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Göran Schildt

Göran Gustaf Ernst Schildt
11.3.1917, Helsinki – 24.3.2009, Tammisaari

1943 Magister der Philosophie, 1947 Doktor der Philosophie (Kunstgeschichte) an der Universität Helsinki

1950–95 Redakteur der schwedischen Zeitung Svenska Dagbladet, Schriftsteller

Auszeichnungen
1980 Kommandeur des Ordens des Löwen von Finnland; Freiheitsmedaille 1. und 2. Klasse
1954 Ritter des Verdienstordens der Italienischen Republik
1954 Kommandeur des griechischen Phönix-Ordens
1987 Kommandeur des schwedischen Nordstern-Ordens
1987 Ehrendoktor der Technik (Technische Hochschule Tampere)
1988 Ehrendoktor der Philosophie (Åbo Akademi)
1991 Ehrendoktor der Architektur (Lund 1991)

Preise
1952, 1991 Tollanderska priset
1983 Staatspreis für Popularisierung wissenschaftlicher Theorien
1986, 1988 Preis der Svenska litteratursällskapet (Gesellschaft für schwedische Literatur)
1995 Finnland-Preis des Unterrichtsministeriums

Bild: Schildts&Söderströms/Vidar Lindqvist
Autor: Lauri Lönnström
Übersetzer: Uwe Dirksen

 

 

Der Odysseus von Tammisaari

Görän Schildt wurde besonders durch seine Reisebücher bekannt. Den Anstoß für die Auslandreisen bekam er, als er 1934–35 an der Sorbonne in Paris studierte und 1937 zusammen mit seinem Freund Georg Henrik von Wright eine Studienreise nach Italien machte. Der bei diesen Fahrten gezündete Funke startete ein lebenslanges Interesse am Mittelmeerraum.

Als Schildt sich von den Verletzungen durch den Winterkrieg erholt hatte, beschloss er ein eigenes Boot zu kaufen und bis zum Mittelmeer zu reisen. Inzwischen wandelte sich der Traum in die Realität um, als er 1947 von dem Meereshistoriker Christoffer H. Ericsson) die Ketsch „Daphne“ erwarb. Im folgenden Jahr durfte er mit seiner damaligen Ehefrau Mona Morales-Schildt lossegeln. Die Route ging durch die Kanäle Frankreichs bis zum Mittelmeer, wo die Reise in der italienischen Küstenstadt Rapallo endete.

Schildt schrieb über seine erste Fahrt auch seine erste Reiseschilderung Önskeresan (1949, deutsche Übersetzung Die Wunschreise, 1955). Sie wurde zur bekanntesten Reiseschilderung Schildts, die schon in acht Auflagen in ihrem Veröffentlichungsjahr erschien und in neun Sprachen übersetzt wurde.

Im Vorwort zur 1996 erschienen Neuauflage überlegt Schildt, wie die Reiseschilderung entstanden ist: „Das bedeutet in der Praxis, dass ich die Reise zwei Mal gemacht habe. Zuerst die wirkliche Reise, wo alles unerwartet, unerklärt und durcheinander geschehen ist, und danach eine andere Reise am Schreibtisch, wo die Geschehnisse ihre Bedeutung und ihren Platz als schriftliche Ganzheit bekommen haben. Merkwürdig ist, dass, wenn ich im Nachhinein an die Reisen gedacht habe, die Reise am Schreibtisch realer war, obwohl ich in Hinsicht auf viele Details von der Wahrheit abgewichen bin.“

1950 machte das Ehepaar seine erste Reise zum griechischen Archipel und steuerte nach Kreta. Diese Reise beschrieb er in seinem Werk I Odysseus kölvatten (1951, deutsche Übers. Im Kielwasser des Odysseus, 1954). Im griechischen Archipel fand Schildt auch sein zweites Zuhause, als er im Sommer 1965 seinen Freund auf der Insel Leros besuchte. Er war dermaßen von der Insel begeistert, dass er sie neben Tammisaari für sein zweites Zuhause hielt. Inspiriert von der Zeit, die er auf Leros verbrachte, schrieb er das Buch Ön som förtärdes av havet (1970, "Die  vom Meer verschluckte Insel").

Schildts längste Segelreise 1954–55 dauerte fast neun Monate. Damals segelte er durch Griechenland und die Türkei bis Beirut und Alexandria und von da weiter den Nil entlang. Von diesen Reisen schrieb Schildt zwei Bücher: Solbåten (1956, deutsche Übers. Das Sonnenboot, 1957) und Ikaros` hav (1957, deutsche Übers. Das Meer des Ikaros, 1959). Seine zweite lange Reise machte er von der Bucht von Volos durch den Bosporus bis zum Schwarzen Meer, worüber er das Buch Det gyllene Skinnet (1964, deutsche Übers. Das goldene Vlies, 1965) schrieb.

In seinen Reiseschilderungen zeigt Schildt umfassende Kenntnisse des europäischen Kulturerbes. Er kombiniert seine Kulturkenntnisse mit der Gegenwart, wenn er die Atmosphäre des Moments und die in alten Kulturlandschaften lebenden Menschen lebendig beschreibt.

Foto: Schildts & Söderströms / Vidar Lindqvist.​
Foto: Schildts & Söderströms / Vidar Lindqvist.​

Finnische Quellen:

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