenschaftlichen Texte verbreitete. Man unterstellte ihm Zweckdienlichkeit bei der Wahl der Quellen und Politisierung der Geschichtswissenschaft. Besonders sein staatswissenschaftlicher Denkansatz weckte  Kritik. Die Kritiker waren der Meinung, dass die Geschichtswissenschaft ihre eigenen Methoden habe, die man benutzen sollte. Die Studenten jedoch hatten Danielson als fleißigen betriebsamen Forscher und Lehrer in Erinnerung, der den Studenten half, auch wenn er selbst viel zu tun hatte.

Bild: Helsingin yliopistomuseo, kuvalaitos​​​
Bild: Helsingin yliopistomuseo, kuvalaitos​​​

Die Quellen (auf Finnisch):

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