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Eino Kaila

Eino Sakari Kaila
9.8.1890, Alajärvi – 31.7.1958 Kirkkonummi, Finnland

1910 Magister der Philosophie, 1916 Lizenziat und Doktor der Philosophie an der Kaiserlichen Alexander-Universität

1930–1948 Professor für Theoretische Philosophie an der Universität Helsinki

1909–1917 Literatur- und Theaterkritiker der Zeitschrift „Aika“ und der Zeitung „Uusi Suometar“
1919–1921 Sekretär des staatlichen Bühnenkunstausschusses und Dramaturg am Finnischen Volkstheater
1919–1921 Vorsitzender der Studentenschaft der Universität Helsinki
1919–1929 Dozent für Seelenwissenschaft bzw. Psychologie an der Universität Helsinki
1921–1930 Professor für Philosophie an der Universität Turku

1936–1952 Vorsitzender der Philosophischen Gesellschaft

Bild: Museovirasto
Verfasserin: Riitta-Ilona Hurmerinta

Übersetzer: Uwe Dirksen

Pionier der Philosophie und Psychologie

Eino Kaila wollte nicht Pfarrer werden, auch wenn es die Tradition in der Familie war, sondern wählte die Wissenschaftlerkarriere in den Bereichen Psychologie und Philosophie. Er fing im Jahre 1908 mit dem Studium der Theoretischen Philosophie an der Kaiserlichen Alexander-Universität in Helsinki an. Neben der Theoretischen und Praktischen Philosophie studierte er auch Ästhetik, Literatur, Geschichte und Volkswirtschaftslehre. Der Beginn seiner Karriere war stark durch die Psychologie geprägt. Seine deutschsprachige Dissertation Über die Motivation und die Entscheidung behandelte die Experimentelle Psychologie. Im Jahre 1916 promovierte Kaila sowohl zum Lizenziaten als auch zum Doktor der Philosophie und heiratete die Kunstmalerin Anna Lovisa Snellman.

Eino Kailas Beitrag zum finnischen wissenschaftlichen Leben bestand hauptsächlich darin, dass er Philosophie und Psychologie an den Universitäten von Turku und Helsinki unterrichtete und das Unterrichten weiter entwickelte. Er gründete die ersten Laboratorien für psychologische Forschung, bildete eine neue Generation von Forschern in seinen Forschungsgebieten aus und hatte Einfluss darauf, dass die Universität Helsinki eine Professur für Psychologie bekam. Außerdem brachte er internationale Forschungsgebiete der Psychologie wie z. B. Experimentelle Psychologie und Gestalt- und Persönlichkeitspsychologie nach Finnland. Kaila hatte in den Jahren 1922-1930 den ersten Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Turku inne, aber zum führenden Philosophen Finnlands wurde er erst, nachdem er im Jahre 1930 an die Universität Helsinki als Professor der Theoretischen Philosophie zurückkehrt war.

Im Bereich der Philosophie war die Präzisierung der Weltauffassung der rote Faden von Kailas Denken. Den internationalen Einfluss auf Kailas Denken sieht man deutlich daran, dass er die Philosophie in Richtung logischen Empirismus entwickelte. Daneben zeigte Kaila auch Interesse an der Naturphilosophie und er nutzte auch die Naturwissenschaften in seiner wissenschaftlichen Arbeit.

Das von Kaila im Jahre 1934 veröffentlichte Buch Persoonallisuus (Persönlichkeit) hatte neben seiner wissenschaftlichen auch eine weltanschauliche Bedeutung. Es wurde als ein ausgezeichnetes Musterexemplar für das weite wissenschaftliche Spektrum betrachtet, das Kaila mit humanistischer und naturwissenschaftlicher Gelehrsamkeit vereinen konnte. Zu seiner wichtigsten Werken zählt auch das im Jahre 1939 erschienene Buch Inhimillinen tieto (Menschliches Wissen), das den logischen Empirismus zusammenfassend darstellt.

Was die Universitätsverwaltung betrifft, war Kailas wichtigste Leistung vermutlich die, dass er zusammen mit Edwin Linkomies den Vorschlag machte, eine Staatswissenschaftliche Fakultät an der Universität Helsinki zu gründen. Auf Initiative von Kaila bekam ferner im Jahre 1951 die Psychologie auch eine eigene Professur an der Universität Helsinki.

In vielen historischen Quellen wird Eino Kaila als eine kantige und charismatische Person beschrieben, die in den Vorlesungen immer ihr Bestes gegeben hat. Die Faszination seiner Vorlesungen lag vor allem darin, dass er seine Rede mit schauspielerischen Fähigkeiten, Gesten und Bewegungen anreicherte. Berühmte Schüler von Kaila waren z. B. Georg Henrik von Wright und Jaakko Hintikka.

Ein Beweis Kailas didaktischer Verdienste ist die Tatsache, dass die Universität Helsinki in den Jahren 1990–2012 einen Eino-Kaila-Preis für anerkennenswerte Leistungen als Universitätslehrkraft verlieh. Esa Saarinen war im Jahre 1990 der erste, der diesen Preis bekam. Die Universität gab letztendlich die Preisverleihung auf, weil man, statt eine einzelne Lehrkraft zu belohnen, die Perspektive erweitern und eher den gemeinschaftlichen Aspekt betonen wollte. An der Universität Helsinki wurde im Jahre 2013 eine Akademie der Universitätslehrkräfte gegründet. Wenn eine Universitätslehrkraft in die Akademie berufen wird, gilt dies als eine Anerkennung der Universitätsgemeinschaft für ihre Verdienste als Lehrkraft und für ihre didaktischen Fähigkeiten.

Bild: Suomalaisen Kirjallisuuden Seura.​
Bild: Suomalaisen Kirjallisuuden Seura.​

Quellen
 

 

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