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Johan Ludvig Runeberg

geb. am 5.2.1804 in Pietarsaari, Finnland
gest. am 6.5.1877 in Porvoo, Finnland

1827 Magister der Philosophie, Kaiserliche Akademie zu Turku
1822–1826 Hauslehrer
1830 Privatdozent für Rhetorik an der Kaiserlichen Alexander-Universität (ehem. Universität Helsinki)
1831–1836 Lehrer, Helsingfors Lyceum
1837–1857 Gymnasiallehrer für griechische Literatur, Gymnasium Porvoo
1847–1850 Direktor, Gymnasium Porvoo

 

Bild: Wikimedia Commons
Autor: Tero Juutilainen.
Übersetzerin: Sonja Vuorsalo

Vom Volksdichter zum Nationaldichter

Als Johan Ludvig Runeberg im Jahr 1837 nach Porvoo umzog, bedeutete dies ein Abschied von der akademischen Welt. Ihm wurde später eine Professur für Griechische Literatur angeboten, aber er nahm die Stelle nicht an. Auch wenn Runeberg nicht mehr ein Teil der akademischen Welt war, hat es ihn trotzdem nicht daran gehindert, Erfolg als Dichter zu haben. Ganz im Gegenteil: Laut Professor Matti Klinge hatte Runebergs Universitätsausbildung sowie seine Interesse an der antiken Literatur und Poesie viel Einfluss auf seine eigene Produktion.

Das Interesse an der antiken Literatur und Poesie brachte Runeberg auch zum Kreis der balkanslawischen Volkspoesie, die als Weiterentwicklung der antiken Klassik angesehen wurde und in der Zeit sehr angesagt war. Für Runeberg war Volkspoesie die einzig wahre Dichtung. Laut ihm „…sollten die Dichter Bilder so malen, dass sie dem Leser die Schönheit vermitteln ­– und sie sollten nicht versuchen die Schönheit mit Benennen von Einzelheiten darzustellen“. Die Beschreibung der Landschaften und des finnischen Volks war typisch für die Produktion Runebergs.

Neben seiner eigenen Arbeit verfolgte Runeberg begeistert die Arbeit von Lönnrot, als dieser die Kanteletar und das Kalevala schrieb. Runeberg überließ Lönnrot das Sammeln von Volkspoesie und konzentrierte sich auf seine eigenen Gedichte und die Übersetzung der Gedichte von Lönnrot ins Schwedische. Beachtenswert bei der Übersetzungsarbeit ist, dass Runeberg nicht so gut Finnisch konnte. Man sagt, dass Runeberg die Gedichte von Lönnrot so übersetzte, dass er einen seiner Freunde immer fragte, was die Wörter bedeuteten. Nach einer groben Übersetzung schrieb Runeberg dann immer eine Übersetzung in die dichterische Sprache.

Runeberg veröffentlichte im Jahr 1830 seine erste eigene Gedichtsammlung, die sofort Aufmerksamkeit beim kulturell interessierten Publikum erweckte. Seine erste Sammlung enthielt auch das Gedicht Saarijärven Paavo („Paavo aus Saarijärvi“). Die Inspiration für das Gedicht hatte Runeberg in einem Dorf bekommen, wo er einige Jahre zuvor als Hauslehrer gearbeitet hatte.

Das berühmteste Werk Runebergs ist wahrscheinlich Fänrik Ståls sägner („Fähnrich Stahl“), das in den Jahren 1848 und 1860 in zwei Teilen auf Schwedisch erschienen ist. Das erste Gedicht des Werks wurde im Jahr 1848 zur Nationalhymne Finnlands, Maamme-laulu („Unser Land“), gemacht. Spätestens dann hatte Runeberg seinen Status als Nationaldichter erreicht.

 

Quellen:

Zitat: Raija Majamaa ja Marjut Paulaharju, ”J.L. Runeberg. Suomen runoilija”, S. 46.

 

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